Kiwiallergie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Kiwiallergie ist zwar relativ selten, kann aber bei den Betroffenen heftige Beschwerden auslösen. Da die bei vielen Verbrauchern beliebten Früchte mitunter (harmlose) Haut- und Schleimhaut-Reizungen verursachen, sollte der Betroffene beim Facharzt abklären, ob es sich bei seinen Symptomen tatsächlich um eine echte Kiwiallergie handelt. Für die gesundheitlich unbedenklichen Reizungen sind die im Obst vorhandenen Fruchtsäuren und Kalziumoxalat-Nadeln verantwortlich.
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Was ist eine Kiwiallergie?
Die Kiwiallergie ist eine allergische Reaktion des Körpers auf den Konsum von Kiwis. Die auch als Chinesische Stachelbeeren bezeichneten Beerenfrüchte sind in China beheimatet und seit den 1950-er Jahren weltweit im Handel erhältlich. Bei der Kiwiallergie handelt es sich um eine Lebensmittelallergie. Um die nach dem Genuss von Kiwis auftretenden Symptome von einer ungefährlichen Reizung abzugrenzen, sollte der Patient schnellstmöglich einen Allergie-Test machen lassen.
Erwachsenen mit einer Allergie gegen Bestandteile der Kiwi wird empfohlen, beim Verzehr von Avocados, Ananas, Papayas und Bananen ebenfalls sehr vorsichtig zu sein. Außerdem kann es bei der Verwendung von Latex-Produkten auf der Haut zu Kreuzreaktionen kommen. Darüber hinaus sind Kreuzallergien mit Pfirsich, Apfel, Haselnuss, Kirsche und Karotte möglich. Patienten, die an einer Allergie gegen Inhaltsstoffe der Kiwi leiden, sind gut beraten, den Hautkontakt zur Birkenfeige (Ficus benjamini) zu vermeiden.
Diese zur Familie der Maulbeergewächse gehörende Zierpflanze enthält ebenfalls ein Allergen, das beim Kiwi-Allergiker zum Auftreten allergischer Hautreaktionen führt. Viele Pollen-Allergiker, vor allem Menschen mit einer Birkenpollen-Allergie, leiden zugleich an einer Kiwiallergie. Bei Bäckern, die auf Weizen-Erzeugnisse empfindlich reagieren ("Bäcker-Asthma"), wurde eine Kreuzreaktion mit dem in Kiwis enthaltenen Actinidin Act d1 festgestellt.
Der aus der Frucht gewonnene Saft und die zu Kiwi-Extrakt verarbeiteten Samen werden von der Kosmetikindustrie zur Herstellung von Haut- und Haarpflegeprodukten eingesetzt. In dieser verarbeiteten Form verursachen Kiwi-Früchte jedoch keine Allergien. Außerdem können gekochte Kiwis ihr allergisches Potenzial nicht mehr entfalten. Wer also meint, überhaupt nicht auf den Genuss der exotischen Beerenfrucht verzichten zu können, sollte sie in dieser Form verzehren.
Ursachen
Seine noch im Blut vorhandenen Reste bewirken eine vermehrte Ausschüttung von Interleukin. Dieser biochemische Stoff stimuliert dann die B-Lymphozyten, IgE-Antikörper zu produzieren. Sind sie erst einmal im Blut vorhanden, kommt es bei jedem weiteren Kontakt mit dem Allergen zu einer allergischen Reaktion. Da die Symptome im Laufe der Zeit immer heftiger werden, sollte der Allergiker baldmöglichst einen Facharzt aufsuchen. In seltenen Fällen können Kiwis auch eine allergische Typ IV-Reaktion (Spätreaktion) hervorrufen. Das ist bei einem direkten Hautkontakt der Fall: Das Ekzem tritt erst mehrere Tage später auf.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Kiwiallergie:
- Pusteln auf der Zunge
- Pickel auf der Zunge
- Pelzige Zunge
- Gesichtsrötung
- Entzündete Mundschleimhaut
Zu den häufigsten Symptomen einer Kiwiallergie zählen Pusteln und Pickel auf der Zunge, ein pelziges Gefühl in der Mundhöhle, ein juckender Gaumen, ein rund um den Mund auftretender Hautausschlag, Gesichtsrötungen, Haut- und Schleimhautschwellungen, Entzündungen im Mund-Rachen-Raum und auf der Zunge, Nesselsucht (Urtikaria), Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen, Schnupfen (allergische Rhinitis), Husten und Atemnot bis hin zum Asthmaanfall.
Im schlimmsten Fall ist sogar ein anaphylaktischer Schock möglich. Der Patient benötigt dann sofortige intensiv-medizinische Versorgung im Krankenhaus, da es sonst zu Kreislaufversagen und Herzstillstand kommen kann. Kiwi-Früchte haben ein hohes allergisches Potenzial und verursachen vor allem bei Kindern starke allergische Reaktionen. Die heftigsten Symptome lösen die Actinidine Act d1, d2 und d3 aus.
Diagnose
Nach der obligatorischen Patientenbefragung (Anamnese) untersucht der Facharzt für Dermatologie oder Allergologie den Patienten äußerlich auf vorhandene Anzeichen einer Kiwiallergie. Anschließend führt er einen Hauttest durch. Beim Prick-zu-Prick-Test wird die Hautoberfläche am Unterarm mit einer Lanzette, deren Spitze mit dem Allergen Kontakt hatte, leicht eingedrückt, sodass der Kiwi-Inhaltsstoff unter die Haut gelangt.
Bildet sich innerhalb der folgenden 20 Minuten dort eine juckende Quaddel, leidet der Patient an einer Kiwiallergie. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, hilft der Scratch-Test weiter: Die Haut wird am Unterarm mit der Lanzette etwa 5 mm eingeritzt. Anschließend bringt der Arzt das Allergen in die oberflächliche Wunde ein. Kommt es dann dort zur Quaddel-Bildung, reagiert der Betroffene überempfindlich auf ein Kiwi-Actinidin. Bringt die Blutuntersuchung auf IgE-Antikörper ein positives Ergebnis, handelt es sich eindeutig um eine allergische Reaktion auf Kiwi-Allergene.
Behandlung und Therapie
Die Therapie der Kiwiallergie erfolgt entsprechend den vorhandenen Symptomen und der Schwere der aufgetretenen Reaktion. Akute allergische Reaktionen werden symptomatisch mit Medikamenten behandelt. Die Freisetzung von Histamin, das die Allergie-Symptome hervorruft, kann gut mit Antihistaminika unter Kontrolle gebracht werden. Die allergischen Hautreaktionen sprechen auf eine Behandlung mit kortisonhaltigen Salben aus der Apotheke an. Patienten, die einen allergischen Schock erlitten haben, werden in der Notfallambulanz mit Adrenalin stabilisiert. In manchen Fällen ist auch eine Desensibilisierung hilfreich: Der positiv auf eine Kiwiallergie getestete Patient erhält seinen Auslöser in steigender Dosis verabreicht. So wird sein Körper gezwungen, sich an das Allergen zu gewöhnen.
Vorbeugung
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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