Chronische Sinusitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Sinusitis bezeichnet die Entzündung der Nasennebenhöhlen als auch der Nasenhöhlen. Tritt diese Krankheit länger als vier Wochen auf, spricht der Mediziner von einer chronischen Sinusitis. Die Symptome einer Sinusitis und der chronischen Erkrankung sind fast ident; bei der chronischen Sinusitis treten die Symptome schwächer auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine chronische Sinusitis?

Hält eine Entzündung der Nasennebenhöhlen länger als vier Wochen an, dann spricht man von einer chronischen Sinusitis. Druckschmerzen an den Nebenhöhlen sowie Kopfschmerzen sind typische Symptome.

Die Sinusitis tritt als Begleiterscheinung einer Erkältung (beispielsweise eines Schnupfens) auf. Rund 1,5 Prozent aller Europäer erkranken pro Jahr an der Entzündung der Nasen- wie Nasennebenhöhlen. Bei einer vierwöchigen Krankheit spricht der Mediziner von einer chronischen Sinusitis.

Die chronische Erkrankung ist im Vergleich zur gewöhnlichen Sinusitis schwerer zu behandeln. Oftmals hilft nur der operative Eingriff um Patienten zu heilen bzw. ihre Beschwerden zu lindern. Konservative Behandlungsmethoden bringen nur selten den gewünschten Erfolg.

Ursachen

Die Ursachen für eine chronische Sinusitis sind unterschiedlich. Im Regelfall wird die Erkrankung dann chronisch, wenn bei der akuten Sinusitis die Heilungen und Ruhephase nicht eingehalten wurde. Auch Allergiker haben ein erhöhtes Risiko an einer chronischen Sinusitis zu erkranken.

Der Auslöser ist der klassische Schnupfen. Die Nasenhöhlen verstopfen; dadurch entsteht eine Überwucherung der Schleimheut im Inneren der Nase. Leidet der Patient unter Asthma oder einer Unverträglichkeit gegenüber Schmerzmittel, haben Mediziner auch bereits die Entwicklung von Polypen beobachtet.

Die Veränderungen im Gewebe der Nase sorgen für chronische Beschwerden. Weitere Ursachen können Zahnwurzelentzündungen, Unfälle aber auch Tumore für eine chronische Sinusitis sein.

Wann zum Arzt?

Wenn die Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung nach ein bis zwei Wochen nicht abklingen, sollte der Hausarzt oder ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Dies gilt besonders, wenn sich die Symptome verschlimmern, d.h. wenn zum Beispiel Fieber, Schüttelfrost oder starke Kopfschmerzen hinzukommen. Der von den entzündeten Nebenhöhlen abgesonderte Schleim kann über die Luftröhre in die Bronchien gelangen. Das kann zu Husten, Bronchitis oder sogar zu einer gefährlichen Lungenentzündung führen.

Häufig kommen zu einer anfänglich durch "Schnupfenviren" ausgelösten Entzündung auch gefährliche, bakterielle Infektionen hinzu. Es ist aber auch dann ein Arzt aufzusuchen, wenn keine Verschlimmerung eintritt, die Symptome aber nicht vollständig abklingen.

Häufig verbleiben nach dem anfänglich akuten Stadium Reste des Nasensekrets in den Nebenhöhlen. Dann kann die Krankheit schnell einen langanhaltenden, chronischen Verlauf nehmen. Die endgültige Heilung wird in solchen Fällen immer schwieriger, wenn nicht rechtzeitig ein Arzt konsultiert wurde. Denn die Schleimhäute können sich bei künftigen Infekten sehr leicht wieder entzünden, weil sie einen Nährboden für neue Erreger bieten. So kann sich bei einer chronischen Sinusitis nahezu jede zukünftige Erkältung leicht zu einer Nasennebenhöhlenentzündung entwickeln.

Auch bei anderen Einflussfaktoren, die die körpereigene Abwehr vorübergehend schwächen, können die Nebenhöhlen ein Infektionsherd sein. Zu diesen Faktoren gehören zum Beispiel Schlafmangel, Stress oder andere seelische Belastungen.

Symptome und Verlauf

Sekretabgang (gelb-grünlicher Schleim und Eiter) sind typisch bei einer Sinusitis

Die Symptome einer Sinusitis sind mit der chronischen Erkrankung ähnlich. Bei einer Sinusitis leidet der Patient unter stechenden Kopfschmerzen. Dieser Kopfschmerz verstärkt sich beim Bücken. Ein Druckschmerz an den Nebenhöhlen wie hohes Fieber und Zahnschmerzen (oder Schmerzen beim Essen) sind weitere Symptome. Die klassische verstopfte Nase weist ebenfalls darauf hin, dass der Patient an einer Sinusitis erkrankt ist.

Viele Patienten klagen auch über einen Rückgang des Geruchssinnes sowie Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Ebenfalls bildet sich bei der Sinusitis Sekret wie Schleim im Nasen-Rauchen Raum. Bei der chronischen Erkrankung klagen Patienten auch über die Anfälligkeit diverser Infekte und einem schwächeren Immunsystem. Oftmals sind die klassischen Symptome bei der chronischen Sinusitis schwächer als bei der akuten Erkrankung.

Diagnose

Der behandelnde Arzt führt eine Rhinoskopie bzw. auch eine Endoskopie durch. Zuerst untersucht der Arzt Veränderungen der Nasenhaupthöhle und achtet vermehrt auf die Schleimhaut, Bildung von Tumoren, Engpässen der Nasennebenhöhle oder auch die Entstehung von Polypen. Viele Ärzte verordnen zur Abklärung eine Röntgenaufnahme der Nasennebenhöhlen. Das Röntgen ist jedoch nur selten aussagekräftig und hilfreich bei der Diagnose. Eine Computertomografie gibt ebenfalls Aufschluss über den Zustand der Nasennebenhöhlen.

Komplikationen

Komplikationen bei einer chronischen Sinusitis treten in der Regel auf, wenn keine fachgerechte Therapie erfolgt oder die Behandlung sogar vollständig ausbleibt. Die Folgeerscheinungen werden in der Medizin in drei Bereiche unterteilt. Dazu gehören Entzündungen im Augenhöhlenbereich, lokale Entzündungen der Knochen oder Weichteile wie beispielsweise eine Stirnbeinentzündung, sowie Entzündungen im Nerven- und Hirnbereich. Dabei kann es sich um eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder einen Hirnabszess handeln. Sogar das Gehirn selbst wird mitunter durch eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) in Mitleidenschaft gezogen. In den meisten Fällen lässt sich Komplikationen dieser Art durch die Gabe von Antibiotika entgegenwirken. Trotzdem besteht die Möglichkeit, dass sie vorkommen.

Die größte Gefahr bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung besteht darin, dass sich die Krankheitserreger in andere Körperregionen ausbreiten. So sind leichte Entzündungen an der benachbarten Knochenhaut ebenso möglich wie schwere Entzündungen von Knochen- und Weichteilgewebe. Als Hinweis, dass Gehirn oder Hirnhaut betroffen sind, gelten Symptome wie Reizbarkeit, starke Kopfschmerzen, ausgeprägte Müdigkeit sowie Empfindlichkeit auf Licht. Ist dies der Fall, muss der Patient so schnell wie möglich in einem Krankenhaus behandelt werden. Gerade bei Kindern besteht ein erhöhtes Risiko, dass die chronische Sinusitis auf die angrenzende Augenhöhle übergeht. Zu den Warnzeichen zählen geschwollene Augenlider und gerötete Augen. Bei schweren Infektionen droht der Einbruch von Eiter in die Augenhöhle. Schlimmstenfalls ist sogar eine lebensgefährliche Blutvergiftung (Sepsis) möglich.

Behandlung und Therapie

Behandlungsmöglichkeiten der chronischen Sinusitis sind unterschiedlich. Die konservativen Methoden versprechen eine Linderung, jedoch nicht unmittelbar eine komplette Heilung der Krankheit. Viele Ärzte verordnen zunächst Nasentropfen. Diese bewirken ein Abschwellen der Nebenhöhlen. Viele Ärzte verordnen als weitere Maßnahmen Salzlösungen für die Desinfektion der Nasennebenhöhlen.

Des weiteren empfehlen Ärzte trockene Wärme. Diese kann durch Infrarot-Licht ausgelöst werden. Die trockene Wärme sorgt für eine schnellere Durchblutung. Durch die trockene Wärme tritt eine Linderung der Beschwerden ein. Bei der konservativen Behandlung verordnet der Arzt auch gerne kortisonhaltige Nasentropfen. Diese werden auch nach einer Operation verordnet.

Die längere Behandlung der chronischen Sinusitis wird auch gerne mit Antibiotika unterstützt. Vor allem Amoxicillin oder Clavulansäure wie Cephalosporine finden bei der chronischen Sinusitis ihre Anwendung. In Verbindung mit Steroiden ist es bereits gelungen eine Operation zu umgehen.

Die Antibiotika-Therapie ist vielversprechender als die konservative Methode. Sollten dennoch die Beschwerden nicht besser werden, bleibt nur der operative Eingriff als letzte Alternative.

Bei der Operation hat der behandelnde Arzt die Möglichkeit den Infektherd zu beseitigen und auch die Polypen zu behandeln. Die überschüssige Schleimheut wird ebenfalls bei diesem Eingriff entfernt.

Die Operation birgt jedoch Risiken mit sich. Eine Verletzung des Nervus opticus sowie der Arteria carotis interna sind möglich; die Wahrscheinlichkeit liegt jedoch nur bei 0,5 Prozent aller Fälle. Die Zahlen für die komplette Heilung sehen besser aus. Die Beschwerden können längerfristig gelindert werden.


Vorbeugung

Wer eine chronische Sinusitis vorbeugen will, sollte Sport betreiben. Vor allem sportliche Betätigung an der frischen Luft gilt als perfekte Vorbeugung gegen die chronische Erkrankung der Nasennebenhöhlen. Bei den ersten Anzeichen einer chronischen Erkrankung ist es ratsam, wenn der Patient nicht nur einen Arzt aufsucht, sondern vor allem beim Schnäuzen vorsichtig ist. Desto weniger Druck auf die Nasennebenhöhlen ausgeübt wird, umso besser für die Nebenhöhlen. Bevor jedoch eine Operation angedacht wird, ist es ratsam, dass zuvor konservative Therapieformen angewandt werden.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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