Sehnerv

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Sehnerv des menschlichen Auges ermöglicht das Sehen von Farben und Konturen. Wäre er nicht vorhanden, wäre für die Augen und die damit einhergehende Wahrnehmung durch diese Sinnesorgane das Erkennen der Umwelt nicht möglich.

Er ist der zweite Hirnnerv, wird auch als „Nervus opticus“ bezeichnet und umschließt die gesamte Sehbahn. Er nimmt den mittleren Teil der Sehbahn ein und sorgt für das Sehen. Bei einem Menschen ist er zwischen vier und fünf Zentimeter lang.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der Sehnerv ist die Verlaufstrecke gebündelter Nervenfasern der Sclera, also der weißfarbigen Lederhaut des Auges, und geht bis zur Sehnervenkreuzung. Die Kreuzstelle, an der die Fasern der Sehnerven die Seite wechseln und weiter in den Sehstrang ziehen, teilt sich dort in den im Augapfel liegenden intrabulbären Teil, in den innerhalb der Augenhöhle liegenden intraorbitalen Teil und in den im Schädel vorhandenen intrakraniellen Teil.

Durch Millionen von Nervenfasern werden Signale auf die Netzhaut gesendet. Sie sind dabei die Fortsätze der Ganglienzellen.

Der Sehnerv schafft eine Verbindung zwischen Netzhaut und Gehirn. Erst durch die Weiterleitung von exogenen Sehreizen durch den Sehnerv können wir sehen.

Anatomie

Durch den Sehnerv wird die Netzhaut mit dem Hirn verbunden. Ohne ihn würde der Mensch nur ein schwarzes Bild erkennen. Die Netzhaut des Auges erzeugt, sobald Licht auf sie trifft, eine Erregung bzw. einen Reiz, auf den das Auge reagiert. Dieser Reiz wird vom Sehnerv aufgenommen und über die Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet. Dort wird der Reiz als Impuls in Bilder umgewandelt und ermöglicht das Erkennen der Umgebung.

Die etwa fünf Zentimeter langen Nervenfasern, die immer gebündelt sind, bilden die gesamte Verlaufsstrecke dieser Impulsübertragung. Die Netzhaut selbst besteht wiederum aus mehreren Schichten. Auf der äußeren Schicht liegen die Rezeptoren, die Zapfen und Stäbchen des Auges. Unter dieser folgen kleinere Schichten, die eine Art Umschaltstation bilden. Dort werden die durch Licht übertragenen elektrischen Signale an die Sinneszellen weitergeben.

Fasern in der inneren Netzhautzellschicht, also die Ganglienzellen, bilden den eigentlichen Sehnerv. Sie verlassen das Auge als Sehnerv, wobei diese Region als Papille bezeichnet wird. Diese Stelle ist nicht lichtempfindlich, da die Fasern dort die Schicht der Rezeptoren durchbrechen müssen, und heißt darum auch „Blinder Fleck“.

Wo der Austritt des Sehnervs vorhanden ist, liegt Fettgewebe, das die Augenhöhle und die Muskeln bildet. Dort ist eine Öffnung vorhanden, durch die der Sehnerv in den Schädel tritt. Medizinisch betrachtet wird dieser daher auch immer zur Region des Gehirns gezählt.

Dort wiederum treffen nun die Sehnerven beider Augen aufeinander und bilden die Sehbahnkreuzung. Der Bereich bildet die Signalübertragung und befindet sich nahe der Hirnanhangdrüse. Liegt hier eine Störung vor, kann es z. B. zum Ausfall des Sehens kommen und verschiedene Gesichtsbereiche sind für den Betroffenen nicht mehr zu erkennen.

Die sich rechts befindenden Fasern ziehen an dieser Stelle zur rechten Seite des Auges in den Sehnerv. Die linken wiederum in den linken Sehnerv. Hier wird der Sehnerv zum Sehtrakt, auch „Tracutus Opticus“ genannt. Das Licht wird an der Linse des Auges gebrochen und gelangt als Signal in die gegenüberliegende Hälfte des Gesichtsfelds. Bilder werden so entsprechend auch auf dem Kopf stehend auf die Netzhaut geworfen.

Das Ende des Sehnervs bildet die Großhirnrinde, die sich im Hinterhaupt befindet. An dieser Stelle erfolgt die Verarbeitung aller Signale im Gehirn, die über den Sehnerv übertragen wurden.

Funktion

Der Sehnerv weist wichtigste Funktionen des Sinnesorgans auf, ermöglicht das Erfassen von Konturen, Licht, Bewegung und Farbe. Das Bild entsteht dabei immer durch Lichtbrechung und Prozesse, die auf der Netzhaut stattfinden.

Wenn Licht auf diese fällt, wird durch Reize eine Einstrahlung erzeugt. Dort ergibt sich das Abbild in Form von Signalen am Sehnerv. Diese werden weitergeleitet und in Bilder umgewandelt. Das Bild ist dann für den Menschen erkennbar, aber erst durch die Verarbeitung aller Signale und Reize im Gehirn. Der Sehnerv selbst leitet diese Reize lediglich weiter.


Erkrankungen

  • Erhöhter Augendruck

Eine Störung am Sehnerv wird häufig relativ spät wahrgenommen. Nachlassende Sehkraft ist eines dieser Zeichen, die das Aufsuchen eines Arztes notwendig machen.

Erkrankungen am Sehnerv drücken sich meistens in einer fehlerhaften Übertragung der Informationen und Signale aus. Dadurch wird das Sehen selbst eingeschränkt. Solche Schädigungen gehen selten mit Schmerzen einher, sind aber als Beeinträchtigung des Sehens schnell identifizierbar. Solche Bedingungen können dabei auch ganz plötzlich auftreten.

Wenn die Funktion auf einmal eingeschränkt ist, muss der Betroffene sich meistens umstellen und den Alltag neu gestalten. Die häufigsten Ursachen sind äußere Einwirkungen, darunter auch Gewalt oder Unfälle. Der Sehnerv wird gequetscht oder gezerrt. Es kommt zu Einblutungen und Augendruckerhöhung. Das Sehen erfolgt daraufhin in veränderter Form.

Ebenso können Infektionen zu fehlerhaften Funktionen der Signalübertragung führen. Das geschieht durch Viren oder Bakterien, die meistens in der Augenhöhle Schädigungen verursachen. Bei der Krankheit Multiple Sklerose entzündet sich meistens der Sehnerv und löst eine Infektion aus. Neben dem nachlassenden Sehvermögen, kommt es auch zu Bewegungsschmerzen der Augen und Verzerrungen der Wahrnehmung. Solche Bedingungen können sogar zu einer vorübergehenden Erblindung führen.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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