Diffuser Haarausfall

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Diffuser Haarausfall (Diffuse Alopezie) gehört zu den am häufigsten auftretenden Formen des Haarausfalls. Vor allem Frauen sind von diffusem Haarausfall betroffen. Diffusem Haarausfall können eine Reihe von Ursachen zu Grunde liegen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Diffuser Haarausfall?

Häufig sind Frauen von einem diffusen Haarausfall betroffen. Stress, ungesunde Ernährung und Eisenmangel sind typische Ursachen für den Haarausfall.

Diffuser Haarausfall, in der Fachsprache auch als diffuse Alopezie bekannt, bezeichnet den Ausfall von Haaren, der sich anders als beim kreisrunden Haarausfall nicht auf bestimmte Stellen beschränkt, sondern auf dem gesamten Kopf auftritt. In der Regel verliert der Mensch täglich zwischen 80 bis 100 Haaren, wird diese Zahl überschritten, spricht der Mediziner von diffusem Haarausfall.

Um diffusem Haarausfall vorzubeugen, sollte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit reichlich frischem, Obst und Gemüse, sowie Vollkorn- und Milchprodukten geachtet werden. Proteine, Eisen, Vitamine und Aminosäuren versorgen zudem das Haar mit wichtigen Nährstoffen und verhindern das Auftreten diffusen Haarausfalls.

Ursachen

Die Ursachen für diffusen Haarausfall sind vielfältig. Zu den krankheitsbedingten Ursachen zählen unter anderem Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes Mellitus, Geschlechtskrankheiten wie z.B. Syphilis, chronische Darmerkrankungen, schwere Infektionen, Essstörungen, sowie Krebserkrankungen.

Mitunter führen auch äußere Umstände zu diffusem Haarausfall. So kann übermäßiger Stress, veränderte Lebensumstände, eine einseitige und ungesunde Ernährung, Eisenmangel und Nährstoffmangel (Biotin, Zink,) zu verstärktem Haarausfall führen.

Tritt der diffuse Haarausfall nach der Medikamenteneinnahme ein, so kann dies ein Indiz sein. Vor allem Medikamente welche bei Chemotherapien eingesetzt werden sowie, ACE Blocker, Betablocker, Lipidsenker, Retinoide, Schilddrüsenmedikamente, Antibiotika und einige Schmerzmittel, führen zu Haarausfall.

Bei Frauen entsteht dieser meist durch hormonelle Schwankungen wie z. B. zu Beginn der Wechseljahre (Klimakterium) oder beim An- bzw. Absetzen der Pille. Dies ist auf den veränderten Hormonspiegel zurückzuführen. Vor allem ein Mangel an Östrogen, kann zu einem gestörten Haarwachstum und Absterben der Haarwurzel führen. Nicht selten beklagen Frauen nach der Geburt den starken Verlust von Haaren. Auch diesem liegen Hormonschwankungen zu Grunde. Während es in der Schwangerschaft zu einer gesteigerten Konzentration des Östrogens kommt, fällt diese bereits nach der Geburt ab. In Folge dessen kommt es zu diffusem Haarausfall.

Wann zum Arzt?

Insbesondere bei Frauen sollte ein schleichender Haarverlust grundsätzlich von einem Arzt untersucht und kontrolliert werden. Die Veränderungen gelten als ungewöhnlich und basieren häufig auf Ursachen, die medizinisch abgeklärt und behandelt werden müssen. Stellt sich ein auffallender Verlust der Haare nach der Einnahme der Antibabypille ein, sollte der Arzt davon unterrichtet werden. Gemeinsam wird nach alternativen Verhütungsmethoden gesucht, damit die Pille abgesetzt und die Haare wieder normal wachsen können.

Kommt es zu dem Haarverlust aufgrund anderer Medikamente handelt es sich ebenfalls oftmals um eine Unverträglichkeit des Präparates. Der Arzt muss aufgesucht und die Problematik besprochen werden. Bei hormonellen Umstellungen sind Haarverluste häufige Phänomene. Ein Arztbesuch ist notwendig, um den Hormonhaushalt zu korrigieren und Änderungen zu erwirken.

Der diffuse Haarausfall kann aufgrund einer Mangelerscheinung im Organismus auftreten. Manchmal kann selbständig ohne ärztliche Hilfe die Ernährung umgestellt und die Nährstoffversorgung optimiert werden. Tritt jedoch keine Besserung auf oder nimmt der Haarausfall zu, sollte ein Arzt konsultiert werden. Bei einigen Betroffenen tritt der Haarverlust durch starke psychische Probleme, Stress oder emotionale Belastungen auf. Es empfiehlt sich, einen Arzt aufzusuchen. Sobald es zu einem Leidensdruck, Scham oder sozialen Rückzug aufgrund der Beschwerden kommt, ist es ratsam, einen Arzt oder Therapeuten um Hilfe zu bitten.

Symptome und Verlauf

Anders als bei kreisrundem Haarausfall, beschränkt sich der diffuse Haarausfall nicht auf bestimmte Regionen des Kopfes. Im Verlauf der Erkrankung wird das Haar insgesamt dünner und mitunter zeigen sich lichte Stellen am Kopf. In der Regel führt der diffuse Haarausfall nicht zur völligen Kahlheit oder Glatze. Der Verlauf kann je nach Patient äußerst unterschiedlich sein. Maßgeblich ist vor allem die Ursache. In der Regel verschwindet auch nach Beseitigung dieser der diffuse Haarausfall.

Diagnose

Aufgrund der zahlreichen Ursachen von diffusem Haarausfall gestaltet sich die Diagnose des diffusen Haarausfalls mitunter sehr schwierig. Eine eingehende Anamnese klärt über erste mögliche Auslöser auf. So können Fragen zur Dauer, Art, Lokalisation, bestehenden oder vorher gegangenen Krankheiten sowie Medikamentierung, Aufschluss geben. Auch ein Gespräch über die Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten (möglicher Stress, Veränderungen im Leben, Depressionen) können durchaus hilfreich sein.

Anschließend kommt es zu einer klinischen Untersuchung des Haares bei der Menge, Struktur und Follikel des Haares begutachtet werden. Auch die Verankerung der Haare in der Kopfhaut, kann maßgeblich zur Findung der Ursachen beitragen. Schlussendlich wird die Diagnose durch Laborbefunde untermauert. Hierzu wird mit Hilfeeines Blutbildes die Konzentration der Geschlechtshormone, Schilddrüsenhormone und Eisenwerte ermittelt. Da der diffuse Haarausfall häufig in Verbindung mit mehreren Ursachen steht, ist eine eingehende und umfassende Untersuchung unerlässlich.

Komplikationen

Diffuser Haarausfall kann so massiv auftreten, dass er als Komplikation einer Grunderkrankung auftreten kann. Ohne dass diese Krankheit behandelt wird, kann der diffuse Haarausfall nicht gestoppt werden. Für Frauen stellt ein kompletter Haarausfall eine Komplikation dar, die seelisch sehr belastend sein kann. Wer keine Perücke tragen kann oder möchte, kann durch die ausgefallenen Haare Depressionen bekommen. Das ist insbesondere bei jüngeren Frauen der Fall. Durch die Behandlung der Grunderkrankung kann der Haarausfall jedoch oft gestoppt werden. Neue Haare wachsen nach. Möglich ist auch eine Unterversorgung der Kopfhaut mit Nährstoffen. Eine Störung des Nährstoffgefüges muss vom Arzt festgestellt und behandelt werden, damit der diffuse Haarausfall gestoppt werden kann.

Gleiches gilt für hormonell bedingten Haarausfall. Zunächst werden die Betroffenen versuchen, den zunehmend kahlen Kopf mit Haarwuchsmitteln zu behandeln. Als Komplikation können Nebenwirkungen wie Irritationen der Haut, Juckreiz und massive Schuppenbildung durch austrocknende Haut auftreten. Tumorbedingt auftretender Haarausfall weist auf bestimmte Krebsherde hin, die bisher nicht erkannt wurden oder schon behandelt werden. Hier stellt der diffuse Haarausfall oft eine zusätzliche Komplikation von Chemotherapien oder Strahlenbehandlungan am Kopf dar. Dieser Zustand kann die Betroffenen psychisch stark belasten. Damit diese Komplikation nicht zu schwer ins Gewicht fällt, sind Perücken, Selbsthilfeangebote oder psychotherapeutische Interventionen möglich.

Behandlung und Therapie

Basierend auf den Untersuchungsergebnissen, kann der diffuse Haarausfall zielgerichtet behandelt werden. Häufig bessert sich der Haarausfall bereits nach Ausräumen der Ursachen. Grundsätzlich ist nicht der diffuse Haarausfall an sich, sondern vielmehr die Ursache zu behandeln. In der Regel setzt anschließend der Haarwuchs nach ca. 6 Monaten wieder ein.

Vor allem bei Frauen, die viel Wert auf ihr Äußeres legen, ist der Leidensdruck häufig sehr hoch. Unterstützend angewendet, ließen sich mit einer 2 %-igen Minoxidil Lösung gute Erfolge erzielen. Wichtig ist eine ganzheitliche Behandlung. Neben Haarwasser-, oder auch Haartonikum, welche die Haare zum Wachstum anregen und die Haarwurzel versorgen sollen, ist auch eine Ernährungsumstellung sinnvoll.

Bedingt durch ungesunde Ernährungs- und Lebensgewohnheiten (Genussgifte, Fertiggerichte, stark industriell verarbeitete Lebensmittel) kommt es vermehrt zur Übersäuerung des Körpers. Eine Entsäuerung, der Abbau von Giften und Wiederherstellung des Säure- Basen- Haushaltes, kann sich durchaus positiv auf das Haarwachstum auswirken.

Eine zusätzliche Versorgung bei diffusem Haarausfall mit Nährstoffe wie Zink, Biotin, Folsäure und Vitamin C, ist bislang noch umstritten. Zwar bescheinigen Studien eine stärkende Wirkung, jedoch können diese Nährstoffe im Körper nicht als Depot angelegt werden. Um die Versorgung konstant zu halten, ist eine dauerhafte Einnahme erforderlich. In der Regel ist eine Unterversorgung in den westlichen Industrienationen jedoch äußerst selten.


Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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