Augenlidzucken - Warum unser Auge zuckt

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 31. Oktober 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Auge zuckt - dies nervt nicht nur, sondern führt auch zu Verunsicherung. In der Regel zuckt das Augenlid lediglich auf einer Seite - für Außenstehende ist es zumeist nicht wahrnehmbar. Auslöser für dieses unangenehme Gefühl können Magnesium- und Schlafmangel genauso wie Stress und Nervosität sein. Normalerweise dauert das Augenzucken nicht lange an und verschwindet von selbst wieder. Nur in ganz seltenen Fällen steckt eine ernste Erkrankung, zum Beispiel ein Hirntumor, dahinter.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Augenzucken (Augenlidzucken)?

Anatomie der Augenmuskulatur. Nervenentladungen als mögliche Ursache für Augenzucken.

Beim Augenzucken handelt es sich um ein unwillkürliches „Flattern“ - ein Zusammenpressen und Öffnen - der Augenlider. Die Bewegung verläuft schnell und nicht selten ohne erkennbaren Anlass. In der Regel wird Augenzucken am Lid als Störfaktor wahrgenommen. Augenzucken tritt zumeist vorübergehend und bevorzugt in Stressphasen auf. Das Augenzucken kann auf zu wenig Wasser im Körper hindeuten - es ist als Warnsignal zu betrachten.

Ein minimales Augenzucken ist nichts Ungewöhnliches - es ist ganz normal und von ganz entscheidender Bedeutung für unsere Sehfähigkeit. Diese Augenzuckungen betreffen aber lediglich den Augapfel, nicht hingegen das Lid.

Ursachen

Auslöser für Augenzucken ist ein Muskel des Oberlids, der sogenannte Lidheber. Dieser Muskel empfängt Signale via Nervensystem. Zu den häufigsten Ursachen für Augenzucken gehören - neben Magnesiummangel - psychischer oder körperlicher Stress sowie starke Müdigkeit. Geraten wir unter Druck, kommt es zur Ausschüttung verschiedener Hormone (z.B. Adrenalin und Cortisol).

Der Körper stellt uns Energie zur Verfügung - so können wir schnell reagieren. Jetzt sind alle Muskeln in Alarmbereitschaft - Lidmuskel inklusive. Ihn erreichen nun immer wieder Nervenimpulse, was dazu führt, dass er zuckt. Für das Augenzucken können noch weitere Ursachen verantwortlich sein - eine eindeutige Ursachenermittlung ist nicht in jedem Fall möglich. Nicht selten kann übermäßige sportliche Betätigung zu Augenzucken führen, da die Überbeanspruchung ein Sinken der Nervenleistung befördert.

Auch eine Überlastung via Bildschirmarbeit kann den Lidmuskel unter starke Anspannung geraten lassen - in der Folge zuckt er vor lauter Überlastung. Zudem können Unregelmäßigkeiten im Mineral- beziehungsweise Wasserhaushalt Augenzucken initiieren. Findet keine ausreichende Versorgung des Körpers mit diesen Stoffen statt, kann es zu einer Störung der Kommunikation zwischen Muskulatur und Nerven kommen.

Letztlich können für das Augenzucken auch Erkrankungen ursächlich sein - dazu gehören zum Beispiel Virusinfektionen. Am Ende können sogar sogenannte Tics für das Augenzucken ursächlich sein - das Zucken des Augenlids kann sich zu einem Tic entwickeln. Ist dies der Fall, so tritt dieses Zucken nicht selten bereits im Kindesalter auf. Es handelt sich um kontinuierliche Reaktionen des Körpers auf Nervosität. Mit dem Erwachsenwerden verschwinden solche Störungen in den meisten Fällen wieder. Nur in Ausnahmefällen ist eine Psychotherapie angezeigt.

Wann zum Arzt?

Zieht sich das Augenzucken über mehrere Tage hin, erscheint der Gang zum Arzt angezeigt. Das Gleiche gilt für Begleiterscheinungen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen oder vorübergehende Sehstörungen. Ein Neurologe ist in der Lage, ernsthafte Ursachen, beispielsweise eine Fehlsteuerung im Hirn oder aber einen Tumor, auszuschließen. Auch vermag er, eine Nervenschädigung im Augenbereich zu erkennen. Der Augenarzt hingegen kann eine Prüfung der Augen hinsichtlich Fehlsichtigkeit, Verletzungen oder Entzündungen vornehmen. So gelingt eine sichere Diagnose.

Darüber hinaus sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn sich das Augenzucken nach einer Erkrankung des Sehapparats beziehungsweise des Gehirns, nach dem Kontakt mit reizenden oder ätzenden Stoffen oder aber nach übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum bemerkbar macht. Außerdem sollte der Augenarzt bei bestehenden Grunderkrankungen, zum Beispiel bei chronischen Nierenerkrankungen und Diabetes, eine Abklärung vornehmen. Diese Erkrankungen sind nämlich nicht selten mit Augenzucken verbunden.

Diagnose und Verlauf

Der Verlauf des Augenzuckens ist davon abhängig, ob ein „gesundes“ Augenzucken oder doch ein Augenzucken mit Krankheitswert vorliegt. Ist das Augenzucken harmlos, endet es in der Regel nach wenigen Stunden wieder - genauso unvermittelt, wie es sich eingestellt hat. Liegen dem Augenzucken hingegen Erkrankungen zugrunde, wird das Augenzucken normalerweise durch den Verlauf der entsprechenden Krankheit bedingt. Gelingt die erfolgreiche Bekämpfung beziehungsweise Besiegung der zugrunde liegenden Krankheit, verschwindet das Augenzucken meist auch.

Bei nur gelegentlichem Auftreten des Augenzuckens erscheint eine ärztliche Diagnose nicht notwendig. Sicherlich ist in diesem Fall eine nervöse Augenstörung oder ein gereizter Augennerv dafür verantwortlich. Ein Augenzucken lässt sich recht problemlos von einem Arzt diagnostizieren - es ist immerhin beobachtbar. Schwieriger gestaltet sich die Diagnose der spezifischen Hintergründe - nicht selten sind verschiedene Ursachen für das Augenzucken verantwortlich.

Komplikationen

Das Augenzucken ist überwiegend harmlos. Nicht selten lässt sich lediglich ein unkontrolliertes Muskelzucken beobachten. Augenzucken kann ein Indikator für verschiedene Krankheiten sein - es kann Mangelerscheinungen des Körpers zu Tage fördern. Augenzucken erleben praktisch alle Menschen im Laufe ihres Lebens: Es handelt sich um ein Zucken des Lides in ungewöhnlich schneller Abfolge. Selbst völlig gesunde Menschen müssen hin und wieder solche nervösen Zuckungen ertragen. Dies ist in der Regel gänzlich harmlos: Die Zuckungen verschwinden normalerweise bereits nach einigen Minuten - ohne eigenes Zutun - wieder. Hält das Augenzucken allerdings mehrere Tage an, erscheint ein Besuch beim Arzt angezeigt.

Behandlung und Therapie

Behandlung & Therapie des Augenzuckens richten sich nach dessen spezifischen Ursachen. Sie muss sowohl ursachen- als ich symptomorientiert sein. Sind beispielsweise Stressfaktoren für das Augenzucken verantwortlich, können Entspannungsverfahren ein Nachlassen des Augenzuckens bewirken. Es stehen verschiedene Entspannungsmethoden zur Auswahl. Hier gilt es, das richtige, auf die individuellen Bedürfnisse am besten zugeschnittene Entspannungsverfahren zu finden und anzuwenden.

Nicht selten können auch entspannende Massagen zu einer positiven Wirkung führen. Außerdem sollte der Fokus auf eine bewusste Ernährung gelegt werden. Hier ist auf ausreichend Magnesium zu achten - Magnesium gilt als wichtiges Bindeglied zwischen den Signalen der Nerven und den Reaktionen der Muskeln. Sollte eine ausreichende Aufnahme von Magnesium über die Nahrung nicht möglich sein, können Nahrungsergänzungsmittel eine Alternative darstellen. Auch sollte auf ausreichende Versorgung mit sogenannten Spurenelementen geachtet werden.

Nicht zu vergessen ist ausreichende körperliche Bewegung - auch sie kann zu einer positiven Wirkung bei der Bekämpfung von Augenzucken führen. Ist hingegen eine spezifische Erkrankung für das Augenzucken verantwortlich, so sollte die Therapie zuerst bei der Bekämpfung dieser Erkrankung ansetzen. Treten neben dem Zucken auch Rötungen und gar Schmerzen am Auge auf, könnte dafür eine Bindehautentzündung ursächlich sein. Bei viralen oder bakteriellen Erkrankungen sowie Bindehautentzündung haben sich entzündungshemmende Medikamente (Augentropfen oder -salben) bewährt.


Aussicht und Prognose

Sporadisches Augenzucken trifft fast jeden Menschen immer mal wieder. Ein überreizter Sehnerv oder Übermüdung gelten als einfache Ursachen - die Prognose ist in diesen Fällen gut. Nach einer gewissen Schonzeit - sie reicht von wenigen Stunden bis zu zwei Tagen - verschwinden die Symptome in der Regel gänzlich ohne weitere Behandlung. Ist dies nicht der Fall, sollte der Haus- oder Augenarzt aufgesucht werden. Sollte es zu einer Reizung der Hornhaut oder gar zu einer leichten Verletzung via Fremdkörper gekommen sein, verschwindet diese nach deren Entfernung in der Regel vollständig.

Nicht viel anders verhält es sich bei erfolgreicher Behandlung von Stresspatienten. Nicht so gut sind die Aussichten bei einem raschen und starken Abfall der Sehfähigkeit infolge tief sitzender Wunden - das Gleiche gilt für starke Infektionen oder einen Hirninfarkt. Bei solchen Verdachtsfällen mit schwerwiegendem Hintergrund hat rasches Handeln oberste Priorität, um am Ende doch noch eine gute Prognose zu erzielen.

Vorbeugung

In vielen Fällen ist die persönliche Lebensweise dafür verantwortlich, dass ein Auge zuckt. Hier gilt es also anzusetzen: Auf ausreichend Schlaf achten, Stress vermeiden! Des weiteren sollte bei der Ernährung auf genügend Magnesium geachtet werden. Auch können Vitamin B oder Aspirin helfen. Auf übermäßigen Kaffeegenuss sollte verzichtet werden. Darüber hinaus sollte die Arbeit vor dem Computer-Bildschirm nicht übertrieben werden. Die Benutzung einer Schlafbrille kann dabei helfen, dass die Augen zur Ruhe kommen. Als erfolgversprechend gelten Entspannungsverfahren - allen voran die sogenannte progressive Muskelrelaxation nach Jacobson sowie autogenes Training und Yoga.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Zervos-Koop, J.: Anatomie, Biologie und Physiologie: Ergotherapie Prüfungswissen. Thieme Verlag, Stuttgart 2013
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 31. Oktober 2018

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