Vitamin-D-Mangel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Vitamin D (Calciferol), das streng genommen kein Vitamin ist, weil es vom Körper selbst hergestellt werden kann, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Heilung von Rachitis entdeckt. Vitamin-D-Mangel hat erhebliche Konsequenzen für die Gesundheit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Vitamin-D-Mangel?

Ein Mangel an Vitamin D kann viele Folgen haben. Der Körper benötigt Sonnenlicht, um das Vitamin herzustellen, weshalb es wichtig ist, sich täglich dem Tageslicht auszusetzen.

Von einem Vitamin-D-Mangel spricht man, wenn die Konzentration im Blut weniger als 20 Nanogramm pro ml beträgt. Forscher gehen aber mittlerweile davon aus, dass der Mensch zur Gesunderhaltung des Körpers etwas mehr benötigt und liegt eine gute Versorgung bei 30 - 40 Nanogramm. Bei bestimmten Krankheiten wie Multipler Sklerose oder Krebs ist ein Vielfaches nötig, aber im Normalfall sollten 100 ng/ml nicht überschritten werden.

Aus Studien mit Besatzungsmitgliedern von U-Botten weiß man auch, dass Vitamin D relativ lange vom Körper gespeichert werden kann und ein Vitamin-D-Mangel selbst bei mehrwöchiger Dunkelheit nicht auftritt, sofern vorher ausreichend vorhanden war. Die Wissenschaft erkannte, dass Vitamin D nicht nur für einen gesunden Knochenaufbau eine Rolle spielt, sondern auch für starke Nerven sorgt und für eine ganze Reihe von Körperfunktionen verantwortlich ist.

Ursachen

Die Ursachen eines Vitamin-D-Mangels liegen größtenteils an zu wenig Sonnenlicht, mit Hilfe dessen der Körper das Vitamin selbst herstellen kann. Im Sommer ist eine ausreichende Lichtzufuhr normalerweise gegeben, da bereits 30 Minuten Tageslicht täglich ausreichend sind.

Selbst wenn man sich in den Wintermonaten draußen aufhält, gelangt durch die dicke Kleidung nicht genug Sonnenlicht auf die Haut und ist auf der Nordhalbkugel der Einstrahlungswinkel zu gering. Gegen Ende der Wintermonate sind ca. 50 Prozent der Bevölkerung auf der Nordhalbkugel von Vitamin-D-Mangel betroffen.

Tagescremes mit Lichtschutzfaktor tragen das Übrige bei und hindern die letzten vorhanden UVB Strahlen an der Bildung von Vitamin D. Über die Nahrung kann Vitamin D ebenfalls aufgenommen werden, aber dies nur in geringen Mengen. Um den Tagesbedarf an Vitamin D decken zu können, wären 2 Portionen fettreicher Fisch, ein halber Kilo Kalbfleisch oder viele Innereien nötig und dieser Umstand macht es praktisch unmöglich, das Minimum des Tagesbedarfs über die Nahrung zu decken.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome eines Vitamin-D-Mangels:

Vitamin-D-Mangel bleibt oft unerkannt und die am ehesten damit in Verbindung gebrachte Krankheit Rachitis stellt schon einen extremen Mangel dar. Vitamin D ist nicht nur für gesunde Knochen und Zähne verantwortlich, sondern insbesondere für gesunde Atemwege und bei Kindern scheint das Risiko nochmals erhöht zu sein, dass sie bei Vitamin-D-Mangel schneller an Atemwegsinfekten erkranken.

Ein Vitamin-D-Mangel kann sich außerdem in Muskelschwäche, Schuppenflechte, Diabetes, Asthma, Parodontose oder Blutdruckschwankungen bemerkbar machen. Osteoporose und Krebs werden ebenfalls beschleunigt. Insbesondere Darmkrebs steht in engem Zusammenhang mit Vitamin-D-Mangel.

Diagnose

Am einfachsten kann man Vitamin-D-Mangel mit einem Bluttest bestimmen, bei dem die Konzentration im Blut festgestellt wird. Insbesondere wenn man über einen längeren Zeitraum einen Leistungsabfall bemerkt oder im Zuge anderer Tests ein erhöhter Kalziumspiegel festgestellt wird. Die Blutabnahme erfolgt in nüchternem Zustand und getestet wird hier in erster Linie das 25-OH Vitamin D, da es eine längere Halbwertszeit hat und der Wert präziser bestimmt werden kann als mit dem 1,25-OH Vitamin D, das eine Halbwertszeit von nur wenigen Stunden hat und somit zu ungenauen Ergebnissen führen würde.

Behandlung und Therapie

Naheliegend wäre bei Vitamin-D-Mangel die Behandlung mit UVB-Strahlung, die jedoch in den Wintermonaten ausschließlich in Solarien möglich wäre aber andererseits das Hautkrebsrisiko ansteigen lässt.

Neben einer gesunden, ausgewogenen Ernährung mit viel Fisch sollte Vitamin D zusätzlich unter ärztlicher Aufsicht mit Nahrungsergänzungsmitteln aufgenommen werden, da hier im Gegensatz zur Bildung über das Sonnenlicht eine Überdosierung möglich ist.

Wichtig ist dabei auch eine zusätzliche Ergänzung mit Kalziumpräparaten, da bei einem zu geringen Vitamin D Spiegel die Kalziumaufnahme im Darm nicht mehr gegeben ist. Der Körper versucht zudem den Kalziumspiegel im Blut so lange wie möglich aufrecht zu erhalten und holt sich dazu die Reserven aus den Knochen. Somit entstehen durch Vitamin-D-Mangel auch die Folgen aus Kalziummangel wie etwa ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche.


Vorbeugung

Im Sommer ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D problemlos möglich, wenn man sich regelmäßig ohne Verwendung von Sonnenschutzmitteln der Sonne aussetzt. Im Herbst sollte man sich so lange wie möglich viel im Freien aufhalten, auch wenn die UVB Strahlung mit dem tiefer werdenden Einstrahlungswinkel der Sonnen immer geringer wird. Denkbar ist auch der Einsatz von speziellen Lichtlampen, die das Sonnenlicht nachempfinden oder eine Unterstützung mit Supplementen (Nahrungsergänzung) um Vitamin-D-Mangel vorzubeugen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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