PMS (prämenstruelles Syndrom)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das prämenstruelle Syndrom ist ein Sammelbegriff für die vielfältigen Beschwerden, die bei Frauen vor der Menstruation auftreten. Unter die Definition des PMS fallen mehr als 150 Symptome, die unterschiedlich häufig und intensiv in der zweiten Zyklushälfte zu beobachten sind. Bis zu 75% der Frauen sind von PMS-Beschwerden betroffen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das prämenstruelle Syndrom?

Vor der Menstruation kann es zu Unterleibsschmerzen kommen. Das prämenstruelle Syndrom zeigt sich bei jeder Frau anders.

Als prämenstruelles Syndrom bezeichnet man psychische und körperliche Beschwerden unter denen Frauen vor ihrer Regelblutung leiden. Eine genaue Definition des prämenstruellen Syndroms gibt es nicht. Die Art der Beschwerden variiert ebenso von Frau zu Frau wie die Intensität und die Häufigkeit, mit der diese Beschwerden auftauchen. Gemein ist diesen Beschwerden allerdings, dass sie maximal zwei Wochen bis wenige Tage vor der Periode auftreten und sich mit Eintreten der Blutung bessern.

Ursachen

Die Ursachen des prämenstruellen Syndroms sind nicht vollständig geklärt. Eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der prämenstruellen Beschwerden wird den beiden Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron zugeschrieben. Zusammen mit anderen weiblichen Hormonen sind sie für den weiblichen Zyklus zuständig. In der Mitte des durchschnittlich 28 Tage dauernden Zyklus findet der Eisprung statt. Danach sinkt normalerweise der Östrogenspiegel und der Progesteronspiegel steigt.

Sensible Frauen reagieren auf diese hormonelle Veränderung mit Beschwerden. Auch die Abbauprodukte des nun vermehrt anfallenden Progesterons können Beschwerden verursachen. Zudem steigt in der zweiten Zyklushälfte der Prolaktinspiegel im Blut. Prolaktin ist das sogenannte Milchhormon, das bei der Frau die Milchbildung anregt. Es unterstützt aber auch den Eisprung und ist deshalb in der Mitte des Zyklus vermehrt im Blut zu finden.

Durch Prolaktin schwellen die Brustdrüsen an, dies kann zu den PMS-typischen Brustschmerzen führen. Auch der Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt bleibt von den hormonellen Veränderungen nicht unbeeinträchtigt. Die Folge sind Verstopfung oder Gewichtszunahme durch die Einlagerung von Wasser.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des prämenstruellen Syndroms:

Die Symptome des prämenstruellen Syndroms sind vielfältig. Brust- und Unterleibsschmerzen vor der Periode sind das Leitsymptom für das prämenstruelle Syndrom. Viele Frauen leiden aber auch unter Stimmungsschwankungen bis hin zur depressiven Verstimmung. Die Betroffenen sind grundlos traurig, sorgen sich vermehrt und fühlen sich überfordert. Reizbarkeit und Überempfindlichkeit begleiten häufig diese Stimmungsschwankungen. Auch unbegründete Ängste können auftreten.

Die Reizschwelle liegt in dieser Zeit sehr niedrig. Gerüche, Licht, Berührungen, Lärm und Geräusche werden nicht so gut toleriert wie in der beschwerdefreien Zeit.

In den Tagen vor den Tagen kann sich das Hautbild deutlich verschlechtern. Die betroffenen Frauen kämpfen mit Kreislaufproblemen, Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen und Migräne. Oft ist die Konzentration gestört, viele Frauen klagen über Müdigkeit.

Zudem geht das PMS oft mit Kopfschmerzen einher. Bei einigen Frauen können sich die Kopfschmerzen zu einer Migräne entwickeln. Einige Frauen klagen über Heißhungerattacken, wohin gegen andere Frauen über Appetitlosigkeit klagen. Durch die vermehrte Wassereinlagerung kann es trotz unverändertem Essverhalten zu Verstopfung, Blähbauch und Gewichtszunahme kommen.

Behandlung und Therapie

So vielfältig die Symptome des prämenstruellen Syndroms sind, so verschieden sind auch die Behandlungsansätze. Wo bei leichten Beschwerden schon einfache Hausmittel wie eine Wärmeflasche oder ein Tee Linderung verschaffen, können bei schwereren PMS-Beschwerden Medikamente erforderlich sein.

Zur Linderung der Schmerzen sind verschiedene Schmerzmittel und krampflösende Medikamente in der Apotheke erhältlich. Nach Rücksprache mit dem Frauenarzt kann zur Regulierung des Hormonhaushaltes auch die Antibabypille eingenommen werden. Leiden die Frauen unter starken Wassereinlagerungen können entwässernde Mittel (Diuretika) zum Einsatz kommen.

Sind die Betroffenen in ihrem Alltag durch die psychischen Auswirkungen stark eingeschränkt können auch Antidepressiva verordnet werden. Auch die Natur hält Mittel zur Linderung der Symptome bereit. Der Mönchspfeffer (Agnus castus) hemmt die Wirkung von Prolaktin und fördert zudem die Hormonregulation bei unregelmäßigem Zyklus. Auch prämenstruelle Brustschmerzen sollen sich bei Einnahme von Mönchspfeffer Präparaten bessern.

Bei depressiven Verstimmungen kann Johanniskraut zum Einsatz kommen. Vor allem in Kombination mit Baldrian und Melisse wirkt das Kraut stimmungsaufhellend und beruhigend. Das Öl aus den Samen der Nachtkerze enthält sogenannte Phytohormone, die progesteron- und östrogenähnlich wirken. Das Öl wird gerne zur Harmonisierung des Menstruationszyklus und zur Linderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Präparate mit Nachtkerzenöl sind in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich.

Die Schafgarbe wird schon seit vielen Jahrhunderten in der Frauenheilkunde eingesetzt. Vor allem Schafgarbentee ist ein beliebtes Mittel bei Menstruationsbeschwerden. Auch der Frauenmantel kommt, wie der Name schon verrät, bei Störungen des weiblichen Zyklus zum Einsatz. Nicht nur pflanzliche Präparate, auch bestimmte Vitamine und Mineralstoffe können PMS-Beschwerden eventuell lindern.

Eine wichtige Rolle spielt dabei das Vitamin B6. Doch auch die Vitamine E, C und D können die PMS-Behandlung unterstützen. Kalzium und Magnesium wirken nicht nur entkrampfend sondern bei regelmäßiger Einnahme auch stimmungsaufhellend und führen zu weniger Wassereinlagerungen. Bei sehr starken Blutungen kann auch eine Substitution von Eisen erforderlich sein.


Vorbeugung

Dem prämenstruellen Syndrom lässt sich nur bedingt vorbeugen, da die Ursachen und Einflussfaktoren vielfältig sind. Die Beschwerden werden also durch Vorbeugung nicht verschwinden, treten aber eventuell weniger ausgeprägt auf.

Frauen mit sehr ausgeprägtem prämenstruellen Syndrom sollten ihren Kaffee- und Alkoholkonsum in der zweiten Zyklushälfte deutlich reduzieren und auf eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Nährstoffen achten. Zur Vermeidung von Ödemen sollte auch Kochsalz nur sparsam verwendet werden. Auch ausreichender Bewegung und Stressabbau sollte besonderes Augenmerk gelten.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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