Lungenfibrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Lungenfibrose ist ein Symptom, welches bei unzähligen Lungenkrankheiten im Endstadium auftritt. Grundsätzlich wird so eine Vernarbung des Lungengewebes bezeichnet; zurückzuführen ist diese auf eine Vermehrung des Bindegewebes im Lungengewebe.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Lungenfibrose?

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Lunge.

Eine Lungenfibrose ist eine Erkrankung, die sich in der Regel nicht aufhalten oder rückgängig (irreversibel) machen lässt.

Im Allgemeinen wird damit eine Veränderung am Gerüst des Lungengewebes bezeichnet, in dessen Folge sowohl die Dehnbarkeit des Organs als auch das Lungenvolumen deutlich abnehmen.

Auch die Blutzirkulation im Lungenkreislauf ist deutlich beeinträchtigt, was wiederum schädlich für das Herz sein kann.

Dennoch können selbst Experten nicht einschätzen, wie hoch die Lebenserwartung ist, wenn man an einer Lungenfibrose erkrankt ist. Während einige Patienten nur noch wenige Jahre zu leben haben, können wieder andere trotz Lungenfibrose sehr alt werden.

Bei der sogenannten idiopathischen Lungenfibrose - also der Erkrankung, welcher keine genaue Ursache zugrunde liegt - sind die Prognosen besonders schlecht. In diesem Fall geben Ärzte den Patienten eine Lebenserwartung von weniger als fünf Jahren.

Ursachen

Die Lungenfibrose wird durch eine übermäßige Bildung körpereigener Bindegewebszellen am Lungengerüst hervorgerufen. Die verstärkte Zellbildung führt zu einer Vernarbung und mangelnder Dehnfähigkeit des Lungengewebes.

In mehr als 50 Prozent der Erkrankungen lässt sich der genaue Auslöser kaum feststellen - in diesem Fall sprechen die Mediziner von einer idiopathischen Lungenfibrose.

Als Ursache kommen jedoch zahlreiche Krankheiten in Frage. Dazu gehören chronische Entzündungen, Systemerkrankungen (Rheuma) oder Durchblutungsstörungen können durchaus eine Lungenfibrose auslösen.

Infektionen mit Viren, Pilzen oder Bakterien können als Auslöser für eine Lungenfibrose ebenso in Betracht gezogen werden wie bestimmte Medikamente.

Zudem können Schadstoffe, wie etwa Asbestfasern, Staubpartikel oder Zigarettenrauch, eine Lungenfibrose auslösen. Im höheren Alter steigt tritt diese Erkrankung deutlich häufiger auf.

Symptome und Verlauf

Mögliche Anzeichen einer Lungenfibrose:

  • allgemeines Krakheitsgefühl
  • Blaufärbung von Lippen und Nägeln

Die Symptome der Lungenfibrose sind abhängig davon, inwieweit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Wassereinlagerungen in der Lunge, das sogenannte Lungenödem, sind meist ein erstes Zeichen einer Lungenfibrose. Weiteres Symptom einer Lungenfibrose ist die Atemnot, welche durch eine verminderte Dehnfähigkeit der Lunge entsteht. Vor allem die Lungenbläschen verändern sich zunehmend: ihre Wände nehmen an Dicke zu, was dazu führt, dass der Gasaustausch zwischen Luft und Blut stark behindert wird.

Die daraus resultierende Atemnot wird zunächst nur unter körperlicher Anstrengung bemerkt, im fortgeschrittenen Stadium aber bemerkt man diese Atemnot sogar im Ruhezustand. Trockener Husten, Fieber in Schüben sowie ein deutlicher Gewichtsverlust sind weitere Symptome einer Lungenfibrose.

Erst im weit fortgeschrittenen Stadium verfärben sich Haut und Schleimhäute blau - an Lippen und Fingernägeln bemerkt man diese Blaufärbung meist zuerst.

Diagnose

Vor der Behandlung einer Lungenfibrose muss natürlich zunächst eine umfassende Untersuchung mit einer ausführlichen Patientenbefragung (Anamnese) und einer Schilderung der Beschwerden (Krankengeschichte) erfolgen.

Der Arzt kann die Lungenfibrose meist schon recht genau diagnostizieren, denn bereits beim Abklopfen und Abhorchen sind rasselnde Geräusche beim Einatmen in der Lunge festzustellen.

Im weiteren Verlauf kommen dann auch verschiedene bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchungen oder Computertomographien (CT) zum Einsatz, um eine eindeutige Diagnose zu stellen.

Komplikationen

Die Komplikationen im Zusammenhang mit einer Lungenfibrose mehren sich mit dem Voranschreiten der Fibrose. Entsprechend kann eine Therapie das Risiko für Komplikationen senken oder ihr Auftreten verzögern. An letzter Stelle steht dabei immer der völlige Funktionsverlust der Lunge, der eine Transplantation notwendig macht. Die andauernde Sauerstoffunterversorgung führt dabei zu einer Zyanose, Trommelschlegelfingern und Uhrglasnägeln. Es kommt durch die Kurzatmigkeit eine allgemeine Überanstrengung hinzu, die schließlich auch im Alltag auftritt und nicht mehr an Belastung gebunden ist. Muskelschmerzen und das Gefühl der Atemnot, sind die Folge. Betroffene werden im Alltag enorm eingeschränkt.

Trockener Husten und ein Gefühl der Kraftlosigkeit belasten zudem die Gesundheit und das Lebensgefühl zusätzlich. Zudem wird das Herz belastet, was sich im Extremfall durch die sogenannte Rechtsherzschwäche bemerkbar macht. Die in der Bewegung eingeschränkte Lunge bedeutet zudem ein höheres Infektrisiko, da häufig auch nicht mehr richtig abgehustet werden kann. So kann es unter anderem zu Lungeninfektionen oder einer chronischen Bronchitis kommen. Eine Silikose als Ursache der Lungenfibrose ist zudem mit einem erhöhten Risiko, an Tuberkulose zu erkranken, vergesellschaftet. Eine vorangegangene Asbestexposition erhöht das Risiko für Karzinome um ein Vielfaches.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, die baulichen Veränderungen der Lunge zu stoppen beziehungsweise aufzuhalten - rückgängig machen kann man diese allerdings nicht.

Die Therapie richtet sich in der Regel nach der zugrunde liegenden Ursache für die Lungenfibrose. Eingesetzt werden häufig Medikamente wie Immunsuppressiva oder Präparate mit Kortison unter gleichzeitiger Gabe von Sauerstoff (Sauerstofftherapie).

Nur in aüßerst schweren Fällen wird unter Umständen eine Lungentransplantation nötig.

Um einer Lungenfibrose, mit der irreversiblen Schädigung von Lungengewebe, vorzubeugen ist eine gesunde Lebensweise ist wohl die beste Maßnahme. Hierzu zählt neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auch ausreichend Bewegung.

Genussmittel wie Alkohol oder Zigaretten sollte man - wenn überhaupt nötig - nur in Maßen zu sich nehmen oder besser noch ganz auf diese verzichten. Vor allem das Rauchen schadet der Lunge bekannterweise sehr. Auch giftige Gase und Staube - ein weiterer häufiger Auslöser für eine Lungenfibrose - sollten weitestgehend vermieden werden.


Aussicht und Prognose

Die allgemeine Prognose bei einer diagnostizierten Lungenfibrose ist recht schwierig. Das liegt am nicht einheitlichen Verlauf und dem vielfältigen Krankheitsbild. Je nach Fall kann die Lungenfibrose sich auch gar nicht oder nur geringfügig auf die Lebenserwartung auswirken, doch auch ein schnelles Voranschreiten der Erkrankung ist möglich. Gerade die idiopathische Lungenfibrose (ohne erkennbare Ursachen) zeigt eine vergleichsweise schlechte Prognose.

Generell lässt sich sagen, dass es bei einer Lungenfibrose nicht zu einer Heilung kommt, denn die narbigen Veränderungen des Lungengewebes bilden sich nicht mehr zurück. In vielen Fällen führt die Lungenfibrose, die als sehr schwere Erkrankung eingestuft wird, etwa drei bis vier Jahre nach der Diagnose zum Tod. Es ist aber möglich, das Voranschreiten der Krankheit zu verzögern oder gar zu stoppen.

Wie die Prognose tatsächlich ausfällt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Entscheidend hierfür sind der Behandlungsbeginn (so frühzeitig wie möglich), der Umfang der bereits bestehenden Schädigungen der Lungen, die Geschwindigkeit des Voranschreitens, der Erfolg der angesetzten Therapie und auch mögliche auftretende Komplikationen (z. B. Herzschwäche, Infektionen).

Um Komplikationen vorzubeugen und die Prognose positiv zu beeinflussen, sollten Betroffene die Erkrankung sehr ernst nehmen und seine Lebensweise entsprechend dem Rat des behandelnden Arztes anpassen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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