Sinnesorgane

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Mensch besitzt fünf Sinnesorgane. Diese sind der Mund, die Nase, die Augen, die Ohren und die Haut. Unter einem Sinnesorgan wird ein Organ verstanden, das in der Lage ist, Informationen durch einen Reiz zu erfassen und als Impuls weiterzugeben. Der Reiz erfolgt über die Nervenfasern, wird gefiltert, mit den Informationen der anderen Sinnesorgane abgeglichen, nach Bedarf kombiniert, ans Gehirn geleitet und dort verarbeitet. Was herauskommt, ist die menschliche Wahrnehmung.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Alle Sinnesorgane empfangen ihre Reize über sogenannte Rezeptoren. Jedes Sinnesorgan nimmt unterschiedliche Reize auf und übermittelt diese auch an verschieden Regionen im Gehirn. Reize, auf die die Sinnesorgane reagieren, sind unterschiedlich, können von außen, also aus der Umwelt, aber auch von innen, aus dem Körper, erfolgen. Sie werden dann in elektrische Impulse umgewandelt und an das Gehirn vermittelt.

Für das Auge ist es das Licht, für das Ohr der Schall, für die Haut sind Bewegung, Druck, Schmerz und Temperatur ein Reiz, für den Mund bzw. die Zunge ist es der Geschmack, für die Nase der Geruch. Ausschließliche Wahrnehmungsfunktionen als Sinnesorgan besitzen dabei nur die Augen und die Ohren, die anderen dienen nicht alleine nur der Reizaufnahme.

Daneben existieren elektrische und magnetische Felder, die auf Tiere eine größere Auswirkung haben als auf Menschen, so ist das z. B. bei Fischen oder Vögeln der Fall. Dennoch kann auch ein Mensch die Vibrationen von magnetischen Wechselfeldern mit den Augen erkennen.

Reize aus der Umwelt werden über fünf Sinnesorgane aufgenommen: Augen, Ohren, Haut, Nase und Mund (Zunge).

Anatomie

Das größte Sinnesorgan ist die Haut, die mehrere Funktionen besitzt. Zunächst bildet sie die gesamte Oberfläche und besteht aus drei Schichten. Das sind die Oberhaut, die mittlere Lederhaut und die Unterhaut. Die Oberhaut wird noch einmal in vier weitere Schichten eingeteilt, in Hornschicht, Körnerschicht, Stachelzellschicht und Basalzellschicht.

Die gesamte Oberhaut wird nicht durchblutet, daher von der Lederhaut mit Blut versorgt, das aus durchbluteten Bindegewebe besteht. In der Unterhaut liegen die Tastkörperchen und Schweißdrüsen. Sie ist reines Fettgewebe. Über die Haut erfolgt der Tastsinn durch Berührung, aber auch Reizaufnahme von Kälte, Wärme und Schmerz.

Die dominierende Wahrnehmung beim Menschen geschieht durch das Auge. Der Sehsinn erfasst insbesondere Licht und Reflektionen durch das Licht. Dieses wird im Auge gesammelt und zu neuronalen Signalen umgewandelt, die an das Gehirn weitergeleitet werden. Dabei tritt der Lichtstrahl durch die Hornhaut, wird von der Linse gebrochen, der gesamte Vorgang steht auf dem Kopf und wird auf der Netzhaut abgebildet. Von dieser werden die Impulse über den Sehnerv an das Großhirn gesendet.

Die Hornhaut des Auges bildet dabei sowohl den Schutz für das Innere als auch den ersten Brechmoment des Lichts. Dort befindet sich die Pupille, die wiederum von der Regenbogenhaut umgeben ist. Die Pupille reagiert mit einem Reflex auf Licht oder Dunkelheit, kann sich verkleinern oder vergrößern. Damit bewirkt das Auge, dass die richtige Intensität an Licht in das Innere dringen und dort weitervermittelt werden kann.

Das Ohr als Gehörsinn ist ebenso für den Gleichgewichtssinn verantwortlich. Der Mensch nimmt akustische Reize bis zu 20.000 Hertz wahr, also die Schwingungen pro Sekunde. Das Ohr besteht aus der Ohrmuschel, dem Gehörgang, dem Mittelohr mit Trommelfell, der Paukenhöhle, den Gehörknöchelchen, der Ohrtrompete und dem Innenohr als Schnecke.

Der innen liegende Vestibularapparat ist das Gleichgewichtsorgan. Die Ohrmuschel nimmt Geräusche auf und leitet sie zum Trommelfell. Die Übertragung des Schalls erfolgt über alle genannten Stationen bis zum Innenohr und dem dort liegenden Hohlraum, dem knöchernen Labyrinth.

Im dritten Gang liegen die Sinneszellen zur Schallaufnahme, Impulse entstehen über Nervenfortsätze und gelangen von dort ins Gehirn. Schallwellen erfolgen dabei immer gleichzeitig auf beiden Ohren, wenn das Geräusch von vorne kommt, ansonsten zu unterschiedlichen Zeiten, wodurch der Mensch erfassen kann, woher das Geräusch stammt.

Die Nase als Riechorgan besteht aus einem äußeren und inneren Teil, wobei der innere bis in den Gaumen des Mundhöhlendachs reicht. Eine Trennung der beiden Seiten der Nasenhöhle erfolgt durch die Nasenscheidewand. Die Nasenhöhle besitzt Siebplatten, durch die Riechfäden ziehen, die zum Riechhirn führen. Ebenso liegt dort die Riechschleimhaut, die mit Geruch und Atemluft in Berührung kommt.

Der Geruch als Wahrnehmung kann Speichelfluss auslösen. Das Riechen selbst ist ein wichtiges Merkmal der Erlebnisfähigkeit des Menschen.

Die Zunge im Mund als Sinnesorgan für den Geschmack besteht aus einer Muskulatur, die mit einer Schleimhaut überzogen ist und am Mundboden durch ein Zungenbändchen angewachsen ist. Sie hat eine Zungenwurzel, einen Zungenkörper und die Zungenspitze. Kleine Papillen bewirken das raue Aussehen und bilden die Rezeptoren zur Tastempfindung.

Funktion

Sinneszellen lassen sich bei höher entwickelten Organismen immer zu Sinnesorganen zusammenfassen. Diese nehmen über Rezeptoren die Umweltreize auf. Spezielle Proteine sind diese Rezeptoren und Nervenzellen wiederum bilden an bestimmten Stellen Ganglien mit gebündelten und zusammengefassten Fortsätzen, die die Impulse weiterleiten.

Um Reize über die Sinnesorgane wahrzunehmen, muss eine Reizschwelle überschritten werden. Diese grenzt den Bereich ein, der wahrnehmbar ist. Der Reiz selbst muss wiederum in Daten umgewandelt werden, die das Nervensystem verarbeiten kann. Nur so kann der Impuls im Gehirn zur Wahrnehmung werden.


Erkrankungen

Der Ausfall eines Sinnesorgans führt zum Ausfall eines der fünf Sinne. Erkrankungen an den Sinnesorganen können z. B. beim Auge von einer Fehlsichtigkeit bis zu einer Blindheit reichen.

Dazu gehört der Katarakt, auch als grauer Star bezeichnet, der eine Linsentrübung nach sich zieht und schließlich die gesamte Linse ganz verflüssigt. Das Sehvermögen nimmt unter diesen Bedingungen immer mehr ab. Ein erhöhter Augeninnendruck wird als Glaukom oder als grüner Star bezeichnet. Die Auswirkungen sind ähnlich.

Beim Ohr kann es zu Schallleitungsstörungen oder einer Überempfindlichkeit kommen, wodurch immer auch der Gleichgewichtssinn mitbetroffen ist. Das führt zu Schmerzreaktionen, die Auswirkung auf das gesamte Nervensystem und den Organismus haben. Die Impulse werden zu schnell oder fehlerhaft weitergeleitet, es kommt zu Stressreaktionen, Blutdruckanstieg und Konzentrationsstörungen.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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