Ziehen in der Leiste
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Ziehen in der Leiste ist oft ein sehr unangenehmer Schmerz in der Leistengegend, der entweder dort seinen Ursprung hat oder dorthin ausstrahlt. Auf jeden Fall sollte immer ein Arzt konsultiert werden, weil sich hinter diesen Beschwerden auch ernsthafte und lebensgefährliche Erkrankungen verbergen können.
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Ziehen in der Leiste: Beschreibung
Vom Ziehen in der Leiste sind in der Mehrzahl Männer betroffen. Dabei ist dieser Schmerz keine eigenständige Erkrankung, sondern immer nur ein Symptom. Als Leiste wird beim Menschen der untere seitliche Teil der Bauchwand bezeichnet. Die Leistengegend ist eine besondere Schwachstelle des Körpers.
Entlang des sogenannten Leistenkanals kommt es häufig zu Brüchen, die Teile des Bauchfells oder Darms einklemmen können. In diesen Fällen kann es zum Absterben von Gewebe mit entsprechenden dramatischen Folgen kommen. Obwohl sich das Ziehen in der Leiste manchmal harmlos erscheint, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um schwere Störungen oder Komplikationen auszuschließen.
Ursachen
Zerren nun Kräfte am Bindegewebe des Leistenkanals, reißt dieses häufig auf. Der Leistenbruch ist entstanden und kann dazu führen, dass sich Teile innerer Organe durch die Bruchstelle quetschen. Mitunter werden z. B. Teile des Darms oder des Bauchfells eingeklemmt und sterben dabei ab. Viele Darmverschlüsse entstehen durch einen Leistenbruch.
Neben Leistenbrüchen gibt es für das Ziehen in der Leiste natürlich auch andere Ursachen. So können beispielsweise geschwollene Lymphknoten in der Leistengegend zu diesen Beschwerden führen. Auch orthopädische Ursachen, wie Arthrose, Bandscheibenvorfall, Haltungsfehler, Muskelungleichgewichte, Sehnenprobleme, Hüftkopfnekrosen, sonstige Hüftprobleme oder auch die sogenannte Sportlerleiste mit Muskelzerrungen verursachen nicht selten Beschwerden in den Leisten.
Erwähnt werden sollte außerdem, dass diese Schmerzen auch von Hodentorsionen oder Hodenhochständen herrühren können. Auch Gefäßveränderungen in Form von Arteriosklerose, Aneurysmen und Krampfaderknoten in der Leistengegend können zu einem Ziehen in der Leiste führen.
Krankheiten
- Hüftkopfnekrose
Wann zum Arzt?
Das Ziehen in der Leiste kann ein Hinweis auf eine Überlastung der betroffenen Körperregion hindeuten. Nach einem Ausdauerlauf, nach dem Joggen, langen Spaziergängen oder einer längeren Zeit in einer verkrampften Körperhaltung, können die Beschwerden auftreten. Der Körper sollte für einige Zeit geschont werden und der Betroffene sollte sich nach Möglichkeit ausruhen. Verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Stunden, wird kein Arzt benötigt. Hält das Ziehen in der Leiste an, muss ein Arzt aufgesucht werden.
Bei Bewegungseinschränkungen oder einer Schiefhaltung des Körpers bei der Fortbewegung muss ein Arzt konsultiert werden. Es können Schäden der Skelettmuskulatur vorliegen, die unbehandelt zu dauerhaften Problemen führen. Treten Schmerzen im Rücken, Becken oder der Hüfte auf, ist ein Arztbesuch notwendig. Breiten sich die Beschwerden aus, sind ebenfalls weitere ärztliche Untersuchungen durchzuführen, um die Ursache zu klären und Behandlungsmaßnahmen zu ergreifen.
Bei Unterleibsbeschwerden, einem diffusen Körperempfinden, allgemeinem Unwohlsein oder Problemen beim Toilettengang, ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. In einigen Fällen können Nieren- oder Blasensteine das Ziehen in der Leiste auslösen. Schmerzen beim Wasserlassen oder Probleme bei Drehbewegungen müssen einem Arzt vorgestellt werden.
Diagnose und Verlauf
Ein Ziehen in der Leiste sollte immer dazu veranlassen, einen Arzt aufzusuchen. Denn besteht erst einmal ein Leistenbruch, kann es schnell zu Komplikationen kommen. Zunächst wird der Arzt jedoch eine Anamnese der Krankengeschichte erstellen. Dazu werden im Rahmen eines Patienten-Arzt-Gespräches vorhandene und vergangene Erkrankungen sowie bestehende Risiken in der Familie in die Analyse mit einbezogen.
Bei Leistenproblemen führen körperliche Untersuchungen über Sehen, Fühlen, Abtasten und Messen oft schnell zu einer Diagnose. Ein Leistenbruch ist meist sehr leicht zu erkennen, wenn sich in der Leistengegend Gewebe nach vorne wölbt. Das ist das Zeichen dafür, dass sich bereits Teile innerer Organe durch den Bruch zwängen. Zwar lässt sich die Vorwölbung meist wieder in den Körper zurückführen, jedoch es kann jederzeit zu einer Komplikation kommen.
Um festzustellen, wo sich der Bruch befindet, tastet der Arzt die Bruchpforten ab. Kommen orthopädische Ursachen für die Leistenschmerzen infrage, wird der Arzt Bewegungstests zur Diagnose durchführen. Zur Abrundung der Diagnose bei einem Ziehen in der Leiste wird er noch solche Methoden, wie Röntgenaufnahmen, Sonografie oder Laboruntersuchungen anwenden, um gegebenenfalls auch andere Ursachen auszuschließen.
Komplikationen
Ein Ziehen in der Leistengegend ist natürlich kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom. Daher können die möglichen Komplikationen sehr vielseitig sein. In den meisten Fällen ist ein Leistenbruch für Schmerzen in dieser Gegend verantwortlich. In diesem Zusammenhang sind eine Reihe verschiedener Komplikationen möglich, sodass ein Arztbesuch nicht lange hinausgezögert werden darf.
Liegt nun ein Leistenbruch vor, so besteht die Gefahr eines Abszesses. Ein Abszess ist ein Hohlraum, der in der Regel mit Eiterflüssigkeit gefüllt ist. Wer dieses Krankheitsbild unbehandelt lässt, der geht ein sehr großes Risiko ein.
Die betroffene Stelle wird sich innerhalb sehr kurzer Zeit vergrößern, sodass der Abszess sich mit mehr Eiter füllt. Unter Umständen können die darin befindlichen Viren und Bakterien in den Blutkreislauf gelangen. So kann sehr schnell eine Blutvergiftung entstehen, die dringend von einem Arzt behandelt werden sollte.
Außerdem können sich bei einem Leistenbruch einzelne Organe durch die Bruchstelle quetschen. Im schlimmsten Fall können lediglich Teile oder auch ganze Organe absterben, wenn dieses Krankheitsbild zu spät erkannt wird. Aus diesem Grund gilt: Bei dauerhaften Schmerzen in der Leistengegend sollte schnell der eigene Hausarzt konsultiert werden. So können ernsthafte Komplikationen frühzeitig erkennt und entsprechend behandelt werden.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung von Ziehen in der Leiste richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Bei plötzlich auftretenden starken und akuten Schmerzen ist es gegebenenfalls notwendig, den Notarzt zu rufen, um eine lebensgefährliche Situation durch operative Maßnahmen zu verhindern. Das kann z. B. bei eingeklemmten Leistenbrüchen, Hodentorsionen oder auch bei Blasensteinen sein. Auch plötzliche starke Unterleibsschmerzen, die in die Leisten ausstrahlen, haben Notfallcharakter.
Bei Sportlerleisten stehen Trainingspausen im Vordergrund. Auch bei den anderen Ursachen von Ziehen in der Leiste, wie bei Gefäßveränderungen oder Abszessen, muss jeweils ein individuelles Behandlungsprogramm durchgeführt werden.
Vorbeugung
Es gibt viele Möglichkeiten, einem Ziehen in der Leiste vorzubeugen. Zur Verhinderung eines Leistenbruchs helfen körperliches Normalgewicht, ausgewogene Ernährung und Vermeidung von zu starker körperlicher Beanspruchung. Die gleichen Maßnahmen beugen auch Gelenkproblemen vor. Eine gesunde Ernährung, viel trinken und viel Bewegung senken außerdem das Risiko von Harnsteinen, die gegebenenfalls auch zu einem Ziehen in der Leiste führen können.
Quellen
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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