Waschmittelallergie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die moderne medizinische Forschung geht davon aus, dass sogar die in den meisten Waschmitteln enthaltenen chemischen Substanzen allergische Reaktionen verursachen können. Mitunter ist es jedoch schwierig herauszufinden, ob der Betroffene tatsächlich an einer Allergie gegen Waschmittel leidet, da seine Symptome auch von bestimmten Lebensmittel-Inhaltsstoffen ausgelöst sein können.
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Was ist eine Waschmittelallergie?
Als Waschmittelallergie bezeichnen Gesundheitsexperten allergische Reaktionen auf einen oder mehrere der Waschpulver-Inhaltsstoffe. Das Allergen löst beim Kontakt mit der Haut eine Allergie aus, die der Betroffene jedoch erst später bemerkt. Waschmittelallergien sind Kontaktallergien des Typs IV (Spätreaktion): Es kann bis zu 72 Stunden dauern, bis sich die ersten Symptome auf der Haut zeigen. Die Allergie-Auslöser bleiben an den Wäsche-Fasern haften und verursachen Hautreaktionen, wenn sie mit Schweiß oder der Hautoberfläche in Kontakt kommen. Dann lösen sie sich aus den Textilien und gelangen auf die oberste Hautschicht. Die Symptome der Waschmittelallergie ähneln denen, mit denen sich andere Kontaktallergien zeigen.
Da in den heute erhältlichen Waschpulvern diverse chemische Verbindungen vorkommen, nimmt die Suche nach dem Auslöser oft längere Zeit in Anspruch. Außerdem sind die Allergene nicht nur im Waschpulver oder Flüssigwaschmittel, sondern auch in den meisten Weichspülern enthalten. Daher empfiehlt es sich, sie gar nicht erst zu verwenden, wenn der Betroffene an Allergien leidet.
Ursachen
Jeder weitere Kontakt mit dem Auslöser verschlimmert die allergische Reaktion noch. Als Allergene kommen folgende Waschmittel-Bestandteile infrage: Tenside, Parfüm-Öle/Duftstoffe, Enzyme, Alkohole, Desinfektionsmittel, optische Aufheller (Bleichmittel) und Farbstoffe. Tenside wie Laurylsulfat haben die Aufgabe, Schmutz und Fett aus den Textilien zu lösen. Für frischen Duft sorgen die Parfüm-Öle und Alkohole. Von Proteinen im Blut und in Lebensmitteln verursachte Flecken werden mithilfe bestimmter Enzyme beseitigt.
Aufheller verhindern den Gelbstich in weißer Wäsche und können wie die Duftstoffe fotoallergische Reaktionen auf der Haut auslösen. Außerdem stehen die Bleichmittel im Verdacht, den Hormonhaushalt ungünstig zu beeinflussen. Parfüm-Öle lagern sich im Fettgewebe ab und konnten sogar in der Muttermilch nachgewiesen werden. Sie gelten darüber hinaus als Auslöser von Atembeschwerden. Desinfektionsmittel töten Pilze und Bakterien, können jedoch ebenfalls allergische Reaktionen verursachen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Waschmittelallergie:
Zu den Symptomen einer Waschmittelallergie gehören Hautrötungen und extrem trockene und juckende Haut. Für das Austrocknen der Hautoberfläche sind die Tenside verantwortlich: Sie schädigen die Hautbarriere und machen sie anfälliger für Entzündungen. In der Folgezeit kommt es meist zu Ausschlägen mit Bläschen. Wird das Allergen dann nicht gemieden, entsteht daraus meist ein chronisches Ekzem. Manche Allergiker klagen außerdem über erkältungsähnliche Symptome wie Kratzen im Hals, Husten und Schnupfen.
Da die Immunzellen nicht nur die Allergene angreifen, sondern auch körpereigenes Gewebe, verschlimmern sich bestehende Entzündungen meist noch. Die glatten Muskeln ziehen sich infolge der Immunreaktion zusammen und können bei Menschen mit empfindlichen Bronchien Asthmaanfälle auslösen. Im schlimmsten Fall kommt es zum anaphylaktischen Schock: Die Interleukine verringern den Querschnitt der Blutgefäße und lassen die Schleimhäute anschwellen. Der Rachen verengt sich und es kommt zu Atemnot, Schwindel und Ohnmacht. Wird der Patient dann nicht schnellstmöglich ins Krankenhaus gebracht, tritt der Tod durch Kreislaufversagen ein. Menschen, die an Schuppenflechte (Psoriasis) oder Neurodermitis leiden, haben ein höheres Risiko, auch noch eine Waschmittelallergie zu entwickeln als Personen mit gesunder Hautbarriere.
Diagnose
Um festzustellen, ob eine Allergie gegen Waschmittel-Bestandteile vorliegt, sollte der Betroffene einen Allergietest bei einem Allergologen oder Hautarzt machen lassen. Er bringt am besten das Waschmittel, das er in Verdacht hat, zum Arzt-Termin mit. Der Allergologe testet dann verschiedene darin enthaltene Chemikalien auf der Haut des Patienten. Zeigt sich an der betreffenden Stelle nach einigen Tagen eine Hautreaktion, ist der Auslöser identifiziert.
Behandlung und Therapie
Waschmittelallergien werden, wenn überhaupt, lediglich symptomatisch behandelt. Patienten mit Haut-Ekzemen verschreibt der Arzt meist Salben oder Cremes mit Kortikosteroiden (Kortison), die die Entzündung hemmen und den Juckreiz lindern. Bei schweren allergischen Reaktionen wird systemisch mit Antihistaminika therapiert. Sie verringern die Histamin-Ausschüttung und unterbinden so die allergischen Symptome. Am effektivsten und verträglichsten für den Körper sind jedoch sekundär-präventive Maßnahmen (Vermeiden der Allergene).
Vorbeugung
Personen, die auf Waschmittel-Bestandteile allergisch reagieren, können Krankheitsanzeichen vorbeugen, indem sie nur Produkte kaufen, in denen die Auslöser nicht vorkommen. Inzwischen bieten viele Hersteller dermatologisch getestete Waschmittel an. Sie tragen oft die Bezeichnung Sensitiv oder Für Allergiker geeignet und enthalten nur eine geringe Menge Duftstoffe. PH-neutrale Waschpulver sind ebenfalls eine Alternative. Außerdem empfiehlt es sich, beim Kauf auf Gütesiegel zu achten. Das ECARF Siegel bedeutet, dass das derart gekennzeichnete Waschmittel Neurodermitis getestet ist und sich daher für Allergiker und Personen mit sensibler Haut eignet.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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