Antitussiva

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Antitussivum (Hustenstiller, Hustenblocker) hilft gegen trockenen Reizhusten. Es dämpf und lindert den Hustenreiz. Es gibt sowohl rezeptpflichtige als auch verschreibungsfreie Varianten. Darüber hinaus gibt es einige Hausmittel, die ebenfalls den Hustenreiz stillen können.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Antitussiva?

Antitussiva sind Medikamente, die gegen trockenen Reizhusten wirken. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den Wörtern Tussis für Husten sowie anti für gegen zusammen. Antitussiva werden auch als Hustenstiller bezeichnet. Meist werden sie in Form von Hustensaft verabreicht. Dieser basiert entweder auf einem Zuckersirup oder auf einer alkoholischen Lösung. Hustenstiller sind aber auch als Tabletten oder Tropfen erhältlich. Stärker wirksame Antitussiva sind verschreibungspflichtig, andere Medikamente mit etwas schwächerer Wirkung sind auch ohne Rezept verfügbar. Die Hustenstiller sorgen dafür, dass der Husten gedämpft oder komplett unterdrückt wird. Die verschiedenen Antitussiva bewerkstelligen dies jedoch auf unterschiedliche Weise.

Wirkung und medizinische Anwendung

Antitussiva werden meist nur gegen trockenen Reizhusten angewendet. Sie unterdrücken den Hustenreiz und wirken so auch eventuellen Schmerzen entgegen, die bei Reizhusten auftreten können. Reizhusten steht oft am Anfang einer Erkältung und wandelt sich dann mit der Zeit zu einem verschleimten Husten. Bei einem verschleimten Husten ist es wichtig, dass der Schleim abgehustet wird. Geschieht das nicht und der Schleim verbleibt im Hals, bildet er dort einen guten Nährboden für Bakterien.

Damit werden weitere Infektionen begünstigt. Hustenstiller verhindern das essenzielle Abhusten des Schleims und sollten deshalb nur bei trockenem Husten eingenommen werden. Lediglich vor dem Schlafen kann die Einnahme von Antitussiva auch bei verschleimtem Husten sinnvoll sein, falls ansonsten der Schlaf zu sehr gestört wird. Bei verschleimtem Husten kommen eher Expektoranzien, auch Hustenlöser genannt, zum Einsatz. Antitussiva und Expektoranzien sollten niemals zusammen eingenommen werden, da sie einander entgegengesetzte Wirkungen haben. Neben Antitussiva mit pharmazeutischen Wirkstoffen gibt es auch Medikamente mit pflanzlichen Wirkstoffen.

Formen und Gruppen

Zu den rezeptpflichtigen Antitussiva zählen Medikamente mit Codein (Codyl®) und Dihydrocodein (Paracodein®). Diese wirken auf das zentrale Nervensystem und unterdrücken den Hustenreiz im Hustenzentrum des Gehirns. Allerdings haben sie auch eine sedierende Wirkung und dämpfen den Atemantrieb. Deshalb dürfen diese Hustenstiller nicht bei Lungenkrankheiten wie Asthma angewendet werden. Außerdem sind beide Wirkstoffe chemisch mit Opium verwandt, weshalb bei ihnen ein Abhängigkeitspotenzial besteht und sie eine sedierende Wirkung haben. Aus diesem Grund sollte nach der Einnahme kein Auto mehr gefahren werden, da es durch das schlechtere Reaktionsvermögen zu Unfällen kommen kann.

Bei pharmazeutischen, nicht verschreibungspflichtigen Hustenstillern kommt der Wirkstoff Dextromethorphan (Hustenstiller-ratiopharm®) zum Einsatz. Dieses ist chemisch ähnlich aufgebaut wie Codein und Dihydrocodein, hat aber nur eine geringe Abhängigkeitsgefahr. Außerdem wird das Reaktionsvermögen weniger beeinträchtigt. Im Gegensatz zu den rezeptpflichtigen Wirkstoffen dämpft es den Hustenreiz nicht so stark und lässt das wichtige Abhusten immer noch zu.

Dosierung

Damit die Antitussiva den Husten effektiv bekämpfen können, sollten sie mehrmals am Tag eingenommen werden. Besonders Hustenstiller mit den Wirkstoffen Codein und Dihydrocodein sollten nicht länger als benötigt genutzt werden, da hier ein großes Abhängigkeitspotenzial besteht. Generell gilt, dass auf die Anweisungen des verordnenden Arztes gehört werden sollte. Bei rezeptfreien Medikamenten sollte der Apotheker um Rat gefragt oder die Packungsbeilage befolgt werden. Keinesfalls sollte die Dosierung der Antitussiva eigenmächtig geändert werden, weil es insbesondere bei zu hohen Dosen zu Nebenwirkungen kommen kann. Auch die vorgegebene Häufigkeit der Einnahme sollte beachtet werden. Im Zweifelsfall oder bei Fragen sollte immer ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.

Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen

Es gibt selbstverständlich auch pflanzliche Alternativen zu den pharmazeutischen Antitussiva. Hustenstiller mit pflanzlichen Wirkstoffen nutzen die Effekte von Spitzwegerich (Tetesept Husten Saft®), Isländisch Moos (Isla-Moos-Pastillen®), Huflattich oder Eibisch. Diese wirken nicht auf das Gehirn, sondern legen einen Schleimfilm auf die Atemwege. Die gereizten Atemschleimhäute werden so beruhigt und der Husten gelindert. Natürlich kann Hustensaft auch selbst hergestellt werden. Als bewährtes Hausmittel gilt beispielsweise ein Sirup aus Zwiebeln und Zucker, der ganz einfach zu Hause angefertigt werden kann.

Hilfreich beim Lindern des Hustenreizes kann auch das Anfeuchten der Atemluft mittels Inhalieren sein. Hierfür kann man entweder eine Kochsalzlösung nutzen oder man fügt dem Wasser ätherische Öle bei. Dafür kann beispielsweise Eukalyptusöl, Pfefferminzöl oder Menthol benutzt werden. Wichtig ist für beide Methoden, dass das Wasser möglichst heiß ist. Nicht geeignet ist diese Alternative zu Antitussiva für Kleinkinder und Asthmatiker, da es zu Reizungen und Atemnot kommen kann.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Insbesondere bei pharmazeutischen Antitussiva kann es zu Nebenwirkungen kommen. Medikamente mit Codein und Dihydrocodein beeinträchtigen durch ihre sedierende Wirkung das Reaktionsvermögen. Außerdem können sie Müdigkeit auslösen und bei höheren Dosen Verstopfung verursachen. Sie sollten nicht gemeinsam mit Alkohol, Schlafmitteln und Antihistaminika eingenommen werden. Hierbei kann es zu Wechselwirkungen kommen. Dextrometorphan kann ebenfalls Müdigkeit auslösen.

Außerdem kann es zu Schwindel, Übelkeit und Erbrechen führen. Daneben kann der Wirkstoff Magen- und Darmbeschwerden herbeiführen und Hautprobleme wie Juckreiz bewirken. Die pflanzlichen Antitussiva können meist ohne Bedenken eingenommen werden. Allerdings sollten natürlich Unverträglichkeiten einzelner Inhaltsstoffe beachtet werden.

Generell sollten Antitussiva niemals gemeinsam mit Expektoranzien eingenommen werden, da ihre Wirkungen sich gegenseitig aufheben. Auch um mögliche Nebenwirkungen abzuklären, sollte immer vor der Einnahme der Beipackzettel des jeweiligen Medikaments beachtet werden. Eventuell kann das Medikament bei manchen Personengruppen nicht angewendet werden. Beispielsweise kann es sein, dass das Antitussivum nicht für Schwangere und chronisch Kranke geeignet ist.

Quellen

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 12. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
  • E. Burgis: Allgemeine und spezielle Pharmakologie. 3. Auflage, Elsevier GmbH, München 2005
  • Lüllmann, H. et al.: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. 18. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2016

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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