EHEC-Infektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine EHEC-Infektion wird durch das Enterohämorrhagische Escherichia coli Bakterium ausgelöst. EHEC-Darmbakterien können eine blutige Darmentzündung hervrorrufen. Zudem sind Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen typische Symptome einer EHEC-Infektion.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine EHEC-Infektion?

Blutiger Durchfall und starke Bauchschmerzen sind typische Anzeichen einer EHEC-Infektion. Oft kommt noch Fieber hinzu.

Das EHEC in EHEC-Infektion bedeutet enterohämorrhagische Escherichia coli. Diese Bakterien führen dazu, dass der Betroffene über blutigen Durchfall klagt. Im Regelfall handelt es sich um harmlose Darmbakterien, die natürlicherweise im menschlichen Darm vorhanden sind. EHEC-Bakterien hingegen sorgen für Zellgifte, die den Körper krank machen.

Auch wenn EHEC nicht lebensgefährlich ist, ist ein Ignorieren der Erkrankung nicht sinnvoll. Sehr wohl kann EHEC zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen - diese äußern sich durch das HUS-Syndrom.

Mediziner und Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass es sich um eine spezielle Variante des Escherichia coli Bakteriums handelt. Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet: E. coli 0104:H4. Die Bakterien werden auf Grund unterschiedlicher Ursachen übertragen; vorwiegend liegt es an der mangelnden Hygiene sowie auch auf den Verzicht, Gemüse oder Obst zu waschen.

Ursachen

Gründe für eine EHEC-Infektio: Ein natürliches Reservoir für die Bakterien bieten Wiederkäuer. Diese erkranken jedoch nicht an den Bakterien, sondern scheiden diese aus - und somit beginnt die Ansteckungsgefahr. Auch der Mensch scheidet die Bakterien aus und erhöht somit die Ansteckungsgefahr. Die Ansteckung erfolgt entweder durch kontaminierte Lebensmittel - in erster Linie rohe Milch oder rohes Fleisch sowie durch ungewaschenes Obst und Gemüse.

Eine weitere Ansteckungsgefahr besteht, wenn der Betroffene in EHEC-verseuchten Gewässern schwimmt. Das Problem: Oftmals gibt es keine Warnung, dass das Wasser verschmutzt bzw. verseucht ist. Da EHEC eine Schmierinfektion darstellt, ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch ebenfalls möglich. In Deutschland waren Gemüse-Sprossen der ausschlaggebende Grund für die EHEC-Erkrankungen. Hauptsächlich erkranken ältere Menschen (Senioren), Personen mit einem schwachen oder geschwächten Immunsystem oder auch Kinder. Erwachsene hingegen zählen nicht zur Risikogruppe.

EHEC-Darmbakterien können eine blutige Darmentzündung hervrorrufen. Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen sind typische Symptome.

Wann zum Arzt?

Bei der EHEC-Infektion muss in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel kommt es ohne Behandlung oder nur mit Mitteln der Selbsthilfe nicht zu einer spontanen Heilung oder zu einem positiven Krankheitsverlauf. Daher sollte der Patient immer dann einen Arzt aufsuchen, wenn es zu den Beschwerden und Symptomen der EHEC-Infektion kommt.

Weiterhin ist diese Erkrankung meldepflichtig und die Betroffenen müssen den Kontakt zu anderen Menschen auf jeden Fall vermeiden. In der Regel kommt es zu einem blutigen Stuhlgang und zu Durchfall.

Die Betroffenen leiden auch an Übelkeit und Erbrechen und klagen dabei nicht selten über Fieber. Sollten diese Beschwerden auftreten und über mehrere Tage anhalten, so muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Vor allem der blutige Stuhlgang stellt ein charakteristisches Symptom der EHEC-Infektion dar.

Sollte es nicht rechtzeitig zu einer Behandlung kommen, so kann es zu Entzündungen und Geschwüren im Magen kommen. Die EHEC-Infektion kann in der Regel durch einen Allgemeinarzt behandelt und untersucht werden. In akuten Notfällen oder bei sehr stark ausgeprägten Symptomen sollte der Patient das Krankenhaus aufsuchen oder einen Notarzt rufen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer EHEC-Infektion:

EHEC-Bakterien äußern sich durch wässrigen und starken Durchfall. Oftmals klagt der Patient über Übelkeit, erbricht und hat Bauchschmerzen, welche mal stärker, mal schwächer werden. Ebenfalls tritt erhöhte Temperatur auf. Rund 20 Prozent der Betroffenen haben blutigen Durchfall, sehr starke - beinahe schon kolikartige - Bauchschmerzen und hohes Fieber.

10 Prozent erleiden lebensbedrohliche Komplikationen durch die Infektion. Somit erleiden sie das hämolytisch-urämische Syndrom - kurz: HUS. Hier ist akutes Nierenversagen, Blutarmut sowie auch ein Mangel an Blutplättchen möglich. Die ersten Anzeichen des Syndroms treten nach etwa sieben Tagen auf. Im Regelfall erkranken Kinder an dem HUS-Syndrom.

Diagnose

Bei blutigem Durchfall oder starkem Durchfall, der länger als drei Tage anhält, ist ein Arztbesuch erforderlich. Der Arzt untersucht, bei einem Verdacht auf die EHEC-Infektion, das Blut des Patienten. Hier kontrolliert der Arzt eventuell erhöhte Leberwerte sowie einen Mangel an Blutplättchen sowie auch die Blutarmut.

Des Weiteren kann der Arzt im Blutbild Erythrozyten feststellen. Der Arzt kann die EHEC-Bakterien auch im Blut feststellen. Das ist jedoch nicht immer möglich. Des Weiteren gibt es auch bereits einen Schnelltest, der im Jahr 2011 - nachdem EHEC-Infektionen relativ rasch auftraten - eingeführt wurde. Somit war es möglich, bereits nach einigen Stunden die Gewissheit zu haben: EHEC ja oder nein. Die EHEC-Infektion unterliegt nach dem Infektionsschutzgesetz der Meldepflicht.

Komplikationen

Die EHEC-Infektion stellt eine schwerwiegende Infektion des Patienten dar und sollte daher in jedem Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Sie ist in Deutschland außerdem meldepflichtig. Die Beschwerden und Symptome ähneln dabei stark einer Magen-Darm-Grippe. Die Betroffenen leiden dabei an einem starken Durchfall und ebenfalls an Erbrechen.

Nicht selten findet sich auch Blut im Stuhlgang, was bei vielen Patienten zu einer Panikattacke oder zu Schweißausbrüchen fahren kann.

Weiterhin kommt es zu hohem Fieber und zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Die Patienten fühlen sich abgeschlagen und müde und es kommt zu einer starken Verringerung der Lebensqualität.

Die Patienten leiden weiterhin an starken Krämpfen und sind dadurch in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Durch den Verlust an Flüssigkeit wird das gesamte Immunsystem stark eingeschränkt und geschwächt.

Wird die EHEC-Infektion nicht behandelt kann es zu Beschwerden an den Nieren kommen. Vor allem bei Kindern ist aus diesem Grund eine sofortige Behandlung notwendig. Diese wird mit Hilfe von Antibiotika durchgeführt und führt nicht zu weiteren Komplikationen. Die Beschwerden verschwinden in der Regel relativ schnell und es kommt stets zu einem positiven Krankheitsverlauf. Die Lebenserwartung wird durch die EHEC-Infektion in der Regel nicht verringert.

Behandlung und Therapie

Im Regelfall gibt es keine Medikamente oder Antibiotika, welche die Bakterien abtöten oder dementsprechend die Ursache der EHEC-Infektion angreifen. Eine antibakterielle Behandlung führt sogar dazu, dass diese durch den Angriff noch mehr Zellgift verbreiten und somit die Krankheitsbeschwerden stärker werden.

In erster Linie behandelt der Arzt hier nicht die Ursache - also die Bakterien - sondern die Symptome der Infektion. Das bedeutet, dass der Flüssigkeits- und Elektrolyte-Verlust durch den starken Durchfall (und das Erbrechen) ersetzt wird. Handelt es sich nebenbei um das HUS-Syndrom, ist eine intensivmedizinische ärztliche Versorgung notwendig.

Nimmt der Krankheitsverlauf stärkere Formen an, hilft eine Blutwäsche. Hier filtert der Mediziner die toxischen Produkte von EHEC aus dem Blut. Eine vielversprechende Therapie ist mit Eculizumab nachgewiesen. Dies stoppt auch das HUS-Syndrom und sorgt für eine rasche Verbesserung der Symptome und des Krankheitsverlaufs.


Vorbeugung

Die EHEC-Infektion kann der Betroffene leicht vermeiden. In erster Linie muss man darauf achten, dass Obst wie Gemüse ordentlich gereinigt ist. Ein kurzes Waschen unter dem Wasserhahn reicht im Regelfall nicht aus. Das Obst und der Salat sollte gründlich gespült werden - somit können Erreger abgetötet werden.

Eine weitere - auch wenn es selbstverständlich ist - Maßnahme ist die notwendige Hygiene nach dem Toilettengang. Vor allem verschmutzte Hände nach dem Stuhlgang sind der perfekte EHEC-Überträger. Auch wenn Personen in der Regel nicht überprüfen können, ob ihr Gegenüber sich die Hände gewaschen hat, sollte man selbst mit gutem Beispiel voran gehen.

Eine weitere Maßnahme, die der Betroffene selbst in der Hand ist, ist der Verzicht von roher Milch oder rohem Fleisch. Auch hier ist die Ansteckungsgefahr (für Risikogruppen) relativ hoch - ein gesunder Erwachsener mit einem normalen Immunsystem, ist in der Regel gegen EHEC gewappnet.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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