Schrumpfniere

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Schrumpfniere beziehungsweise die fortschreitende Nierenvernarbung verursacht den Verlust der Nierenfunktion. Im Endstadium dieser Erkrankung steht letztendlich eine Harnvergiftung. Die Bildung einer Schrumpfniere vollzieht sich dabei in ihrer Entwicklung oftmals sehr schleichend.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Schrumpfniere?

Wenn sich eine Niere verkleinert, endet sie zuletzt in der sogenannten Schrumpfniere. Diese wiegt durchschnittlich nur noch 80 Gramm meistens beträgt ihr Gewicht sogar weniger. Die Größe der Schrumpfniere schrumpft sich dabei auf eine ungefähre Größe von 8 x 4 Zentimeter.

Um ihren genauen Umfang sowie ihre Struktur kenntlich zu machen, kann eine simple wie auch zuverlässige Methode angewandt werden - das Ultraschallverfahren. Bei einer Schrumpfniere kann zudem auf diese Weise auch die Verkleinerung der Nierenrinde festgestellt werden.

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Niere.

Ursachen

Zu den Ursachen der Schrumpfniere zählen im Besonderen Durchblutungsstörungen und Bluthochdruck, chronische Entzündungen (mittels eines gestörten Immunsystems sowie durch Bakterien begünstigt), ein Diabetes sowie auch nierenschädigende Medikamente.

Extrem hoher Blutdruck verursacht somit unter anderem eine Schrumpfniere und diese ist wiederum für erhöhten Blutdruck verantwortlich. So wechseln sich Opfer und Täter bei dem gleichen Zielorgan ständig ab. Dieser Teufelskreis muss also unbedingt durchbrochen werden.

Eine besondere Position nimmt dabei die 'einseitige' Schrumpfniere ein. Sie wird eventuell mittels Umfangreduzierung der Nierenschlagader wie beispielsweise durch eine Gefäßverkalkung hervorgerufen.

Andererseits kann eine chronische bakterielle Entzündung, welche aus dem Harnleiter beziehungsweise der Harnblase aufsteigt, die einseitige Schrumpfniere begünstigen. Diese können wiederum Bluthochdruck erzeugen und dadurch der anderen Niere Schaden zufügen. Eine Entfernung der funktionslosen Niere (Schrumpfniere) oder eine frühzeitige Aufdehnung der verengten Nierenschlagader kann die Entwicklung aufhalten beziehungsweise den Blutdruck wieder normalisieren. Aus diesen Gründen muss selbst auf äußerst schwache Hinweise auf eine Schrumpfniere geachtet werden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Schrumpfniere:

Die Symptome geschädigter Nieren zeigen sich zum Beispiel mittels ungewöhnlicher Flüssigkeitsansammlungen innerhalb des Gewebes. So sind beispielsweise bei einer Schrumpfniere in den Augenlidern, Unterschenkeln und Knöcheln oder im Gesicht Schwellungen zu beobachten, wobei allerdings andere Erkrankungen auszuschließen sind. Größere nächtliche Mengen Urins können eine fortgeschrittene Nierenschädigung anzeigen. Zu geringe Mengen Urin (unter einem halben Liter je Tag) deuten einen Verlust der Nierenfunktion an.

Appetitlosigkeit sowie eine ernsthafte Muskelschwäche und Abgeschlagenheit können Anzeichen einer Schrumpfniere sein wie auch Muskelkrämpfe und Juckreiz. Etliche Betroffene suchen erst einen Arzt auf, wenn ungewöhnliche Wassereinlagerungen an Händen oder in Beinen beobachtet werden. Während dieses Stadiums leiden sie ebenso unter Sehverschlechterungen wie auch Kopfschmerzen. Wird die Schrumpfniere nicht umgehend erkannt, bekommen die Personen Fieber und starke Schmerzen im Nierenbereich.

Diagnose

Eine Schrumpfniere wir sehr häufig innerhalb einer Routineuntersuchung diagnostiziert, wenn eine Urinuntersuchung erfolgt. Hierbei wird Eiweiß sowie Blut festgestellt, Substanzen, welche sich normalerweise dort nicht befinden. Das Eiweiß macht den Urin schaumig und trüb, das Blut färbt den Urin von dunkelgelb bis rötlich ein. Anschließend erfolgt eine durch den Arzt eine direkte körperliche Untersuchung, wobei der Nierenbereich im Rücken abgeklopft wird. Während dieser Untersuchung kann der behandelnde Arzt eingelagertes Wasser lokalisieren.

Bei einer Blutdruckmessung fallen erhöhte Werte auf, die auf eine Schrumpfniere hinweisen. Die Blutuntersuchung zeigt zudem erhöhte Kreatinwerte (Nierenwert) an. Bei einer Ultraschalluntersuchung untersucht der Arzt die Nieren und kann dabei eine Schrumpfniere feststellen, falls diese bereits längere Zeit besteht. Oftmals wird den Nieren eine Gewebeprobe (die Punktion wird in einer Klinik oder durch einen Facharzt der Nephrologie vorgenommen) entnommen, um unter einem Mikroskop genau untersucht zu werden. Dieses Ergebnis ist letztendlich für die Therapiemethode bei einer Schrumpfniere ausschlaggebend.

Behandlung und Therapie

Wie die Therapie einer Schrumpfniere gestaltet wird, ist von der exakten Bestimmung der Erkrankung abhängig. Wurde sie im frühen Stadium diagnostiziert, reicht die stete Kontrolle der Blut- und Urinwerte während der Behandlungsdauer aus.

Ist die Schrumpfniere auf eine bakterielle Infektion zurückzuführen, können die Betroffenen mit einem Antibiotikum behandelt werden. Entsteht die Schrumpfniere durch die Störung des eigenen Immunsystems, erhalten die Patienten spezielle Medikamente, welche das Immunsystem unterdrücken.

Wassereinlagerungen werden mit entwässernden Medikamenten ausgeführt und erhöhter Blutdruck mit senkenden Medikamenten wieder normalisiert. Ist die Nierenfunktion bereits derart eingeschränkt, dass akute Lebensgefahr besteht, wird der Patient an mehreren Tagen pro Woche zur Blutwäsche an einem Dialysegerät angeschlossen. Letztendlich kann nur ein Austausch der Schrumpfniere lebensrettend sein.


Vorbeugung

Im Allgemeinen sind Schrumpfnieren häufig zu verhindern, indem ausreichend viel Flüssigkeit konsumiert wird. Etliche Menschen trinken lediglich, wenn sie auch Durst verspüren. Dadurch nehmen sie am Tag zu geringe Flüssigkeitsmengen auf. Jede Person sollte sich einfach zu jeder Zeit ein gefülltes Wasserglas hinstellen und regelmäßig trinken, auch wenn gerade kein Durst wahrgenommen wird.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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