Geschwollene Gelenke
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei geschwollenen Gelenken (Gelenkschwellungen) handelt es sich um Flüssigkeitsansammlungen an den Gelenken, die meist in Folge von traumatischen Einflüssen (Verletzungen) oder nicht-traumatische Einflüssen autreten. Zu den nicht-traumatischen Gelenkschwellungen zählen u.a. degenerative Erkrankungen wie Arthrose oder Stoffwechselstörungen (Gicht).
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Was sind geschwollene Gelenke?
Unter geschwollenen Gelenken versteht man Schwellungen an den Gelenken. Sie können am Knie, am Knöchel oder in den Fingern auftreten und sind meist die Folge einer Verletzung oder Infektion. Meist geht die Gelenkschwellung mit Symptomen wie geröteter Haut, starker Wärme im Bereich um die Schwellung und einem Druckgefühl einher. Grundsätzlich können alle Teile eines Gelenks anschwellen. Also die Knochenenden, der Gelenkknorpel, die Gelenkkapsel, die Gelenkflüssigkeit sowie Sehnen und Bänder. All diese Teile sind im Alltag starken Belastungen ausgesetzt und dementsprechend anfällig für Schwellungen.
Ursachen
Darüber hinaus können auch Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien zu Schwellungen führen. Ist das der Fall, kommt es meist auch zu einer Arthritis, die weitere Symptome mit sich bringt. Mögliche Erkrankungen, die geschwollene Gelenke verursachen, sind die Lyme-Arthritis, welche bei Borreliose auftritt, die reaktive Arthritis, welche nach Harnwegsinfektionen auftritt und die Gelenkentzündung, welche bei Syphilis auftritt.
Geschwollene Gelenke können davon ab noch durch viele weitere Ursachen entstehen. So lösen Krankheiten wie Schuppenflechte oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ebenfalls Schwellungen aus. Die genaue Ursache lässt sich in beiden Fällen nur schwer klären, wobei Experten davon ausgehen, dass das Abwehrsystem des Organismus sich gegen das eigene Gelenkgewebe richtet. Autoimmunkrankheiten dieser Art sind nur schwer zu behandeln.
Krankheiten
- Gelenkverletzungen
- Degenerative Gelenkerkrankung
Wann zum Arzt?
Geschwollene Gelenke können durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden. Meist verschwinden die Schwellungen schnell wieder. Wenn sie jedoch länger bestehen bleiben, sollte dringend ein Arzt konsultiert werden, um die Ursache festzustellen. Neben Verletzungen und Fehlbelastungen können auch Entzündungen, Infektionen, schwere Durchblutungsstörungen oder gar Tumore zu Gelenkschwellungen führen.
Wenn die Schwellungen im Fuß- oder Knöchelbereich auftreten und sich durch Hochlagern der Beine sogar noch verstärken, ist unbedingt ein Arztbesuch erforderlich. Es kann sich um eine arterielle Verschlusskrankheit im Rahmen einer Arteriosklerose oder Diabetes handeln. Auch wenn ein Bein plötzlich anschwillt, sich stark erwärmt und blau färbt, besteht dringender Handlungsbedarf. Das deutet unter anderem auf eine tiefe Venenthrombose hin, die zu einer Lungenembolie führen kann. Ähnliche Symptome treten jedoch auch bei einer aktivierten Arthrose hin, bei welcher die Bakerzyste geplatzt ist.
Dabei wird die Kniekehle mit Gelenkflüssigkeit gefüllt, sodass das Bein schnell anschwillt. Der Arzt kann durch eine Differenzialdiagnose die wirkliche Ursache der plötzlichen Schwellung herausfinden. Ebenfalls sollte der Arzt dringend zurate gezogen werden, wenn nach Verletzungen neben den Schwellungen der Gliedmaßen die Schmerzen nicht abklingen und sich sogar noch verstärken. Dann kann es sich um Nervenverletzungen handeln, die zu chronischen Bewegungseinschränkungen führen können. Auch örtlich begrenzte Schwellungen sollte ein Arzt begutachten, um eventuelle bösartige Tumore auszuschließen.
Diagnose und Verlauf
Eine Schwellung der Gelenke kann von den Betroffenen selbst diagnostiziert werden. Die genaue Ursache muss der Arzt mit Hilfe unterschiedlicher Untersuchungen ermitteln. Zunächst wird jedoch eine Anamnese durchgeführt, innerhalb welcher der Hausarzt oder der Orthopäde zunächst einige Fragen klärt. Neben dem Beginn der Gelenkschwellung ist es auch notwendig, zusätzliche Beschwerden wie etwa Fieber oder Magen-Darm-Erkrankungen zu ermitteln.
Daneben wird die bisherige Krankengeschichte aufgearbeitet. Im Anschluss an die Anamnese untersucht der Arzt das geschwollene Gelenk und überprüft, ob und wo genau Schmerzen auftreten, ob sich das Gelenk oder der Bereich darum herum warm anfühlt und ob die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Auch ein Gelenkerguss lässt sich oft durch reines Tasten ermitteln.
Bewegungstests helfen, den geschwollenen Bereich einzugrenzen. Oft ist es so auch möglich, gerissene Kreuzbänder zu ertasten und Beschädigungen an den Knorpeln zu erkennen. Gelingt dies nicht, sind weitere Maßnahmen notwendig. So unter anderem eine MRT, eine Röntgenaufnahme des Gelenks, eine Gelenkspiegelung, eine Gelenkpunktion und eine Blutuntersuchung.
Komplikationen
Geschwollene Gelenke entstehen vor allem durch entzündliche Erkrankungen und können ernsthafte Komplikationen mit sich ziehen. So kann beispielsweise bei einer Arthrose das Gelenk stark anschwellen. Die Arthrose ist ein Prozess, der den Gelenkknorpel stark beschädigt. So kommt es zunächst zu Einrissen in den Knorpel. Die Knorpelzellen, die dadurch frei werden, sorgen für die Entstehung einer Entzündungsreaktion im Bereich des Gelenks, dieses schwillt an und schmerzt. Die Einrisse können immer tiefer gehen, so dass der Knochen frei liegt. Nun können die Knochen aufeinander reiben und so ebenfalls starke Schmerzen verursachen und die Entzündung verstärken. Es kommt zudem zu einer Sklerose das heißt Verdickung des Knochens. Unbehandelt kann sich das Gelenk insgesamt stark deformieren und die Bewegungen sind beeinträchtigt. Es kommt zudem zu der typischen Morgensteifigkeit.
Weitere entzündliche Erkrankungen der Gelenke ist die Rheumatoide Arthritis, die nicht nur die Gelenke befällt, sondern auch weitere Organe. Die Erkrankung kann ein Rheumatisches Fieber auslösen, das das Herz betrifft, es kommt zu einer Entzündung (Karditis) und zu ungewollten, plötzlichen Bewegungen führt (Chorea minor). Weiter kann sie die Niere schädigen und eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) verursachen, die bis hin in ein Nierenversagen (Niereninsuffizienz) enden kann. Eine ähnliche Erkrankung mit ähnlichen Komplikationen ist der Systemische Lupus erythematodes, der auch neben Gelenke Organe wie Niere und Lunge befällt.
Behandlung und Therapie
Geschwollene Gelenke werden nach der Diagnose spezifisch behandelt. Dabei gilt es, die Beschwerden zu lindern und die Ursachen zu beheben. Dies gelingt bei einer Gelenkentzündung, indem das Gelenk geschont und gekühlt wird. Schmerzmittel wie Diclofenac helfen, die Entzündung zu hemmen. Auch Kortison oder örtliche Betäubungsmittel können gespritzt werden. Sie werden meist direkt in das Gelenk injiziert, um die Schmerzen zu lindern. Daneben kommen auch orthopädische Hilfsmittel wie Bandagen oder Gehhilfen zum Einsatz.
Geschwollene Gelenke in Folge eines Gelenkergusses lassen sich behandeln, indem die Gelenkflüssigkeit mit Hilfe einer Nadel abgesaugt wird. Bei dieser so genannten Gelenkpunktion wird Druck vom Gelenk genommen, wodurch dieses entlastet wird. Zudem kann die entnommene Flüssigkeit genutzt werden, um Krankheitserreger nachzuweisen. Liegt den geschwollenen Gelenken ein Gelenkverschleiß zugrunde, ist eine direkte Behandlung meist nicht möglich.
Erfolge lassen sich durch gelenkschonende Sportarten wie Radfahren und Schwimmen und orthopädische Maßnahmen erzielen. Auch Krankengymnastik sowie Muskeltraining eignen sich, um die Schwellung zu bekämpfen. Zuletzt kann es auch notwendig sein, die Gelenkschwellung operativ zu behandeln. Dabei werden je nach Ursache beispielsweise gerissene Bänder genäht, Fehlstellungen korrigiert oder Injektionen verabreicht. Durch die Gelenkspiegelung ist es heutzutage möglich, größere chirurgische Eingriffe zu vermeiden.
Aussicht und Prognose
Ein geschwollenes Gelenk kann durch viele verschiedene Ursachen und Krankheiten auftreten und muss nicht in jedem Fall mit einer schwerwiegenden Krankheit in Verbindung stehen. Auch nach einer starken und langen Belastung der Gelenke kann es zu einer Schwellung kommen, die in der Regel durch Schonung und Ruhe wieder verschwindet. Auch bei Verletzungen oder nach einem Unfall kann es zu Schwellungen an den Gelenken kommen, die ebenso in der Regel von alleine wieder verschwinden. Der Betroffene kann den Vorgang der Heilung mit Hilfe von Kältemitteln beschleunigen.
Weiterhin können die Schwellungen auch mit Schmerzen verbunden sein und möglicherweise auch durch Störungen der Durchblutung auftreten. Dabei ist allerdings die Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit notwendig, damit die Beschwerde vollständig verschwindet. Eine Selbstheilung tritt dabei in der Regel nicht ein. Die Schmerzen selbst können zu Einschränkungen im Alltag des Betroffenen führen. In vielen Fällen wirkt sich auch eine gesunde Lebensweise des Betroffenen sehr positiv auf diese Beschwerde aus. Nur in seltenen Fällen ist bei den geschwollenen Gelenken eine umfassende Behandlung notwendig.
Vorbeugung
Darüber hinaus können viele Behandlungsmethoden auch zur Vorbeugung genutzt werden. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und dem Verzicht auf Nikotin und Alkohol schont die Gelenke und den gesamten Organismus. Dadurch kann dieser sich besser gegen Infektionen verteidigen und ist weniger anfällig für Erkrankungen der Gelenke. Bei einem Sturz ist ein frühzeitiger Arztbesuch in der Regel die beste Vorsorge.
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024
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