Morbus Werlhof
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Morbus Werlhof ist eine Autoimmunerkrankung, welche unter anderem auch als Immunthrombozytopenie sowie auch als Werlhof-Krankheit bekannt ist. Die Autoimmunerkrankung sorgt für eine Antikörperbildung gegen die eigenen Blutplättchen bzw. gegen die Thrombozyten. Patienten, welche von Morbus Werlhof betroffen sind, müssen sich einer relativ langen und ausgeprägten Therapie sowie Behandlung unterziehen.
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Was ist Morbus Werlhof?
Paul Gottlieb Werlhof, ein praktischer Arzt, welcher zwischen 1699 und 1767 lebte, hat die Krankheit das erste Mal im Jahr 1735 dokumentiert. Damals bezeichnete er die Krankheit als "Morbus maculosus haemorrhagicus". Heute trägt die Krankheit den Namen ihres Erfinders, sodass sie unter anderem als Morbus Werlhof oder auch Werlhof-Krankheit bekannt ist. Bei jener Krankheit bildet der Körper Antikörper, welche die eigenen Blutplättchen angreifen. Durch diesen Angriff werden die Blutplättchen relativ schnell abgebaut, sodass - wenn Morbus Werlhof nicht behandelt wird - Blutungen auftreten.
Ursachen
Klassisch für Morbus Werlhof sind Petechien, welche das klassische Erscheinungsbild charakterisieren. Petechien sind stecknadelkopfgroße und punktförmige Einblutungen, welche aus den Kapillaren der Schleimhäute auftreten. Auch sind sie auf der Haut sichtbar. Vorwiegend erkennt der Patient die Petechien am Unterschenkel bzw. an den Knöcheln.
Liegt ein Mangel an Blutplättchen vor, so spricht der Mediziner von einer thrombozytopenischen Purpura. Von einer primären Immunthrombozythämie spricht der Mediziner dann, wenn die Thrombozyten dramatisch zurückgehen. Jener Mangel kann mitunter lebensbedrohlich für den Patienten sein. Weshalb Morbus Werlhof entsteht bzw. warum der Körper gegen die eigenen Blutplättchen vorgeht, ist bis heute nicht bekannt.
Es gab jedoch Studien, welche belegen, dass Morbus Werlhof oftmals nach Schwangerschaft bzw. Infektionen diagnostiziert wurde. Bei Kindern, welche ebenfalls an Morbus Werlhof erkranken können, tritt die Erkrankung spontan auf. Jedoch heilt Morbus Werlhof bei Kindern auch wieder spontan aus.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome von Morbus Werlhof:
- Petechien
Der Patient klagt über verschiedene Symptome. Vorwiegend sind die rasante Abnahme von Blutplättchen, Hautblutungen, welche stecknadelkopfgroß sind bzw. auch innere Blutungen ein Hinweis, dass Morbus Werlhof vorliegt. Auch Blutergüsse, oftmaliges Nasenbluten oder auch Blut im Urin bzw. im Stuhl oder aus der Scheide können Hinweise darauf sein, dass der Patient von Morbus Werlhof betroffen ist. In einigen Fällen berichten Patienten auch über ein Bluterbrechen.
Die immer mehr abnehmende Zahl an Blutplättchen führt im Endeffekt dazu, dass etwaige Verletzungen von Blutgefäßen nicht mehr geschlossen werden. Jener Blutaustritt generiert in weiterer Folge verschiedene Symptome, welche auf Morbus Werlhof schließen lassen: Der Patient klagt zu Beginn über Petechien; fließen diese zusammen, entstehen flächige Blutungen. Auch spontan auftretende Blutergüsse sowie Blut im Stuhl wie Urin oder auch Bluterbrechen wie Blutungen aus der Scheide können mitunter die ersten Hinweise sein, dass der Patient unter Morbus Werlhof leidet.
Tritt die Blutung relativ stark auf, kann der Patient auch eine akute Schocksymptomatik bekommen. Der Körper kann - wenn der Organismus mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird - unwichtige Organe von der Sauerstoffversorgung ausnehmen. Tritt dieser Fall ein, herrscht akute Lebensgefahr für den Patienten. Vor allem sind vorwiegend die Lunge, die Leber, die Milz sowie auch andere innere Organe und auch das Gehirn betroffen. Somit können bleibende Schäden bzw. Funktionsstörungen auftreten.
Diagnose
Der Mediziner kann - wenn etwaige Symptome oder Hinweise auf Morbus Werlhof schließen lassen - ein Blutbild anfertigen lassen. Auf Grund der Thrombozyten-Anzahl ist es möglich, dass bereits Morbus Werlhof diagnostiziert werden kann. Weitere Möglichkeiten sind etwa Knochenmarks-Untersuchungen. Wichtig ist, dass der Arzt eine Erkrankung der Thrombozyten ausschließen kann. Ist ein Ausschluss dieser Krankheit erfolgt, kann die Diagnose Morbus Werlhof gestellt werden.
Behandlung und Therapie
Nachdem der Mediziner Morbus Werlhof festgestellt hat, beginnt er relativ schnell mit den unterschiedlichen Behandlungsmethoden. Vorwiegend steht die Stillung der bereits akuten Blutungen an erster Stelle. Hier wendet der Mediziner die sogenannte Mittel der ersten Wahl (First-Line-Therapie) an. Bei jener Therapie kommen relativ hoch dosierte Corticosteroide zur Anwendung. Jene Therapie kann bereits nach wenigen Wochen dafür sorgen, dass die Symptome verschwinden.
Mit jenen Medikamenten soll die Autoimmunkrankheit behandelt bzw. bekämpft werden. In einigen Fällen kann auch eine Operation erfolgen. Bei jener wird die Milz entfernt; es gibt jedoch keine 100%-ige Garantie, dass die Erkrankung danach nicht mehr auftritt. Des Weiteren liegt das Sterberisiko bei diesem Eingriff bei 1 Prozent.
Vorbeugung
Da nicht bekannt ist, weshalb Morbus Werlhof auftritt, kann diese Autoimmunerkrankung auch nicht vorgebeugt werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
- Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
- Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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