Bluterguss
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Symptome Bluterguss
Von einem Bluterguss oder Hämatom spricht man, wenn sich nach einer Verletzung unter der Haut Blut ansammelt und gerinnt, ohne dass es dabei zu einer offenen Wunde kommt. Bei einem Bluterguss erfolgt ein Austritt von Blut aus Adern in eine Körperhöhle oder in das Körpergewebe. Der medizinische Ausdruck lautet Hämatom. Andere geläufige Namen sind blauer Fleck und Veilchen. Letzterer Begriff wird nur benutzt, falls sich der Bluterguss am Auge befindet.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist ein Bluterguss (Hämatom)?
Der Bluterguss ist eine Blutung unter der Haut, ohne dass es zu einer offenen Wunde gekommen ist. Das ausgetretene Blut kann also nicht nach außen hin abfließen, es bleibt unter der Haut und bildet dort den bekannten blauen Fleck.
Hämatome sind in der Regel harmlos, wenn sie nicht an gefährlichen Stellen auftreten, wo sie den Fluss der Stoffe im Körper behindern oder auf lebenswichtige Organe drücken und diese in ihrer Funktion beeinträchtigen können.
Der Bluterguss wird nach einiger Zeit vom Körper selbst abgebaut und verändert dabei je nach Stadium seine Farbe, bis er ganz verschwindet.Wenn der Bluterguss nahe der Hautoberfläche liegt, kommt es schnell zu der typischen Verfärbung. Manchmal kann dies aber auch eine Weile dauern. Außerdem ist die sichtbare Färbung geringer, je tiefer der Bluterguss unter der Haut liegt.
Je nachdem, wo im Körper der Bluterguss auftritt, unterscheidet man verschiedene Formen: Der subkutane Bluterguss tritt unmittelbar unter der Haut auf. Der intramuskuläre Bluterguss entsteht innerhalb von Muskelgewebe. Der periosteale Bluterguss hingegen befindet sich innerhalb der Knochenhaut.
Ursachen
Zu den möglichen Formen der Traumata gehören beispielsweise Schläge, Stürze oder Sportverletzungen wie Stauchungen. Aber auch Operationen führen zu Hämatomen. Das Blut fließt dann aus dem verletzten Gefäß in eine Körperhöhle oder in umliegendes Gewebe.
Ein Bluterguss entsteht auch dann, wenn die Stelle der Verletzung zu tief im Körper liegt, als dass es zu einer offenen Wunde kommen könnte, beispielsweise bei einem Kapselriss im Finger.
In jedem Fall reißt bei einem Bluterguss ein blutführendes Medium, beispielsweise eine Vene, und das Blut tritt aus, bis es gerinnt. Ein Bluterguss kann auch in Organen entstehen. Er kann auch als Folge von Gefäßschäden, beispielsweise bei Arteriosklerose, auftreten.
Wann zum Arzt?
Ein Bluterguss oder Hämatom ist zwar oft schmerzhaft und optisch unschön, aber er muss nicht unbedingt gefährlich sein und kann normalerweise selbst behandelt werden. Häufig genügt es schon, die betroffene Stelle zu kühlen, anschließend zu schonen und wenn es möglich ist und als angenehm empfunden wird, die betroffene Stelle hochzulegen.
So ziehen sich die Blutgefäße zusammen und der Blutfluss zu der Verletzungsstelle hin verringert sich. Das Hämatom breitet sich nicht weiter aus, sondern löst sich langsam auf. Es gibt auch verschiedene Salben und Cremes, die Blutergüsse auflösen. Sie enthalten zum Beispiel den Wirkstoff Heparin oder Arnika.
Ein Arztbesuch ist nur bei sehr großen und sehr schmerzhaften Blutergüssen zu raten. Sie können im schlimmsten Fall zu einer ernsthaften Störung der Blutzirkulation und sogar zum Absterben von Gewebe an der betroffenen Stelle sorgen. Auch mit sehr tief liegenden Blutergüssen und solchen, die trotz Kühlung und Ruhigstellung immer größer werden, sollte man zum Arzt gehen. Das gleiche gilt für Menschen mit Blutgerinnungsstörungen und solchen, die mit starken Blutverdünnern behandelt werden.
Symptome und Verlauf
Ein Bluterguss ist sehr leicht zu erkennen, wenn er harmlos ist. Man bemerkt eine rötliche bis lila-grüne Farbveränderung an der betreffenden Stelle, die mit der Zeit gelblich wird und schließlich immer weiter verblasst.
Manchmal schmerzt die Stelle bei Druck oder wird durch einen pochenden, leichten bis mittelschweren Dauerschmerz kurz nach der Entstehung begleitet, der aber bald wieder abebbt.
Wenn es zu größerem Blutverlust oder zu einer leichten Schockreaktion kommt, kann es kurz nach der Verletzung auch zu Schwindel kommen. Blutergüsse in tieferen Regionen des Körpers sind oft nicht sichtbar und man bemerkt sie nur, da Schmerzen auftreten.
Im Gehirn sind Hämatome besonders gefährlich und werden oft nur anhand unspezifischer Symptome und Verdachtsuntersuchungen bemerkt. Ein Bluterguss kann mit starken Schmerzen verbunden sein. Diese entstehen durch den Druck, den das ausgetretene Blut auf das umliegende Gewebe ausübt.
Ein Bluterguss kann auch massiv anschwellen, insbesondere dann, wenn der Bluterguss tiefer unter der Haut liegt. Die Farbe, die der Bluterguss im Verlauf seiner Bildung und Abheilung aufweist, ist zunächst dunkelrot.
Wenn die Blutgerinnung beginnt, ändert sich diese in rötlich-blau, dann nach zwei Tagen in dunkelblau. Dies geschieht wegen dem enzymbedingten Hämoglobinabbau. Nach wiederum drei Tagen ändert sich die Farbe in grün, dann ab etwa sieben Tagen in rötlich-gelb. Letztere Farben resultieren aus dem Abbau des Hämoglobins zu Gallenfarbstoff.
Bei der Bluterkrankheit (Hämophilie) kann ein Bluterguss auch ohne traumatische Einwirkung entstehen. Blutverdünnende Medikamente können das Risiko für die Bildung von Blutergüssen erhöhen.
Diagnose
Ein Bluterguss lässt sich meist durch das typische Krankheitsbild diagnostizieren. Schwellung, Färbung und Ausdehnung des Hämatoms geben Aufschluss über dessen Schweregrad. Bei großflächigen und sehr schmerzhaften Hämatomen sollte ein Arzt konsultiert werden. Bildgebende Verfahren, wie Röntgen oder Ultraschall können zum Einsatz kommen, um die schwerere Verletzungen auszuschließen.
Komplikationen
Ein Bluterguss ist in den meisten Fällen frei von Komplikationen und daher nur wenig besorgniserregend. Häufig werden Blutergüsse aus optischen Gründen als unangenehm empfunden. Sie können jedoch mit verschiedenen Schminkprodukten in wenigen Schritten verborgen werden. Bei der Nutzung dieser Produkte ist darauf zu achten, dass sie für die Haut verträglich sind. Alternativ kommt es zu einer überempfindlichen Reaktion. Diese äußert sich bei den meisten Menschen durch auftretende Hautrötungen oder Juckreiz. Zu einigen Fällen kommt es bei einem Bluterguss zu einer Blutgerinnung in einem Gelenk. Dies kann problematische Folgen haben.
Das entsprechende Gelenk kann von dem Betroffenen nur eingeschränkt oder gar nicht bewegt werden. Dies gilt für die Dauer, bis die Blutgerinnung abgebaut oder behoben worden ist. Für die Zeit des Abbaus des geronnenen Blutes sollte das Gelenk ruhig gestellt oder wenigstens geschont werden. Die Blutgerinnung wird in der Regel über die Gabe von Medikament eingeleitet. Hierbei ist auf die Nebenwirkungen der Präparate zu achten. Große und besonders schmerzhafte Blutergüsse sollten dringend ärztlich untersucht werden. Meist leidet der Betroffene zusätzlich unter Verletzungen, die tiefer in der Haut zu finden sind. Dies können Knochenbrüche, Prellungen oder in besonders schlimmen Fällen Beschädigungen innerer Organe sein. Beschädigte Organe können zu Funktionsstörungen oder Ausfallerscheinungen führen.
Behandlung und Therapie
Ein harmloser, sichtbarer Bluterguss muss meist nicht behandelt werden, er wird sich von alleine wieder zurückziehen. Bei unangenehmen Schmerzen kann eine Behandlung durch eine sofortige Kühlung der betroffenen Körperstelle erfolgen. Hier können schmerzlindernde, kühlende Cremes oder Salben aufgetragen werden. Dadurch wird zum einen der Schmerz gelindert, zum anderen erfolgt eine Eindämmung der Ausbreitung, da weniger Blut austritt, weil die Adern sich zusammenziehen. Auch kann eine Hochlagerung der betroffenen Stelle durchgeführt werden. Auch sollte der Körperteil, auf dem sich der Bluterguss befindet, nicht zu sehr belastet werden. Denn sonst kann sich der Bluterguss weiter ausweiten.
Selten kann es vorkommen, dass ein Bluterguss nicht automatisch abheilt. Dann kommt es zu einer Entzündung oder Abkapselung. Dies kommt in erster Linie dann vor, wenn der Bluterguss relativ groß ist.
Große Blutergüsse können sich auch negativ auf die Funktionsfähigkeit von Gelenken und Muskeln auswirken. Ein solcher Bluterguss muss dann operativ behandelt werden.
Unter Lokalanästhesie wird der Bluterguss sodann geleert. Wenn ein Bluterguss sich in der Nähe von Gelenken befindet, muss er stets operiert werden. Anders sieht die Behandlung bei Hämatomen aus, die man nicht sofort sieht und die womöglich an gefährlichen Stellen sitzen.
Besonders gefährlich kann ein Bluterguss werden, wenn er sich im Bereich des Gehirns befindet (Hirnblutung). Ebenso gefährlich kann auch ein innerer Bluterguss sein. Auch bei blutverdünnenden Medikamenten oder der Bluterkrankheit kann ein Bluterguss gefährlich werden und außerdem, wie bereits erwähnt, sehr leicht auftreten.
In der Regel lassen sich Hämatome heutzutage gut behandeln, indem sie entweder entfernt oder medikamentös aufgelöst werden. Wichtig ist, dass sie so schnell wie möglich verschwinden, damit sie die Funktionen der Organe nicht länger beeinträchtigen und der Mensch ohne Folgeschäden wieder gesund werden kann. Diese Behandlung erfolgt im Krankenhaus, damit die behandelnden Ärzte sofort zur Stelle sind, falls es zu Komplikationen kommt.
Aussicht und Prognose
Die Prognose eines Blutergusses ist im Normalfall ausgesprochen gut. Kleine Blutergüsse heilen von selbst innerhalb einiger Tage aus. Mittlere Blutergüsse, die sofort nach ihrer Entstehung gekühlt wurden, verschwinden im Allgemeinen innerhalb von einer Woche bis zu zehn Tagen. Während des Heilungsprozesses verändert sich die Farbgebung der betroffenen Stelle. Anfänglich ist sie rot-blau und wird nach ein bis zwei Tagen allmählich braun-grün. In einigen Fällen ist auch eine gelbliche Verfärbung vorzufinden. Dies sind Anzeichen für eine optimal verlaufende Heilung.
Der Körper transportiert das gestaute Blut ab und die Schwellung minimiert sich parallel dazu. Oft sind innerhalb weniger Stunden bereits deutliche Verbesserungen erkennbar. Bei größeren Blutergüssen dauert der Heilungsprozess ungefähr zwei bis drei Wochen. Treten Komplikation auf, so ist die Prognose abhängig von entsprechenden Vorkommnissen. Ein Bluterguss in unmittelbarer Nähe eines Gelenkes führt durch die Beschwerden zu einem Arztbesuch. Dieser nimmt einen operativen Eingriff vor oder legt eine Drainage, um den Bluterguss zu beseitigen.
Bei einer starken Ausbreitung der Blutergüsse besteht das Risiko einer lebensbedrohlichen Situation. In diesen Fällen wurde ein großes Blutgefäß verletzt, was zu einem hohen Blutverlust führt. Das Eintreten eines Schockzustandes ist bei einer Nichtbehandlung möglich. Bei einem nicht abklingenden Bluterguss besteht eine andere Grunderkrankung, die abgeklärt werden muss.
Vorbeugung
Die einzige effektive Möglichkeit Blutergüssen vorzubeugen ist demnach die Vermeidung von Unfällen. Bei Tätigkeiten oder Sport mit hohem Unfallrisiko sollte eine entsprechende Schutzausrüstung getragen werden.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
- Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Sie sind hier: Startseite Symptome Bluterguss