Augenzucken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Augenzucken ist weit verbreitet und in den meisten Fällen harmlos. Als mögliche Ursachen können Störungen im Mineralhaushalt (Magnesiummangel), Infektionen am Auge, neurologische Erkrankungen, Hirntumore aber auch Stress oder Ermüdung in Frage kommen. Dauern die Beschwerden über einen längeren Zeitraum unverändert an, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Augenzucken?

Augenzucken wird von vielen Betroffenen als sehr unangenehm empfunden.

Unter Augenzucken versteht man ein unwillkürliches Zusammenpressen und Öffnen der Augenlider. Die Bewegung geschieht schnell, manchmal flatternd und aus keinem erkennbaren Anlass. Das Augenzucken kann längere Zeit bestehen oder sich nur auf ein Auge beschränken.

Es kann in bestimmten Situationen vorkommen oder ohne ersichtlichen Grund geschehen. Ob man das Augenzucken als Störfaktor empfindet oder nicht als störend wahrnimmt, ist unterschiedlich.

Ursachen

Die Ursachen von Augenzucken können vielfältig sein. Man vermutet, das unwillkürliche Nervenentladungen des Gesichtsnervs (Nervus facialis) am Lidheber und Augenringmuskel (Musculus orbicularis oculi) spontane Muskelzuckungen hervorrufen.

Die Ursachen von Zuckungen des Augenlids in diesem Bereich sind in den meisten Fällen harmlos und nervlich bedingt. Möglicherweise liegt eine Überlastungssituation oder Erschöpfung des Auges (Müdigkeit) vor.

Es kann sich aber auch um einen so genannten Tic handeln, bei dem das Augenzucken zur Manie wird. Hier sind neurologische oder psychische Probleme anzunehmen. Zudem können bestimmte Virusinfektionen der Auslöser für ein Augenzucken sein.

Wenn das Augenzucken über Jahre besteht, bei Stress oder Konfliktsituationen schlimmer wird und auch mit anderen psychischen Störungen einhergeht, ist eine psychotherapeutische Behandlung anzudenken.

In anderen Fällen wird das Augenzucken einem Magnesiummangel zugeschrieben und hat muskuläre Ursachen. Auch eine länger andauernde Übermüdungssituation kann gelegentlich zu Augenzucken führen. Beispielsweise kann ein Computerberuf, in dem man hochkonzentriert sein muss, solche Zuckungen hervorrufen.

Anatomie der Augenmuskulatur. Nervenentladungen als mögliche Ursache für Augenzucken.

Wann zum Arzt?

Augenzucken tritt bei vielen Menschen vorübergehend in Stressphasen auf. Wird Augenzucken jedoch von anderen Symptomen begleitet, ist Vorsicht geboten. Zuckt das Auge ständig, zeigt dies ein neurologisches Problem an. In Zusammenhang mit unklaren Kopfschmerzen, diffusen Stimmungsschwankungen, Eigen- oder Fremdbeobachtungen bezüglich Wesensveränderungen und neu auftretenden Phänomenen von Ungeschicklichkeit ist Augenzucken unbedingt einem Facharzt vorzustellen.

Dieser kann nach einer eingehenden Anamnese mittels bildgebender Verfahren ausschließen, dass die Ursache für das Zucken eine Raumforderung im Bereich des Gehirns ist. Ein Gehirntumor kann je nach Lage und Ausbreitung auch Augenzucken hervorrufen. Augenzucken, was über einen längeren Zeitraum konstant beobachtet wird, kann auch von einem Nährstoffmangel herrühren. Dies ist insbesondere dann abzuklären, wenn das zuckende Auge im Zusammenhang mit starker Müdigkeit, Abgeschlagenheit und einer Neigung zu Infekten auftritt.

Zwar handelt es sich hierbei nicht um einen Notfall, aber dennoch sollte dies zeitnah vom Hausarzt mit besonderem Hinweis auf das Augenzucken abgeklärt werden. Tritt ein Augenzucken im Zusammenhang mit anderen starken neurologischen Erscheinungen wie Lähmungsgefühlen, Sehen von Doppelbildern und Ähnlichem auf, ist umgehend ein Arzt zu kontaktieren oder auch ein Notarzt zu rufen. Diese Symptome können Vorboten eines Herzinfarkts sein.

Diagnose und Verlauf

Tritt das Augenzucken nur gelegentlich auf, ist keine ärztliche Diagnose nötig. Es handelt sich wahrscheinlich um eine nervöse Störung oder einen gereizten Augennerv, der sich eine Zeit lang bemerkbar macht.

Vielleicht ist es ein Signal, mehr zu entspannen, Augenübungen zu machen, sein Gesicht leicht zu massieren oder sich etwas weniger zu konzentrieren.

Besteht das Augenzucken aber über mehr als einige Wochen oder verschlimmert es sich, sollte man einen Arzt konsultieren. In Frage kommen Neurologen oder Augenärzte.

Ein minimales Augenzucken ist ganz normal und für unsere Sehfähigkeit von entscheidender Bedeutung. Mediziner wissen, dass unwillkürliche Augenzuckungen wichtig sind, um Seheindrücke zu erfassen. Die hier gemeinten Augenzuckungen beschränken sich aber auf den Augapfel, nicht auf das Lid. Augenzucken am Lid wird als störend empfunden.

Dauert das Lidzucken über Tage an, verunsichert es Betroffene meist stark. Helfen auch Entspannung, Ruhe und Schlaf nicht, das Augenzucken zu beheben, sollte die Ursache abgeklärt werden. Der Verlauf kann dann möglicherweise beeinflusst werden. Eventuell weist das Augenzucken auf eine Erkrankung am Auge, im Gehirn oder an den Nerven hin.

Komplikationen

Bei den meisten Menschen ist das Auftreten von Augenzucken als eine harmlose Erscheinung einzustufen. Das Zucken der Muskeln um das Auge erfolgt unkontrolliert, hat jedoch keine Auswirkungen auf die Funktionstätigkeit des Augenlids oder das Sehen. Häufig ist das Augenzucken ein Hinweis auf vorhandenen Stress oder Müdigkeit. Aus diesem Grund kann das Zucken des Auges genutzt werden, um die aktuelle Lebenssituation zu überprüfen.

Eine starke seelische wie auch körperliche Belastung kann das schmerzfreie Zucken verursachen. Daher sollten sie nach Möglichkeit reduziert werden. Anhaltende Belastungen führen dazu, dass sich das Auftreten des Augenzucken intensiviert. Sofern die Ursache behoben wurde, kommt es meist zu einer Spontanheilung ohne bleibende Schäden. In nur sehr seltenen Fällen wird es medizinisch behandelt. Dabei sind Folgeerscheinungen und Nebenwirkungen zu berücksichtigen.

Das Augenzucken kann ein Hinweis darauf sein, dass sich zu wenig Wasser im Organismus befindet. Es ist daher als ein Warnsignal zu betrachten, das schnell behoben werden kann. Das Augenzucken ist trotz der meist harmlosen gesundheitlichen Erscheinung, oft unangenehm für den Betroffenen. Es kann daher zu einer verminderten Stimmung beitragen und Gereiztheit auslösen. Manchmal fühlt sich der Betroffene von dem Gegenüber beobachtet und bekommt Bedenken im Umgang mit anderen Menschen. Diesen fällt das Augenzucken jedoch nur selten auf.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Augenzucken muss ursachen- und symptomorientiert sein. Verbirgt sich hinter dem Augenzucken eine Nerven- oder Augenerkrankung, muss entsprechend behandelt werden.

Störungen im Wasser oder Mineralhaushalt kann man leicht therapieren, indem bei der Ernährung auf einen ausgewogene Zufuhr von Mineralstoffen achtet. Bei akuten Mangelerscheinungen kann die tägliche Zufuhr von Mineralpräparaten (z.B. Magnesium) die Beschwerden lindern.

Augenzucken ausgelöst durch Tics ist schwerer zu behandeln. Hier handelt sich um eine neurologische Grunderkrankung. Sie bedarf einer Entspannungs- oder Verhaltenstherapie.

Bei viralen oder bakteriellen Erkrankungen, Bindehautentzündungen oder Augenherpes werden häufig entzündungshemmende Medikamente (Antiphlogistika z.B. Augentropfen oder -salben) verschrieben.

Ein Augenzucken bedingt durch ein trockenes Auge kann leicht mit künstlichen Tränen (Augentropfen) und Luftbefeuchtung therapiert werden.

Stressbedingtem Augenzucken kann man gut mit Entspannungstherapien und Augenübungen begegnen. Bewegung, ausreichend Wasser und Vitalstoffe im Organismus und ausreichend Entspannung können Augenzucken entgegenwirken.

Gegebenenfalls ist eine Korrektionsbrille bei Fehlsichtigkeit notwendig, wenn das Augenzucken durch eine Fehlsichtigkeit oder eine Augenfehlstellung ausgelöst wird.


Aussicht und Prognose

Da Augenzucken im Regelfall stressbedingt ist, verschwindet das Phänomen auch mit entsprechender Ruhe und Entspannung des Patienten wieder. Die Prognose ist demnach günstig. Auf eine längere Behandlungsdauer müssen Betroffene sich einstellen, wenn dem Augenzucken eine Störung des Stoffwechsels oder ein Mangel an Vitaminen und Nährstoffen zugrunde liegt. Ein festgestellter Mangel an Magnesium und Kalium kann durch entsprechende Nahrungsergänzungspräparate grundsätzlich sehr gut substituiert werden.

Bis zum völligen Verschwinden der Symptome kann es aber dennoch eine Weile dauern. In sehr seltenen Fällen kann dem Augenzucken auch eine schwere Krankheit zugrunde liegen. Augenzucken, bedingt durch einen Tumor im Bereich des Gehirns, resultiert in solchen Fällen aus einer entsprechenden Nervschädigung bedingt durch den Tumor. Gerade wenn die Symptome schon sehr stark ausgeprägt und nicht mehr auf nur ein neurologisches Phänomen wie Augenzucken beschränkt sind, ist die Prognose ungünstig.

Der weitere Verlauf der Erkrankung hängt dann entscheidend von der Entfernung des Tumors ab. Auch wenn neurologisch schwerwiegende Ursachen eher selten dem Augenzucken zugrunde liegen, sollte ein Andauern der Symptomatik immer Anlass zu weiterer Diagnostik sein. Je früher tumoröde Veränderungen gefunden und behandelt werden, umso günstiger ist die individuelle Prognose.

Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen Augenzucken ist bestenfalls durch ein ausgeglichenes Leben mit ausreichend Vitalstoffen und Trinkwasser möglich. Genügend Schlaf und Entspannung können als Vorbeugung gegen nervöses Augenzucken genannt werden. Bei Computerberufen ist es sinnvoll, die Augen einmal in der Stunde für ein paar Minuten auszuruhen. Entsprechende Betriebsvereinbarungen werden bisher zu selten abgeschlossen. Einem nervösen Tic kann man gleich zu Beginn seiner Entstehung am Besten nachspüren.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Zervos-Koop, J.: Anatomie, Biologie und Physiologie: Ergotherapie Prüfungswissen. Thieme Verlag, Stuttgart 2013
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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