Tsutsugamushi-Fieber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Tsutsugamushi-Fieber wird eine Infektionskrankheit bezeichnet, die dem Fleckfieber ähnelt. Auslöser der Erkrankung ist das Bakterium Orientia tsutsugamushi.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Tsutsugamushi-Fieber?

Beim Tsutsugamushi-Fieber handelt es sich um eine akute, ernste Infektionskrankheit. Es trägt auch die Bezeichnung Japanisches Fleckfieber, Milbenfleckfieber oder Buschfieber. Verbreitet ist die Fiebererkrankung im Osten und Südosten Asiens, Indien, den ozeanischen Gebieten sowie im Norden von Australien. Gefahr besteht nicht nur für die einheimische Bevölkerung, sondern auch für Touristen. Pro Jahr werden etwa eine Million Krankheitsfälle registriert. Damit gehört das Tsutsugamushi-Fieber zu den am häufigsten vorkommenden Rickettsieninfektionen.

Ursachen

Verursacher des Tsutsugamushi-Fiebers ist die Bakterienart Orientia tsutsugamushi, die der Familie der Rickettsiaceae angehört. Bei dieser Spezies handelt es sich um die einzige Art der Gattung Orientia. Die Bakterienart ist klein und gramnegativ. Die Keime können sich ausschließlich innerhalb von Wirtszellen vermehren. Orientia tsutsugamushi verfügt über zahlreiche Serotypen. Außerdem gilt es als hochansteckend.

Die Übertragung der Krankheitserreger erfolgt über Milben, Flöhe, Zecken und Läuse, die von den Keimen als Wirtskörper bevorzugt werden. Die Übertragung des Tsutsugamushi-Fiebers auf Menschen oder Tiere findet durch Bisse statt. Diese werden kaum bemerkt, weil Wirtskörper wie Zecken im Vorfeld betäubenden Speichel abgeben. Auf diese Weise erfolgt die Infektion der Wunde mit den Bakterien.

Bei Zeckengefahr muss man sich gut durch Sprays o. Ä. schützen. Denn ein Biss allein reicht, damit die Parasiten in den Blutkreislauf des Menschen eindringen können.

Zum Ausbruch der Krankheit kommt es nach etwa 6 bis 30 Tagen. Als besonders gefährdet gelten bestimmte Risikogebiete wie die freie Natur oder Reisfelder. Dort gedeihen die Milben auf Büschen oder Gestrüppen, die niedrig wachsen. Am liebsten befallen die Milben für ihre Blutmahlzeit kleine Nagetiere oder Vögel. Ebenso ist jedoch der Befall des Menschen möglich.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Tsutsugamushi-Fiebers:

Nach Ablauf der Inkubationszeit kommt es bei rund 50 Prozent aller Patienten an der Bissstelle zur Entstehung einer Papel. An diesem Abschnitt erfolgt auch das Eindringen der Bakterien in den Körper. Im weiteren Verlauf weitet sich das Hautknötchen zu einem Geschwür aus, das Schmerzen bereitet. Es wird von schwarzem Schorf umgeben. Darüber hinaus setzen abrupt weitere Beschwerden wie Husten, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen sowie eine Bindehautentzündung ein.

Des Weiteren schwellen die Lymphknoten an, die Milz vergrößert sich und der Patient leidet unter hohem Fieber, das bis auf 41 Grad Celsius ansteigen kann. Den erkrankten Personen geht es sehr schlecht. Manche von ihnen leiden zudem unter Verwirrung. Nach nur wenigen Tagen kommt es zu einem umfangreichen Hautauschlag mit blass-rötlichen Flecken, die sich im weiteren Krankheitsverlauf dunkelbraun verfärben. Der Ausschlag erstreckt sich über den gesamten Körper.

Verläuft das Tsutsugamushi-Fieber schwer, besteht die Gefahr einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder einer Enzephalitis (Entzündung des Gehirns). Bemerkbar machen sich diese schwerwiegenden Komplikationen durch erhebliche Übelkeit, Krampfanfälle, Halluzinationen und den Verlust des Bewusstseins. Die Herzmuskelentzündung ruft erhebliche Kreislaufprobleme wie Herzrasen und Blutdruckabfall hervor.

Sofern die medizinische Behandlung rechtzeitig erfolgt, verheilt das Tsutsugamushi-Fieber, ohne dass Nachwirkungen zu befürchten sind. Findet jedoch keine Behandlung statt, kann die Erkrankung weiter voranschreiten, was meist schwere physische oder psychische Behinderungen zur Folge hat. Im schlimmsten Fall tritt sogar der Tod des Betroffenen ein. In der Regel hält die Krankheit selbst ohne eine Therapie etwa zwei Wochen an. Nach Ende des Japanischen Fleckfiebers besteht eine vorübergehende Immunität, die ca. ein Jahr lang anhält.

Diagnose

Um das Tsutsugamushi-Fieber zu diagnostizieren, nimmt der Arzt eine ausführliche Anamnese des Patienten vor. Dabei klärt er ab, ob sich der Betroffene vor Ausbruch der Krankheit in einem Risikogebiet aufgehalten hat und ob mögliche Insektenstiche vorliegen. Erhärtet sich der Verdacht auf das Japanische Fleckfieber, erfolgt eine Blutuntersuchung. Durch eine indirekte Immunfluoreszenz] lassen sich zudem Antikörper gegen die Krankheit im Körper nachweisen. Falls erforderlich, wird die Untersuchung von einem Tropenmediziner durchgeführt.

Behandlung und Therapie

Um das Tsutsugamushi-Fieber zu behandeln, ist ein Krankenhausaufenthalt erforderlich. In der Klinik werden dem Patienten Antibiotika verabreicht. Dazu gehören Tetrazykline, Doxycyclin, Azithromycin, Rifampicin sowie Chloramphenicol. Zumeist reagiert die Bakterienart Orientia tsutsugamushi empfindlich auf diese Wirkstoffe. Allerdings wurden auch schon erste Resistenzen gegenüber Doxycyclin beobachtet. In den meisten Fällen werden die antibiotischen Präparate als Tabletten eingenommen.

Liegt ein schwerer Krankheitsfall vor, bedarf es oft einer intravenösen Darreichung über die Vene. Die Behandlung mit den Antibiotika muss in einem bestimmten Zeitrahmen erfolgen. Werden die Mittel zu früh abgesetzt, ist es möglich, dass überlebende Bakterien eine Resistenz gegen das Antibiotikum entwickeln.

Je früher die Behandlung des Japanischen Fleckfiebers stattfinden kann, desto größer sind die Heilungschancen des Patienten. Als wichtig gilt auch die Therapie der Symptome. Verursacht der Hautauschlag Juckreiz, wird dieser mit kortisonhaltigen Gels oder Cremes behandelt. Gegen das Fieber kommen fiebersenkende Präparate zum Einsatz. Die Schmerzen werden mit schmerzlindernden Medikamenten bekämpft.


Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zum Ausbruch des Tsutsugamushi-Fiebers kommt, sollten beim Aufenthalt in Risikogebieten Insektenstiche vermieden werden. Zu diesem Zweck empfiehlt sich das Tragen von langer Kleidung, einer Kopfbedeckung und festen Schuhen. Da es von dem Bakterium Orientia tsutsugamushi unzählige Serotypen gibt, konnte bislang kein wirksamer Impfstoff entwickelt werden.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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