Sialoadenitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Sialoadenitis stellt eine Entzündung der Speicheldrüsen dar. Die Ursachen und Verläufe von Speicheldrüsenentzündungen sind vielfältig, sodass der Begriff Sialoadenitis als Sammelbezeichnung für eine Vielzahl von Erkrankungen gelten kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Sialoadenitis?

Eine Sialoadenitis bezeichnet entzündliche Prozesse in den Speicheldrüsen. Die Erkrankung kann sowohl einen chronischen als auch einen akuten Verlauf nehmen. Auslöser der Entzündungen sind unter anderem Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Speichelsteine oder auch Tumoren.

Es gibt drei große und mehrere kleine Speicheldrüsen. Zu den großen Speicheldrüsen gehört die Ohr-, Unterzungen- und Unterkieferspeicheldrüse. Weitere kleine Drüsen befinden sich an den Lippen, der Zunge, der Innenwange, dem Mahlzahn, dem Gaumen und an den Geschmacksknospen. In jedem dieser Bereiche kann es zu einer Sialoadenitis kommen.

Die Unterzungen- und Unterkieferspeicheldrüse produzieren Speichel, um die Nahrung gleitfähig zu machen und bereits durch die im Speichel enthaltenen Enzyme zu spalten. Eine Entzündung der Drüsen kann sehr schmerzhaft sein und das Schlucken erschweren.

Ursachen

Wie bereits erwähnt, sind die Ursachen für eine Sialoadenitis vielfältig. Ausgangspunkt einer Speicheldrüsenentzündung kann eine Infektion mit Viren oder Bakterien sein. In diesen Fällen kommt es meist zu einem akuten, aber oft heftigen Krankheitsverlauf mit einer schmerzhaften Schwellung an der entsprechenden Stelle. Ein bekanntes Beispiel einer viralen Sialoadenitis ist die Infektion der Ohrspeicheldrüse mit dem Mumpsvirus, die sogenannte Parotitis.

Auch Influenza-, Coxsacki-, Zytomegalie- und sogar HI-Viren spielen bei der Ausbildung einer Speicheldrüsenentzündung eine Rolle. Meist heilen die Virusinfektionen mit Ausnahme von immungeschwächten Personen nach einigen Tagen wieder aus. Bakterielle Infektionen werden oft durch Staphylococcus aureus und Streptokokken ausgelöst, wobei es häufig zu Abszessen kommt, die unter Umständen Komplikationen auslösen können.

Chronische Formen der Sialoadenitis können durch Speichelsteine initiiert werden, die den Drüsenausgang versperren. Solange der Speichelstein dort befindlich ist, treten entzündliche Prozesse an dieser Stelle auf, die sogar zu Wucherungen des Gewebes führen können. Weiterhin sind wie gegen jedes andere Organ auch Autoimmunreaktionen gegen die Zellen der Speicheldrüsen möglich. Diese Erkrankung ist unter dem Namen Sjögrensyndrom bekannt. Langfristig kommt es hier zur Zerstörung der Speicheldrüsen. Nicht zuletzt existieren natürlich auch genetisch bedingte Formen der Sialoadenitis, welche dann meist einen chronischen Verlauf nehmen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von Sialoadenitis:

Als allgemeines Symptom einer Sialoadenitis besteht eine schmerzhafte Schwellung der entsprechenden Drüse. Dazu kann auch ein schweres Krankheitsgefühl mit Fieber kommen. Das ist meist bei der akuten Form der Sialoadenitis der Fall. Bei Mumps und dem Sjögrensyndrom ist die Schwellung beidseitig, während bei Speichelsteinen und der chronisch-rezidivierenden Speicheldrüsenentzündung nur eine einseitige Schwellung auftritt.

Bakterielle Entzündungen können Abszesse hervorbringen, die im Extremfall zu Komplikationen, wie beispielsweise einer Sepsis, führen können. Bei einer chronischen Sialoadenitis treten anfangs hauptsächlich bei der Nahrungsaufnahme Schmerzen auf, während die Spätstadien schmerzfrei sind.

Diagnose

Besonders eine akute Sialoadenitis ist bereits durch Blickkontakt leicht zu diagnostizieren. Im Bereich des Ausführungsganges der betreffenden Speicheldrüse findet der Arzt meist eine Rötung und Schwellung. Ist das Sekret eitrig, deutet das auf eine bakterielle Infektion hin. Ein klares Sekret ist ein Hinweis auf eine virale Infektion.

Es gibt jedoch Fälle, die sich nicht so eindeutig klären lassen. Das betrifft vor allem die chronische Sialoadenitis. Die Ursachen sind hier ja vielfältig. So muss der Arzt differenzialdiagnostisch andere Erkrankungen ausschließen und feststellen, ob eventuell Speichelsteine, Autoimmunreaktionen oder gar Tumoren an den Speicheldrüsen die Beschwerden hervorrufen. Dazu wird er zunächst eine Anamnese der Krankengeschichte aufnehmen.

Des Weiteren erfolgen Blutuntersuchungen zur Feststellung von Antikörpern und Rheumafaktoren zur Aufdeckung eines eventuellen Sjögrensyndroms. Bildgebende Verfahren, wie Sonografie oder Silografie runden die Diagnose bei einer Sialoadenitis ab.

Behandlung und Therapie

Die Therapie einer Sialoadenitis richtet sich nach deren Ursache. Eine virale Infektion der Speicheldrüse wird meist nur symptomatisch behandelt. In der Regel heilt sie von alleine wieder aus. Dazu verordnet der Arzt feuchte Umschläge und breiartige Kost. Bei einer bakteriellen Infektion ist eine Antibiotika-Gabe notwendig. Gegebenenfalls muss der Arzt auch eine Abszessdrainage durchführen, wenn sich gefährliche Eiterherde gebildet haben.

Wenn ein Speichelstein einen Drüsenausgang verstopft, wird durch eine einfache Operation der Ausführungsgang mittels einer Schere erweitert. Dann kann der Stein weggespült werden. Der Speichelfluss sollte durch viel trinken und Kaugummi kauen angeregt werden. Verläuft die Sialoadenitis chronisch-rezidivierend, muss die betroffene Speicheldrüse unter Umständen entfernt werden.

Beim Sjögrensyndrom steht die medikamentöse Behandlung der Grundkrankheit mit Immunsuppressiva, wie Kortison und anderen Medikamenten, im Vordergrund. Im Hinblick auf die Speicheldrüsenentzündung kann hier die Mundtrockenheit mit künstlichem Speichel gemildert werden. Das Gleiche gilt auch für eine strahlenbedingte Sialoadenitis, welche aber schnell von alleine wieder abklingt.


Vorbeugung

Zur Vorbeugung vor einer Sialoadenitis gibt es aufgrund der vielfältigen Ursachen keine konkreten Empfehlungen. Allgemein gilt, dass durch die Stärkung des Immunsystems weniger Infektionskrankheiten auftreten. So kann die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer infektiösen Sialoadenitis durch eine gesunde Lebensweise, körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung reduziert werden.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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