Polypen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Polypen sind Gewebeveränderungen, die nicht unterschätzt werden sollten. Aufgrund der überwiegenden Beschwerdefreiheit gerade von Darmpolypen besteht eine besondere Gefährlichkeit dieser Polypen, im Falle einer Entartung zu Krebs zu führen.
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Was sind Polypen?
Gesundheitlich relevante Polypen sind abnorme Gewebeveränderungen, die sich in verschiedenen Bereichen und Organen des menschlichen Organismus ansiedeln und zu mehr oder weniger intensiven krankhaften Beeinträchtigungen führen. Aus diesem Grund spielen die Polypen in der Humanmedizin eine wichtige Rolle.
Der Begriff Polyp stammt aus dem lateinischen Sprachgebrauch und kennzeichnet eine Geschwulst. Polypen treten hauptsächlich im Schleimhautgewebe auf und können bereits im Kindesalter diagnostiziert werden können.
Sowohl als Dickdarm- als auch Nasenschleimhautpolyp treten Polypen auf. Innerhalb der Kategorie Polypen sind ganz unterschiedliche Arten und Wuchsformen bekannt, die erst nach einer histologischen Differenzierung genau eingeteilt werden können. Einige Polypen entwickeln sich zu gutartigen, andere Polypen zu bösartigen Geschwülsten.
Ursachen
Da Polypen sowohl in der Dick- und Enddarmschleimhaut als auch in der Schleimhaut des Rachens und der Nase auftreten können, kommen abweichende Ursachen infrage.
Nicht nur die Ursachen allein, sondern ebenfalls spezielle Risikofaktoren tragen dazu bei, dass sich Polypen bilden können. Neben äußeren Einflüssen bedingen auch innere Faktoren einen Wuchs von Polypen.
Diese Wucherungen, die sich durch ein variierendes Wachstum und ungleichartige Größen voneinander unterscheiden, können durch Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze sowie chronische Entzündungen hervorgerufen werden.
Darüber hinaus kommen nach neuesten wissenschaftlichen Forschungen ebenfalls schädigende Faktoren der Umwelt, eine genetische Disposition sowie verschiedenartige chemische Substanzen als Auslöser für den Wuchs von Polypen in Betracht.
Wann zum Arzt?
Darmpolypen werden meist im Rahmen einer Darmspiegelung von einem Facharzt diagnostiziert. Nur durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können weitere Komplikationen und Beschwerden vermieden werden. Denn im schlechtesten Falle kann aus einem gutartigen Darmpolyp ein bösartiger Darmtumor (Darmkrebs) entstehen.
Leidet der Betroffene dauerhaft an Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Bauchkrämpfen, Durchfall oder Verstopfung sollte ein Arzt konsultiert werden. Weiterhin können schleimige oder blutige Absonderungen im Stuhl selbst auf die Darmpolypen hinweisen und sollten sofort durch einen Arzt untersucht werden. Dabei treten die Beschwerden in der Regel unabhängig von der eingenommenen Nahrung auf.
Die Darmpolypen werden durch einen Gastroenterologen diagnostiziert. Die weitere Behandlung richtet sich jedoch nach der genauen Ausprägung und auch nach der Ursache der Erkrankung.
Symptome und Verlauf
Beim Bestehen von Polypen insbesondere im Nasenraum zeigen die Betroffenen ganz spezifische Symptome. Neben einer beeinträchtigten Atmungsfähigkeit und Schnarchen sowie Schlafstörungen treten durch Polypen eine näselnde Sprache und ein reduziertes Vermögen zu riechen auf.
Durch die Einengung der Atemwege fallen die Betroffenen häufig dadurch auf, dass sie durch den Mund ein- und ausatmen. Dies führt bei langem unbehandeltem Verlauf dazu, dass eine zusätzliche Anforderung an die Lungen und die Bronchien entsteht. Dies kann zu Funktionseinschränkungen durch Polypen führen.
In der Regel leiden die Patienten durch die Polypen unter häufig diagnostizierten Nasennebenhöhlenentzündung]en sowie einer geringeren Leistungsfähigkeit. Handelt es sich nicht um Nasenpolypen, sondern Polypen der Rektumschleimhaut, äußern die Patienten im Bereich des Enddarms Beschwerden wie schmerzhafte Wahrnehmungen und eine Abgabe abnorm großer Mengen Enddarmschleims. Außerdem treten Durchfälle auf.
Diagnose
Die Diagnosestellung der Polypen erfolgt je nach der Verortung der Beschwerden und Unregelmäßigkeiten. Allen Polypenarten ist gemein, dass eine ausführliche Anamnese vor dem Beginn der Diagnosestellung erfolgt. Beschwerden werden aufgeführt, mit dem Arzt besprochen und ergeben bereits einen Eindruck der vorliegenden Störung. Für eine genaue Diagnose werden verschiedene Verfahren und Methoden benutzt, damit keine Fehleinschätzung erfolgen kann.
Nasenpolypen
Polypen in der Nase werden bei einem Hals-Nasen-Ohren Arzt (HNO) festgestellt. In einer Kontrolluntersuchung der Nasengänge bemerkt der Arzt die vorhandenen Unregelmäßigkeiten. Mit einem Endoskop oder der Zuhilfenahme eines Otoskops kontrolliert er die einzelnen Gänge in der Nase sowie der Nebenhöhlen des Betroffenen. Bei einigen Patienten wird zusätzlich eine radiologische Untersuchung durchgeführt. Über bildgebende Verfahren wie die Computertomographie oder eine Kernspintomographie wird der vorhandene Verdacht bestätigt und eine Diagnosestellung erfolgt.
Darmpolypen
Beschwerden im Darm werden von einem Internisten eingehend untersucht. Durch das Abtasten der inneren Region des Afters werden die Polypen vom Arzt wahrgenommen. Speziell der Enddarm wird dafür vom Arzt auf Unregelmäßigkeiten kontrolliert. Werden Veränderungen des Gewebes bemerkt, wird in einem weiteren Schritt eine Darmspiegelung durchgeführt. Durch die Koloskopie werden der Dünn- sowie der Dickdarm des Betroffenen auf vorhandene Gewebeveränderungen und Wucherungen untersucht. Bei diesem Eingriff können die Polypen letztlich vom Arzt diagnostiziert werden. Die Besonderheit der Diagnosemethode liegt in der gleichzeitig Entfernung der Darmpolypen. Durch die Verwendung von Greifinstrumenten erfolgt bei einer Darmspiegelung neben der Diagnosestellung eine parallele Extension der Polypen. Zusätzlich werden weitere Unregelmäßigkeiten oder Erkrankungen wie Krebserkrankungen in diesem Verfahren abgeklärt, so dass im Optimalfall Folgeerkrankungen parallel ausgeschlossen werden können.
Gebärmutterpolypen
Polypen in der Gebärmutter werden ebenfalls durch Tastuntersuchungen der inneren Geschlechtsorgane erfühlt. Mit den Fingern kann der behandelnde Arzt mögliche Veränderungen des Gewebes unmittelbar am Gebärmutterhals oder dem restlichen Organ ertasten. Charakteristisch für Gebärmutterpolypen ist ein Auftreten im Innern der Gebärmutterhöhle. Durch die Tastuntersuchung kann der Arzt eine erste Vermutung äußern, die im weiteren Verlauf detaillierter abklärt wird. Zur Sicherstellung und genauen Diagnose der Gebärmutterpolypen ist eine Ultraschalluntersuchung des Unterleibs notwendig. Durch das Ultraschallverfahren sollen gleichzeitig schwere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Die Größe der Polypen, die Anzahl sowie die Verortung der Gewebevermehrungen werden bei dieser Diagnosemethode festgestellt. Dies ist notwendig, um die weiteren Behandlungsschritte mit dem Patienten zu besprechen.
Komplikationen
Darmpolypen sind über eine lange Zeit beschwerdefrei. Insbesondere im Anfangsstadium führen sie zu keinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und bleiben daher meist unbemerkt. Werden sie nicht durch einen Zufallsbefund entdeckt, findet keine Diagnosestellung statt. Im weiteren Verlauf und mit einer zunehmenden Größe kommt es häufig zu verschiedenen Komplikationen. Neben Erbrechen und Übelkeit klagen die Betroffenen oft über Bauchschmerzen oder krampfartigen Wahrnehmungen im Unterleib. Ein allgemeines Unwohlsein entsteht und die Lebensqualität nimmt ab. Neben einer Gereiztheit wird oft auch eine zunehmende Antriebs- oder Lustlosigkeit bemerkt.
Bei besonders großen Darmpolypen treten Störungen der Darmtätigkeit auf. Es kann zu einem Darmverschluss, Durchfall oder Verstopfung kommen. Blutiger Stuhl, Schleimabsonderungen, Störungen während des sexuellen Aktes sowie Schwindel sind ebenfalls mögliche Beschwerden. Die Unregelmäßigkeiten lösen eine Unterversorgung im Organismus aus. Nährstoffe und Elektrolyte gehen verloren und bewirken einen Mangel. Eine innere Schwäche tritt ein und die Verpflichtungen des Alltags können oftmals nicht ausreichend erfüllt werden.
Obgleich Darmpolypen grundsätzlich gutartige Gewebeveränderungen sind, können sie jederzeit mutieren und sich zu einem Karzinom mit bösartigem Charakter ausbilden. Damit besteht bei Patienten von Darmpolypen grundsätzlich ein erhöhtes Krebsrisiko. Metastasen können sich bilden und die Tumorerkrankung kann sich im Körper weiter ausbreiten. In schweren Fällen kommt es zu einem vorzeitigen Ableben des Betroffenen.
Behandlung und Therapie
Polypen werden in Abhängigkeit von ihrer Lokalisation entsprechend therapiert. Neben der klassischen schulmedizinischen Behandlung kommen insbesondere homöopathische Anwendungen in Betracht. Die Therapie bei Nasenpolypen erfolgt in Abhängigkeit von deren Beschwerden und der körperlichen Beeinträchtigung.
Die Therapie von Polypen ist daher immer individuell verschieden. Neben einer operativen Entfernung der Polypen kommen spezielle Nachbehandlungen der Nase durch Nasensprays mit Kortison und sogenannte Nasenduschen mit physiologischer Kochsalzlösung infrage.
Wenn allergische Ursachen die Auslöser für Polypen sind, erfolgt eine allergiebezogene Behandlung. Verursachen die Polypen keine Beschwerden, dann ist zunächst keine Behandlung erforderlich. Bei Polypen im Darm wird häufig eine operative Beseitigung empfohlen, da diese zu bösartigen Adenomen ausarten können.
Vorbeugung
Um einen vorbeugenden Effekt gegen Polypen im Rektum zu erzielen, ist es wichtig, ab einem bestimmten Alter regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen im Zusammenhang mit Darmkrebs zu besuchen.
Darmkrebs kann aus Polypen entstehen und sich in bösartigen Geschwülsten zeigen. Eine ballaststoffreiche, gesunde und ausgewogene Ernährung sowie die Vermeidung von Obstipation tragen dazu bei, dass sich Polypen im Darm nicht bilden können. Eine Reduzierung von Übergewicht ist ebenfalls sinnvoll, um einem Wachstum von Polypen im Darm vorzubeugen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
- Zilles, K. et al.: Anatomie. Springer Verlag, Berlin 2010
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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