Lederhaut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Lederhaut handelt es sich um die Hautschicht zwischen der Oberhaut und der Unterhaut. Sie wird auch als Dermis bezeichnet.
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Definition
Von der Lederhaut (Dermis) wird die bindegewebige Hautschicht unterhalb der Oberhaut (Epidermis) gebildet. Sie ist reich an Kollagen und teilt sich in zwei Schichten auf. Dies sind die Zapfenschicht (Stratum papillare) sowie die Netzschicht (Stratum reticulare).
Die deutsche Bezeichnung Lederhaut lässt sich auf die Herstellung von Leder durch das Gerben dieser Hautschicht bei Tieren zurückführen. Im Lateinischen wird die Lederhaut Corium genannt.
Die Lederhaut kommt prinzipiell bei jedem Wirbeltier vor. Zu finden ist sie zwischen der Oberhaut und der Unterhaut (Subkutis). Es besteht eine feste Verbindung zwischen der Lederhaut und der Oberhaut. Darüber hinaus sorgt die Lederhaut für die Ernährung der Oberhaut.
Anatomie
Innerhalb der Papillen sind kleine Blutgefäße vorhanden. Durch diese erfolgt die Versorgung der Epidermis mit den wichtigen Nährstoffen, die sie benötigt. Des Weiteren übernehmen die Papillen auch die Regelung der Körpertemperatur, für die in erster Linie die glatte Muskulatur zuständig ist. Außerdem sind in der Zapfenschicht der Tastsinn, die Schweißdrüsen, Talgdrüsen und mehrere Zellarten vorhanden, die u. a. dem Immunsystem dienen und sich in dem Gewebe nahezu frei bewegen können.
Dazu gehören insbesondere Abwehrzellen wie Lymphozyten, Makrophagen, Granulozyten, Mastzellen, Monozyten und Plasmazellen. In der Lederhaut befinden sich Haarwurzeln sowie Schweiß- und Talgdrüsen. Ferner verfügt die Hautschicht über Blutgefäße, Lymphgefäße und Sinnesrezeptoren. Dabei handelt es sich um Druckrezeptoren des Tastsinns wie die Meissner-Tastkörperchen. Letztere befinden sich zumeist in der Fingerbeerenregion.
Die Bezeichnung Netzschicht stammt von ihren dichten Kollagenfasern. Diese weisen eine Verbindung untereinander auf, die an ein Netz erinnert. Die Netzschicht hat einen direkten Anschluss an die Zapfenschicht und endet unmittelbar an der Unterhaut. Gemeinsam mit der Papillarschicht kommt auf diese Weise eine elastische Haut zustande.
Funktion
Die Lederhaut erfüllt unterschiedliche Funktionen. Bedeutendste Aufgabe ist die Gewährleistung einer sehr dehnbaren, reißfesten und stabilen Haut. So bilden diese Faktoren einen überaus wichtigen Hautschutz, was wiederum positiv für den gesamten Organismus ist. Durch das Zusammenwirken von Zapfenschicht und Netzschicht innerhalb der Lederhaut sowie den unmittelbaren Kontakt zur Oberhaut kommt die Stabilität der menschlichen Haut zustande.
Zu den wichtigsten Funktionen der Lederhaut gehört zudem das Regulieren der Körpertemperatur, die über die Papillen in der Zapfenschicht erfolgt. Während bei Hitze das Ausdehnen der Papillen und deren Abgabe von Wärme stattfinden, werden sie bei Kälte wiederum zusammengezogen, was das Speichern der Körpertemperatur zur Folge hat. Im Falle von Hitze kommt es außerdem zum Einsatz der Schweißdrüsen, die die Kühlung des Körpers übernehmen. Ohne diesen Temperaturausgleich bestünde die Gefahr einer raschen Überhitzung oder Unterkühlung des Organismus.
Überaus wichtig ist die Lederhaut auch für die Versorgung der Epidermis mit [[Nährstoffe]n. So findet bei der Oberhaut keine eigene Durchblutung statt. Aus diesem Grund muss diese ihre lebenswichtigen Stoffe von der Lederhaut erhalten. Möglich gemacht wird dieser Vorgang von den Verbindungen, die zwischen der Oberhaut und den Papillen bestehen.
Schließlich bildet die Dermis einen bedeutenden Bestandteil des körpereigenen Abwehrsystems. So hat sie einen wichtigen Anteil an den Immunreaktionen gegen schädliche Krankheitskeime, wodurch sie gegen Erkrankungen vorgeht.
Erkrankungen
- Verfärbungen der Lederhaut
- Siderose
- Sklerastaphylom
- Melanosis sclerae
Es gibt unterschiedliche Beschwerden und Erkrankungen, die die Lederhaut in Mitleidenschaft ziehen. Manche Krankheiten können zum Beispiel Veränderungen an der Dermis hervorrufen, die sich durch Verfärbungen bemerkbar machen. Im Falle der Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imperfecta) zeigt sich die Lederhaut transparent-bläulich. Bei anderen Erkrankungen lassen sich Ablagerungen von Eisen in der Lederhaut erkennen.
Ein weiteres Problem stellt der natürliche Alterungsprozess der Haut dar. Mit zunehmendem Lebensalter büßt die Lederhaut an Umfang ein. Dies zieht jedoch nicht selten die Entstehung von schwarzblauen Flecken nach sich. Die Flecken weisen zudem die Form eines Rechtecks auf. Darüber hinaus kann es zu Lipidablagerungen kommen.
Außerdem kann die Dermis von bakteriellen Infektionen beeinträchtigt werden. Im Falle von offenen Hautstellen entstehen häufig Narben. Wird hingegen lediglich die Oberhaut in Mitleidenschaft gezogen, erfolgt normalerweise das problemlose Abheilen der Wunden.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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