Gilbweiderich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Gilbweiderich

Der sehr seltene Gilbweiderich wurde 1753 durch den Botaniker Carl von Linné beschrieben. Benannt ist er nach dem griechischen Feldherrn Alexander des Großen Lysimachos, der die Gattung seinerzeit entdeckt hatte. Die früher häufig eingesetzte Heilpflanze wird heute kaum noch als Naturheilmittel genutzt: Der Gilbweiderich wird hierzulande meist nur als Zierstaude im Garten angepflanzt.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Die Heilpflanze Gilbweiderich wirkt entzündungshemmend und somit gegen Entzündungen des Zahnfleischs und des Mundraums.

Der Gilbweiderich (Lysimachia congestiflora) gehört zur Familie der Primelgewächse (Primulaceae). Die hübsche gelb blühende Wildpflanze wird wegen ihrer Blütenfarbe und weidenähnlichen Blätter auch Gelbweiderich genannt. Auf der Nordhalbkugel der Erde kommt sie in 150 bis 180 Arten vor. Manche Unterarten wachsen auch auf Madagaskar, in Afrika, Südamerika, Australien und Ostasien.

Die mehrjährige krautige Pflanze wird 0,50 bis 1,50 m hoch. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind mit Drüsen versehen, die statt Nektar Öl absondern. Der aufrecht stehende Stängel des Gilbweiderich hat drei quirlig und gegen- oder wechselständig angeordnete, ganzrandige und länglich-eiförmige Laubblätter.

Die scheibenförmigen gelben Blüten sind zwittrig und befinden sich an rispenähnlichen Blütenständen. Sie haben einen Durchmesser von 2 bis 3 cm, eine doppelte Blütenhülle und 5 bis 9 Kelchblätter. Nach der Blüte (Juni bis August) bildet der Gilbweiderich einfächerige kugelähnliche Kapselfrüchte.

Wer die alte Heilpflanze als Naturheilmittel nutzen möchte, sollte ihre Blätter und Blüten während der Sommermonate sammeln und an einem kühlen Ort trocknen. Im eigenen Garten hält sie mit ihrem Geruch Insekten fern. Gilbweiderich Arten bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte in feuchtem, lockerem und humusreichem Lehmboden. Der Spaziergänger findet sie bevorzugt an Bachufern, auf Feuchtwiesen, in Sümpfen und lichten Wäldern bis 1.800 Metern Höhe. Der Gilbweiderich wurde früher auch noch zum Färben von Stoffen und zum Gerben von Leder eingesetzt.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Der Gilbweiderich hat einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C und enthält viele Gerbstoffe, Saponine, Glykoside, Kieselsäure, Sesquiterpenlactone und ätherisches Öl. Medizinisch wirksam ist das blühende Kraut (Blätter und Blüten). Es wird roh und gekocht gegessen und zu Tee und Tinktur, Sitzbädern und Umschlägen verarbeitet (innerliche und äußerliche Anwendung). Wegen seines säuerlich erfrischenden Geschmacks und hohen Vitamin C Gehalts ist das Kraut eine beliebte Zutat von Rohkost-Salaten.

Ausgepresst verfeinern sie jeden Gemüsesaft. Aufgrund seines hohen Vitamin C Anteils wurde der Gilbweiderich früher als die Immunabwehr stärkendes Mittel eingesetzt. Auch die gefürchtete Seefahrerkrankheit Skorbut konnte damit effizient behandelt werden. Die in der heute fast vergessenen Heilpflanze enthaltene Kieselsäure wirkt Haut und Bindegewebe stützend. Die Saponine haben fettbindende Eigenschaften und eine antimykotische Wirkung.

Mithilfe ihrer Bitterstoffe kann der Gilbweiderich im menschlichen Körper dem Entstehen von Entzündungen vorbeugen bzw. schon bestehende Infektionen wirkungsvoll bekämpfen. Das Glykosid Salarin, ein sekundärer Pflanzenstoff, entfaltet im Magen-Darm-Trakt seine starke antibakterielle Wirkung. Die Gilbweiderich Gerbstoffe sind adstringierend: Sie schließen dank ihrer gefäßverengenden Wirkung offene Wunden und eignen sich damit gut zum Stillen von Blutungen.

Außerdem hat der Gilbweiderich noch auswurffördernde, fiebersenkende, beruhigende und schlaffördernde Wirkung. Um einen Gilbweiderich Tee herzustellen, gießt der Patient 1 EL frisches oder getrocknetes Kraut mit 250 ml Wasser auf und lässt das Ganze zugedeckt 10 Minuten ziehen. Er wird am besten mit Honig gesüßt. Empfohlen werden 2 bis 3 Tassen täglich. Auch die Homöopathie kennt die alte Heilpflanze, deren Haupteinsatzgebiet die Wundheilung ist: Lysimachia wird als Gilbweiderich Globuli in den Potenzen D1 bis D6 eingesetzt.

Wogegen hilft der Gilbweiderich?

Bedeutung für die Gesundheit

Wer Gilbweiderich als Naturheilmittel nutzen möchte, kann damit nicht nur Erkältungskrankheiten vorbeugen. Dank seiner entzündungshemmenden Eigenschaften hilft es in innerlicher Anwendung (Tee, verdünnte Tinktur) auch gegen Zahnfleischentzündungen, Magen-Darm-Infekte und Entzündungen des Mund-Rachen-Raums. Wegen seiner schleimlösenden Fähigkeiten eignet sich das alte Heilmittel auch bei Bronchitis und normalem Husten: Als Hustentee befreit es die oberen Atemwege, da es den Auswurf fördert.

Patienten mit Durchfall wird noch zusätzlich geholfen, indem das Gilbweiderich Mittel den Aufbau gesunder Darmflora unterstützt. Alle Arten von Blutungen wie beispielsweise am Zahnfleisch oder innerliche, können durch Trinken des Tees oder Gurgeln mit dem Tee beseitigt werden. In der äußerlichen Anwendung als Umschlag, der mit Tee-Absud getränkt wird, desinfiziert er Geschwüre und offene Wunden und wirkt auch bei Hautkrankheiten antiseptisch.

Die Ausbreitung der Infektion wird gestoppt, die Wundheilung eingeleitet. Hämorrhoiden und Geschwüre können mit Gilbweiderich Sitzbädern kuriert werden. Bei Couperose wird eine Wundauflage aus den frisch zerquetschten Blättern hergestellt.

Die traditionelle chinesische Medizin setzt das alte Heilkraut auch bei Leber und Gallen-Problemen erfolgreich ein. Gilbweiderich kann sogar für kosmetische Anwendungen genutzt werden. Der hochkonzentrierte Absud aus Gilbweiderich Blüten hat Haare bleichende Wirkung.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Gilbweiderich

Das könnte Sie auch interessieren