Refluxkrankheit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Refluxkrankheit, in der Fachsprache auch als Refluxösophagitis bezeichnet, handelt es sich um eine entzündliche Reaktion an der Speiseröhrenschleimhaut, bedingt durch den krankhaften Rückfluss von saurer Magenflüssigkeit. Aufstoßen und Sodbrennen sind typische Symptome dieser häufig auftretenden Magen-Darm-Beschwerden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Refluxkrankheit?

Refluxkrankheit:Der Rückfluss von Magenbrei und Magensäure in die Speiseröhre reizt die Speiseröhrenschleimhaut und führt zu den typisch brennenden Schmerzen (Sodbrennen).

Nicht nur Schwangere, sondern auch viele andere Menschen, leiden gelegentlich unter Sodbrennen. Doch manchmal ist das säuerliche Aufstoßen nicht nur die Folge einer bestimmten Mahlzeit oder eines Babybauchs, sondern Symptom der Refluxösophagitis, besser bekannt als Refluxkrankheit. Durch den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre kommt es immer wieder zu einem unangenehmen Brennen im Hals.

Wenn es nur gelegentlich passiert, hat dies noch nichts zu sagen. Doch jeder zehnte Deutsche leidet regelmäßig unter den damit einhergehenden Symptomen, die sich nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel, beim schweren Tragen und durch die flache Liegeposition im Bett noch verstärken. Dann spricht der Fachmann von der Refluxkrankheit.

Ursachen

Ursachen für die Refluxkrankheit gibt es mehrere. Häufig liegt eine Hiatusinsuffizienz, eine Art Erweiterung des Zwerchfells, auf Höhe der Speiseröhre vor.

Gerade bei älteren Leuten kann es auch zu einem Zwerchfellbruch gekommen sein. Dadurch wird das Aufsteigen von säuerlichem Speisebrei und Gallenflüssigkeit begünstigt. Der Schließmuskel, der den Rückfluss eigentlich verhindern soll, kann seine Aufgabe nicht mehr erfüllen.

Ausgelöst wird dieser Vorgang besonders oft, wenn noch weitere Faktoren hinzukommen, wie eine chronische Magenschleimhautentzündung. Manche Leute lehnen eine angebotene Praline oder ein Stück Kuchen gleich mit der Bemerkung ab, dass ihnen schon allein der Anblick Sodbrennen verursache. In der Tat führt der Verzehr von Süßigkeiten sehr schnell zu den bekannten Beschwerden.

Symptome und Verlauf

Die typischen Refluxbeschwerden äußern sich aber nicht nur mit Sodbrennen, auch wenn dies das häufigste Symptom ist, sondern oft auch mit einem unangenehmen Husten nach dem Aufstehen oder dem Frühstücken. Die Beschwerden verursachen außerdem ein schmerzhaftes Brennen im oberen Brustkorb hinter dem Brustbein.

Auch Mundgeruch kommt nicht immer von den Zähnen oder angegriffenen Mandeln, sondern ist oft eine Folge des sauren Aufstoßens. Bisweilen klagen die Betroffenen auch über Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Heiserkeit. Auch die Zähne werden oft in Mitleidenschaft gezogen, weil es in der Nacht unbemerkt zu Sodbrennen kommen kann, dadurch, dass man flach auf dem Kissen liegt, anstatt in erhöhter Schlafposition.

Wann zum Arzt?

Falls die Beschwerden der Refluxkrankheit länger als eine Woche andauern oder häufiger als einmal in der Woche vorkommen, sollte ein Arzt kontaktiert werden.

Unklarer Reizhusten und Heiserkeit können weitere Symptome sein, die bei einer Refluxkrankheit auftreten. Diese werden oft nicht mit Magenbeschwerden und Aufstoßen in Verbindung gebracht. Trotzdem sollte in diesem Fall eine medizinische Behandlung in Erwägung gezogen werden, da die Magensäure zu Entzündungen im Rachenbereich führen kann. Aus diesem Grund sollten unklare Infekte im Rachenbereich durch einen Allgemeinmediziner untersucht werden.

Auch das Gefühl des Brennens in der Speiseröhre, im Rachen und im Nasenbereich sollte dazu veranlassen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Bei Auftreten von Aufstoßen von Magensaft kann in der ersten Woche versucht werden, die Ernährung anzupassen. Schonkost, fettarme Gerichte und eventuell ein Glas Milch können dabei helfen, die Symptome zu lindern. Falls nach einer Woche die Beschwerden weiterhin bestehen, sollte nicht gezögert werden ein Termin bei einem heilkundigen Mediziner zu vereinbaren.

Auch eine Veränderung der Lebensführung durch die Verminderung von Stress, Konflikten und belastenden Situationen kann sich positiv auf die Symptome der Refluxkrankheit auswirken. Falls diese Umstellung nach sieben Tagen keinen Effekt auf die Beschwerden hat, ist ein Mediziner hilfreich, um die Ursachen herauszufinden.

Aufstoßen von Magensaft und Brennen im Rachenbereich, die als Belastung im Alltag erlebt werden, sollten immer durch eine Visite bei einem Arzt abgeklärt werden.

Diagnose

Wenn die Beschwerden der Refluxkrankheit (Refluxsymptome) mehrmals im Monat auftreten, ist der Gang zum Arzt angesagt. Denn mithilfe einer Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm kann dieser eindeutig die Ursachen für den Überschuss an Magensäure herausfinden. Bei der Gastroskopie wird der Arzt auch sehen, ob bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel der Auslöser sind. Auch eine Gewebeprobe wird dabei zumeist entnommen, um auszuschließen, dann eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter Pylori vorliegt. Keine Angst! Die Untersuchung ist nicht halb so unangenehm, wie sie sich anhört. Viele Praxen bieten inzwischen sogar eine Vollnarkose an. Der Patient verschläft ganz entspannt den kleinen Eingriff. Doch nur mit der richtigen Diagnose lässt sich die Refluxkrankheit effektiv behandeln.

Behandlung und Therapie

Ziel der Therapie ist es, ein Mittel zu finden, um die unangenehmen Beschwerden der Refluxkrankheit einzudämmen. Und da stehen heute glücklicherweise verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, je nach Schwere des Krankheitsbildes. Manchmal genügt schon eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils.

Frühere Generationen griffen gerne als Hausmittel zu Natron, um die überschüssige Magensäure zu neutralisieren. Heute haben sich sogenannte Protonenpumpenhemmer als gleichermaßen wirksam wie verträglich erwiesen. Sie dienen auch dem Magenschutz wenn sich die Einnahme bestimmter Medikamente, wie Schmerz- und Rheumamitteln nicht umgehen lässt.

Der Abbau von Übergewicht und eine erhöhte Lagerung des Oberkörpers können die Behandlung unterstützen. Hat sich bei der Magenspiegelung auch eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen ergeben, dann müssen diese natürlich auch parallel dazu mit Antibiotika und Antimykotika bekämpft werden.

Bringt die medikamentöse Therapie jedoch auf längere Sicht keine Besserung, dann sollte man sich zu einer Operation entschließen. Dabei wird die Speiseröhre leicht verengt, sodass der Schließmuskel seine Funktion wieder ausüben kann. Dies geschieht in der Regel dadurch, dass etwas Magengewebe wie eine Manschette um die gelockerte Stelle gelegt wird.

In vielen Kliniken gehört dieser minimal-invasive Eingriff längst zu den Routineoperationen. Dies ist eine vor allem für ältere Patienten schonende Methode, mit der das krankhafte Zurückfließen von Magensaft effektiv verhindert wird. Schon am Tag darauf wird mit der Einnahme leichter Kost begonnen.


Vorbeugung

Die Refluxkrankheit ist zwar nicht angeboren, doch manche Menschen sind dafür einfach empfänglicher, als andere. Dennoch kann jeder selbst etwas zur Vorbeugung tun, indem er etwa alles, was auf den Magen schlägt, möglichst vermeidet. Dazu zählt der übermäßige Genuss von Kaffee und Zucker ebenso wie Rauchen und natürlich negativer Stress. Mit gesunder Ernährung und Entspannung kann jeder dazu beitragen, dass sein Magen nicht irgendwann angesäuert auf die permanente Überforderung reagiert.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021

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