Gehörgang

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Gehörgang handelt es sich um zwei Gänge innerhalb des Ohrs. Es gibt einen inneren und einen äußeren Gehörgang. Diese leiten Schallwellen zum Trommelfell und sind mit Haut ausgekleidet, die Drüsen enthält, die Ohrenschmalz produzieren. Diese Sekrete schützen den Gehörgang vor Schmutz, Fremdkörpern und Infektionen.

Inhaltsverzeichnis

Überblick: Was ist der Gehörgang?

Anatomie des Ohrs. Der äußere Gehörgang führt von der Ohrmuschel bis zum Trommelfell, der innere führt durch das Felsenbein vom Trommelfell zur Schädelgrube.

Der Gehörgang ist ein wichtiger Teil des menschlichen Ohrs, der eine entscheidende Rolle beim Hören spielt. Anatomisch ist der Gehörgang ein etwa 2,5 bis 3 Zentimeter langer, röhrenförmiger Kanal, der das äußere Ohr (Ohrmuschel) mit dem Trommelfell verbindet.

Der Gehörgang ist leicht gebogen und besteht aus zwei Abschnitten: einem äußeren knorpeligen und einem inneren knöchernen Teil. Er ist mit Haut ausgekleidet, die Haarfollikel, Talgdrüsen und Ceruminaldrüsen enthält. Diese Drüsen produzieren Ohrenschmalz (Cerumen), das eine schützende Schicht bildet und Schmutz sowie Fremdkörper abfängt.

Die Hauptfunktion des Gehörgangs besteht darin, Schallwellen vom äußeren Ohr zum Trommelfell zu leiten. Durch die Form und Beschaffenheit des Gehörgangs werden die Schallwellen verstärkt und auf das Trommelfell übertragen, das dadurch in Schwingung versetzt wird. Diese Schwingungen werden dann über die Gehörknöchelchen des Mittelohrs an das Innenohr weitergeleitet, wo sie in Nervenimpulse umgewandelt und an das Gehirn gesendet werden.

Schädigungen des Gehörgangs können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter Infektionen (Otitis externa, auch als „Schwimmerohr“ bekannt), Verletzungen, Fremdkörper, übermäßige Ohrenschmalzbildung und Entzündungen. Solche Schädigungen können zu Schmerzen, Juckreiz, Hörverlust und anderen Beschwerden führen.

Präventive Maßnahmen wie das Vermeiden von übermäßiger Reinigung oder dem Einführen von Fremdkörpern in den Gehörgang sowie der Schutz der Ohren vor Feuchtigkeit und Infektionen tragen zur Erhaltung der Gesundheit des Gehörgangs bei.

Definition

Der Gehörgang stellt einen bedeutenden Durchgang für den menschlichen Hörsinn dar. Das Ohr ist mit zwei Gehörgängen ausgestattet. Der eine sorgt für den Durchlass wichtiger Blutgefäße und Nerven zum Gehirn hin, während der andere die Pforte zum Gehör markiert. Beide Gehörgänge sind für das menschliche Hörvermögen überaus wichtig.

Anatomie

Der Gehörgang lässt sich in zwei Passagen einteilen. Bei diesen Passagen handelt es sich um den äußeren Gehörgang (Meacus acustis externis) sowie den inneren Gehörgang (Meacus acustis internis). Während der äußere Gang zum Außenohr zählt, ist der innere Gang Teil des Innenohrs.

Über den äußeren Gehörgang, der den sichtbaren Eingang zum Ohr verkörpert, wird die Ohrmuschel (Auricula) mit dem Trommelfell (Membrana tympani) verbunden. Der Gang erreicht eine Länge von ungefähr 3,5 bis 4 Zentimetern und verfügt über einen Durchmesser von rund 5 Millimetern bis 1 Zentimeter. Während er sich auf seiner Innenseite aus Knochen zusammensetzt, besteht er auf der äußeren Seite aus Knorpel.

Der Verlauf des inneren Gehörgangs führt dagegen vollständig durch das Felsenbein, das einen Teil des menschlichen Schädels darstellt. Seine Mündung ist in der hinteren Schädelgrube zu finden. Für die arterielle Versorgung des Gehörgangs ist die Arteria profunda zuständig. Darüber hinaus haben auch die Arteria articularis posterior und die Arteria temporalis superficialis Anteil an der Versorgung der Ohrmuschel.

Funktion

Zu den Aufgaben des inneren Gehörgangs zählt das Bilden eines Durchgangs für einige Nerven, die eine wichtige Rolle für den Hörsinn und das Gesicht spielen. Dies sind der Nervus vestibularis, der Nervus cochlearis und der Nervus faciliaris. Aber auch Blutgefäße wie die Arteria labyrinthi verlaufen durch den inneren Gehörgang ins Schädelinnere.

Der äußere Gehörgang dient zum Weiterleiten des Schalls sowie zu dessen Verstärkung. Das Verstärken des Schalls trägt auch die Bezeichnung „Open Ear Gain“ und findet in Eigenresonanz statt. Dabei werden bestimmte Wellenlängen mehr verstärkt als andere Wellenlängen. Zum Beispiel ist im Frequenzbereich 2 bis 5 Kilohertz eine Verstärkung möglich, die bis zu 20 Dezibel reicht.

In diesem Bereich kommen die Obertöne der menschlichen Stimme vor. Diese ist für das Sprachverständnis von besonderer Bedeutung. So fallen die Stimmen von Frauen und Kindern unter diesen Frequenzbereich.

Der Gehörgang nimmt zudem einige relevante Schutzmechanismen wahr. Dazu gehören die Talgdrüsen und die Borstenhaare. So werden durch den Talg Staubteilchen, Schmutzpartikel sowie abgestorbene Hautschüppchen mit dem Ohrenschmalz aus dem Körper geleitet. Darüber hinaus sind im Ohrenschmalz Bestandteile enthalten, die gegen Pilze und Bakterien vorgehen und Insekten abwehren. Auf diese Weise bleibt der Gehörgang frei.

Erkrankungen

  • Akustikusneurinomen

Am Gehörgang kann es mitunter zu gesundheitlichen Problemen kommen. Dazu gehört in erster Linie die Gehörgangsentzündung (Otitis externa). Dabei liegt eine Entzündung des äußeren Gehörgangs vor. Als Urheber für ihr Entstehen gelten kleine Verletzungen, Allergien, Bakterien oder Pilze. Besonders betroffen von einer Entzündung des Gehörgangs sind Menschen, die viel schwimmen, surfen oder tauchen, sowie Hörgerätträger, Diabetiker und Kinder.

Die Behandlung einer Gehörgangsentzündung erfolgt zumeist durch das gründliche Säubern des Gehörgangs sowie das Auftragen von kortisonhaltigen Salben. Handelt es sich um eine Pilzinfektion, werden Antimykotika in Form von Tropfen und Salben verabreicht. Sind Bakterien für die Entzündung ursächlich, erhält der Patient antibiotische Mittel.

Im inneren Gehörgang kann es zur Entstehung von Akustikusneurinomen kommen. Dabei handelt es sich um gutartige Tumore, die aus den Schwannschen Zellen hervorgehen. Bemerkbar machen sie sich durch Schwindelgefühle, Tinnitus und eine Verschlechterung des Hörvermögens.

Häufige Erkrankung des Gehörgangs: Gehörgangsentzündung

Eine Gehörgangsentzündung, auch bekannt als Otitis externa oder "Schwimmerohr", ist eine Entzündung des äußeren Gehörgangs, die oft durch Bakterien oder Pilze verursacht wird. Diese Erkrankung tritt häufig nach Kontakt mit Wasser auf, wie beim Schwimmen, was die Ohren zu einem feuchten und günstigen Umfeld für das Wachstum von Mikroorganismen macht.

Symptome

  • Schmerzen im Ohr, die sich beim Ziehen am Ohrläppchen oder Drücken am äußeren Ohr verstärken können.
  • Juckreiz im Gehörgang.
  • Rötung und Schwellung des Gehörgangs.
  • Ausfluss aus dem Ohr, der klar, gelb oder eitrig sein kann.
  • Hörverlust oder ein Gefühl von Verstopfung im betroffenen Ohr.

Ursachen

  • Wasserexposition: Häufiges Schwimmen oder Baden kann zu einem feuchten Milieu im Gehörgang führen.
  • Verletzungen: Kleine Verletzungen durch Wattestäbchen, Fingernägel oder andere Gegenstände können die Haut im Gehörgang schädigen und Infektionen begünstigen.
  • Hauterkrankungen: Bedingungen wie Ekzeme oder Psoriasis können die Hautbarriere im Gehörgang schwächen und Infektionen fördern.

Behandlung

  • Ohrentropfen: Antibiotische oder antimykotische Ohrentropfen sind die häufigste Behandlung. Sie bekämpfen die Infektion direkt im Gehörgang.
  • Schmerzmittel: Over-the-counter-Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Trockenhaltung des Ohrs: Während der Behandlung sollte das Ohr trocken gehalten werden. Vermeiden Sie Schwimmen und verwenden Sie eine Duschkappe beim Baden.
  • Medizinische Reinigung: In schweren Fällen kann ein Arzt den Gehörgang reinigen, um Eiter oder abgestorbene Haut zu entfernen.

Prävention

  • Vermeidung von übermäßiger Feuchtigkeit: Tragen Sie Ohrstöpsel beim Schwimmen und trocknen Sie die Ohren gründlich nach Kontakt mit Wasser.
  • Vermeidung von Verletzungen: Verwenden Sie keine Wattestäbchen oder andere Gegenstände zur Reinigung des Gehörgangs.
  • Pflege von Hauterkrankungen: Behandeln Sie bestehende Hautprobleme wie Ekzeme oder Psoriasis unter ärztlicher Anleitung.

Gehörgangsentzündungen können schmerzhaft und lästig sein, lassen sich jedoch meist gut behandeln und durch einfache Vorsichtsmaßnahmen vermeiden. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen sollte immer ein Arzt konsultiert werden.

Tipps zur richtigen Reinigung der Ohren (Gehörgang)

Die richtige Reinigung der Ohren (Gehörgang) ist wichtig, um die Gesundheit der Ohren zu erhalten und Beschwerden wie Verstopfung oder Infektionen zu vermeiden. Hier sind einige grundlegende Empfehlungen für eine sichere und effektive Reinigung:

Vermeiden von Wattestäbchen:

Wattestäbchen sollten nicht zur Reinigung des Gehörgangs verwendet werden. Sie können das Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang schieben und das Trommelfell verletzen oder eine Infektion verursachen.

Natürliche Reinigungsprozesse:

Der äußere Gehörgang hat einen natürlichen Selbstreinigungsmechanismus. Das Ohrenschmalz (Cerumen) wandert normalerweise von selbst nach außen und trägt dabei Schmutz und abgestorbene Hautzellen mit sich.

Sanfte Reinigung der Ohrmuschel:

Reinigen Sie die äußere Ohrmuschel regelmäßig mit einem feuchten Tuch. Dies hilft, Schmutz und überschüssiges Ohrenschmalz zu entfernen, das aus dem Gehörgang herausgewandert ist.

Wärmebehandlung:

Ein warmes, feuchtes Tuch kann helfen, hartes Ohrenschmalz zu erweichen. Halten Sie das Tuch für einige Minuten an den Eingang des Gehörgangs, um den Prozess zu unterstützen.

Ohrentropfen:

Es gibt spezielle Ohrentropfen, die helfen können, Ohrenschmalz aufzuweichen und zu lösen. Diese können rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sein. Folgen Sie den Anweisungen auf der Verpackung oder den Anweisungen Ihres Arztes.

Professionelle Reinigung:

Wenn Sie häufig Probleme mit überschüssigem Ohrenschmalz haben oder das Gefühl haben, dass Ihr Gehörgang verstopft ist, suchen Sie einen HNO-Arzt auf. Ein Facharzt kann den Gehörgang sicher und effektiv reinigen.

Vorsicht bei Fremdkörpern und Wasser:

Vermeiden Sie es, Fremdkörper in den Gehörgang einzuführen, einschließlich Stifte, Haarspangen oder andere Gegenstände. Achten Sie

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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