Kleine Braunelle
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Kleine Braunelle ist eine in Europa häufig vorkommende Pflanze. Aus der Naturheilkunde sind zahlreiche Anwendungen überliefert. Heute ist die medizinische Bedeutung der Kleinen Braunelle in unseren Breiten eher gering.
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Allgemeiner Überblick
Die Kleinen Braunellen sind Lippenblütengewächse. Man nennt die Pflanze auch Gewöhnliche Braunelle. Die immergrünen krautigen Pflanzen können leicht übersehen werden, denn die Wuchshöhe beträgt weniger als 20 Zentimeter. Die Laubblätter erscheinen am spärlich behaarten Stängel. Vom Frühsommer bis in den Herbst hinein steht die Kleine Braunelle in Blüte.
Der auffällige Blütenstand erscheint am oberen Laubblattpaar. Die blauvioletten Kronblätter können bis 15 Millimeter lang werden. Im Gegensatz zur Großblütigen Braunelle ist die Blütenkrone im Höchstfalle doppelt so lang wie der Kelch. Da die Pflanze reich an ätherischen Ölen und Gerbstoffen ist, besitzt die Kleine Braunelle einen medizinischen Nutzen, der allerdings in letzter Zeit in Vergessenheit zu geraten scheint. Im asiatischen Raum besitzt die Kleine Braunelle ein breites Anwendungsgebiet in der TCM.
Vorkommen und Anbau
Beinahe in ganz Europa kommt die Kleine Braunelle vor. Sie gedeiht bis in Gebirgslagen von 2.000 Metern Höhe. Auch in Westasien kommt die Pflanze vor. Vom Mittelmeerraum bis in die Höhenlagen der Alpen ist die Kleine Braunelle recht zahlreich anzutreffen. Erstmals wurde die Pflanze in einer chinesischen Schrift aus dem dritten Jahrtausend vor Christus erwähnt. Seit Jahrtausenden steht in Asien die Verwendung der Kleinen Braunelle als Heilkraut im Vordergrund.
In der Region Kaschmir wird die in Indien anerkannte Unani-Medizin praktiziert und die Kleine Braunelle in Kliniken eingesetzt. In ihrem natürlichen Lebensraum kommt die mehrjährige immergrüne Pflanze an Wald- und Wegrändern, auf Trockenrasen oder auf Weiden vor. Die Bestände sind recht zahlreich und am besten gedeiht die Pflanze in sonniger Lage und auf nährstoffreichem, feuchten Boden. Die nicht blühenden Pflanzenteile können als Gewürz oder Wildgemüse verwendet werden.
Das Braunellenkraut kann auch zu Heilzwecken genutzt werden. Im Mittelalter war die Pflanze als Heilmittel gegen Diphtherie bekannt. Für den Anbau im eigenen Garten ist ein sand- und kalkhaltiger Boden zu wählen. Die Aussaat erfolgt im April. Auch in nicht zu kleinen Blumentöpfen kann die Kleine Braunelle kultiviert werden. Die Pflanze benötigt normale Wassergaben. Staunässe verträgt die Kleine Braunelle nicht.
Anwendung und Wirkung
Labor-Studien in den 1980er Jahren haben bestätigt, dass die Pflanze positiv auf das Immunsystem wirkt und auch gegen das HI-Virus als wirkungsvolle Behandlung eingesetzt werden kann. Der Geschmack des Krautes ist würzig und erinnert an den Geschmack von Gurken. Die frischen Blätter werden daher häufig Suppen und Soßen beigegeben. Ein bekanntes Gericht in diesem Zusammenhang ist die Grüne Soße, die bevorzugt im Frankfurter Raum auf der Speisekarte steht. Die Blätter sind immer den fertigen Speisen zuzugeben und werden nicht mit gekocht, da sonst die wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen.
Auch die Wurzeln können im Herbst ausgegraben und als Würze für deftige Braten Verwendung finden. Die Kleine Braunelle findet sich als Zutat in diversen Kräutermischungen gegen Erkältungen. Ein Dampfbad mit Braunellenkraut kann Kopfschmerzen vertreiben. In Südkorea hat eine Studie bestätigt, dass Braunellen-Extrakt eine wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeit gegen die Lernschwäche ADHS darstellt. Auch gegen schwerwiegende Erkrankungen wie TBC oder Krebs wendet die Traditionelle Chinesische Medizin die Kleine Braunelle an.
Wogegen hilft die kleine Braunelle?
Bedeutung für die Gesundheit
Dem Kraut der Kleinen Braunelle kann eine antibakterielle, harntreibende, blutstillende und krampflösende Wirkung nachgewiesen werden. Bei Halsentzündungen wird ein Tee aus dem Kraut der Pflanze zubereitet. Ist explizit der Rachenraum betroffen, dann wird mit der Lösung gegurgelt. Auf eine Tasse kochendes Wasser werden etwa zwei Teelöffel des Krautes gegeben. Die Ziehzeit beträgt zehn Minuten.
Die äußerliche Anwendung ist bei Hautreizungen und Wunden angezeigt. Dabei können Bäder, Waschungen und Umschläge mit einem Pflanzenauszug vorgenommen werden. In der Homöopathie wird das frische Kraut der Kleinen Braunelle bei Lungenkrankheiten verwendet.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
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