Vocal Cord Dysfunction

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Vocal Cord Dysfunction wird eine Störung der menschlichen Stimmbänder verstanden. Die Betroffenen leiden dabei unter Symptomen, die Ähnlichkeit mit Asthma aufweisen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Vocal Cord Dysfunction?

Mit dem englischen Begriff Vocal Cord Dysfunction (VSD) ist eine funktionelle Stimmbandstörung gemeint. So bedeutet die Bezeichnung in der Übersetzung „Fehlfunktion der Stimmbänder“. Gekennzeichnet ist die VSD durch eine abrupte Stimmbandverengung. Außerdem kann es für kurze Zeit zu einem Verschluss der Stimmbänder kommen. Dies hat wiederum eine vorübergehende Atemnot zur Folge. Nicht selten leiden die Patienten auch unter Hustenattacken.

Die Vocal Cord Dysfunction geht oftmals mit Asthma bronchiale einher. Schätzungen zufolge leiden ca. 5 Prozent aller Asthmatiker unter einer VCD. Bei 20 bis 40 Prozent aller Asthmapatienten gehören Stimmbandfehlfunktionen zu den Begleiterscheinungen der Asthmaerkrankung. Die VCD zählt zu den eher unbekannten Krankheiten. Aus diesem Grund kommt es immer wieder zu Verwechslungen mit Asthma. Obwohl sich mitunter Gefühle von Todesangst zeigen, gilt die Vocal Cord Dysfunction jedoch nicht als lebensbedrohlich.

Ursachen

In früheren Zeiten machten die Ärzte hauptsächlich psychosomatische Auslöser als Ursache für eine Vocal Cord Dysfunction verantwortlich. So können die Beschwerden durch Stresssituationen oder psychische Probleme auftreten. Mittlerweile werden jedoch auch körperliche Ursachen als Auslöser für eine VCD eingestuft. Ebenso ist eine Mischung aus physischen und psychischen Beschwerden als Ursache möglich.

Wie die Stimmbandfehlfunktion entsteht, konnte allerdings bis heute nicht geklärt werden. Zu den organischen Ursachen der Vocal Cord Dysfunction zählen die Refluxkrankheit sowie eine chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung). Bei der Refluxkrankheit führen die Magensekrete zu einer Reizung des Kehlkopfs. Als psychische Auslöser kommen emotionaler Stress, der mit Verlusten einhergeht, ausgeprägtes Leistungsdenken oder erhebliche Veränderungen des alltäglichen Lebens in Betracht.

Refluxkrankheit: Der Rückfluss von Magenbrei und Magensäure in die Speiseröhre reizt die Speiseröhrenschleimhaut und führt zu den typisch brennenden Schmerzen. Die Reizung des Kehlkopfes kann zu einer Stimmbandstörung führen.

Außerdem führt die Atemnot, die bei der VCD auftritt, wiederum zu Stress. So ist oft unklar, ob die Atemprobleme den Stress hervorrufen oder der Stress die Atembeschwerden. Ähnlich wie bei Asthma lösen spezielle Faktoren einen VCD-Anfall aus. Dabei kann es sich um psychische oder physische Stresssituationen, Warmluft, Kaltluft, Rauch von Zigaretten, Allergene, Düfte oder Stress handeln. Ebenfalls zu den Auslösern gezählt werden einige Lebensmittel, zu denen in erster Linie Essig zählt, sowie der Rückfluss von Magensäure.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Vocal Cord Dysfunction:

  • Todesangst

Ein prägendes Symptom der Vocal Cord Dysfunction stellt die Atemnot dar, die plötzlich und überraschend einsetzt. In vielen Fällen kann zuvor auch eine Hustenattacke vorausgehen. Von Mensch zu Mensch äußert sich die Ausprägung eines VCD-Anfalls unterschiedlich. Während einige Betroffene nur unter leichten Atemproblemen leiden, glauben andere Patienten, keine Luft mehr zu bekommen. Allerdings geht die Atemnot ebenso schnell wieder zurück, wie sie gekommen ist.

Darüber hinaus sind weitere Symptome möglich. Dabei kann es sich um Heiserkeit, ständiges Räuspern, Halskratzen oder ein Gefühl der Einengung im Hals handeln. Bei vielen Patienten treten außerdem asthmatische Beschwerden auf. Der Verlauf der Vocal Cord Dysfunction ist in den meisten Fällen positiv ausgeprägt. Im Laufe der Zeit lernen die Betroffenen den richtigen Umgang mit der Erkrankung, wodurch sie als weniger bedrohlich empfunden wird. Bei manchen Patienten verschwinden die Probleme sogar vollkommen.

Diagnose

Da die VCD-Attacken meist sehr überraschend auftreten, ist es für die Ärzte oft schwierig, eine Vocal Cord Dysfunction festzustellen. Nicht selten werden falsche Diagnosen getroffen, an die sich dann ebenfalls eine falsche Behandlung anschließt. Auch die Untersuchung mit einem Laryngoskop, das zu den Endoskopen zählt, ist oft nicht einfach. So besteht das Risiko einer unvorhergesehenen VCD-Attacke. Geeigneter ist eine Laryngoskopie für eine VCD, bei der es nicht zu Atemnot sowie einem Stimmbandverschluss kommt. Nicht selten wird eine Laryngoskopie mit einer Spirometrie verbunden.

Behandlung und Therapie

Weil sich in vielen Fällen kein körperlicher Auslöser finden lässt, gilt auch die Behandlung der Vocal Cord Dysfunction als kompliziert. Treten Begleiterkrankungen auf, erschwert dies die Therapie zusätzlich. Einer der wichtigsten Faktoren im Rahmen der VCD-Behandlung ist der Abbau der Ängste des Patienten. Viele Betroffene empfinden die VCD als bedrohlicher als sie in Wahrheit ist. So stellt die Vocal Cord Dysfunction eigentlich eine harmlose Funktionsstörung dar, deren Anfälle rasch wieder vergehen.

Auch bei psychischen Auslösern ist es von Bedeutung, dass der Patient bei der Behandlung mitwirkt. Für den Fall, dass die auslösenden Gründe erkannt werden, ist es möglich, eine Therapie zu erstellen, die sich individuell an den Patienten anpassen lässt.

Gelegentlich kann auch der Einsatz von speziellen Medikamenten hilfreich sein. Dazu gehören in erster Linie Protonenpumpenhemmer. Leidet der Patient unter seelischen Problemen, gilt es, diese zu bekämpfen. Sinnvoll können außerdem diverse Entspannungsmethoden und genügend Bewegung sein.

Mithilfe der Entspannungstechniken lässt sich die Funktionsstörung der Stimmbänder oftmals sogar verbessern. Weitere sinnvolle Maßnahmen sind eine spezielle Atemtherapie sowie eine Stimmtherapie.


Vorbeugung

Eine gezielte Vorbeugung der Vocal Cord Dysfunction gilt als nicht möglich. Allerdings kann sich die Ausübung von Entspannungstechniken durchaus präventiv auf VCD-Anfälle auswirken. Als besonders sinnvoll gelten Autogenes Training sowie die Progressive Muskelentspannung.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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