Hypokalzämie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Hypokalzämie bezeichnet eine zu geringe Konzentration von Kalzium im Blut. Da Kalzium im Körper für eine Reihe von lebenswichtigen Funktionen verantwortlich ist, kann ein Mangel zu großen Schäden im Körper führen. Der Normbereich von Kalzium im Blut liegt bei Normbereich 2,2-2,65 mmol/l.
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Was ist Hypokalzämie?
Eine Hypokalzämie kann zu verschiedene Schäden unterschiedlichster Ausprägung im Körper führen. Kalzium ist essentiell wichtig für die Knochen und Muskeln im Körper, aber auch für die Nerven, das Gehirn und für das allgemeine Zellwachstum. Zu Anfang werden Betroffene von dem Kalziummangeln meist wenig bemerken, erst wenn die Hypokalzämie fortgeschritten ist zeigen sich deutliche Symptome. Besonders bei Kindern ist eine Hypokalzämie eine ernst zu nehmende Diagnose. Im Wachstum befindliche Menschen benötigen eine ausreichende Menge an Kalzium für ein gesundes Körperwachstum.
Ursachen
Daneben wird eine Funktionsstörung der Nebenniere als mögliche Ursache vermutet, denn die Nebenniere ist für die Regulation von Kalzium im Körper verantwortlich. Auch die Leber kann für eine Hypokalzämie verantwortlich sein: wird zu wenig Albumin gebildet, kann ein Kalziummangel entstehen. Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann ebenso für eine Hypokalzämie hervorrufen wie entzündliche Darmerkrankungen. Die Hypokalzämie ist zumeist eine Folgeerscheinung von anderen Krankheiten, kann jedoch auf eine mangelhafte Ernährung zurückzuführen sein.
Wann zum Arzt?
Personen, die sich abwechslungsreich ernähren, sind kaum von Hypokalzämie bedroht. Dennoch können sie einen Kalziummangel entwickeln und fallweise ärztliche Hilfe benötigen. Einige Jugendliche und junge Erwachsene steuern unbewusst auf eine Unterversorgung mit Kalzium zu. Durch ständigen Verbleib in geschlossenen Räumen bildet der Körper zu wenig Kalzium. Ihm fehlt das Tageslicht auf der Haut von Gesicht und Händen. Um mittelfristig Schäden zu vermeiden, ist kein Arztbesuch nötig. Eigeninitiative ist die beste Lösung. Pro Woche reichen vier bis fünf Aufenthalte im Freien von jeweils circa 30 Minuten aus.
Ebenfalls ohne Arzt kommen Personen aus, die schlagartig starken Stress oder schwere Ängste erfahren. Der Körper reagiert mit heftigen Atemattacken, die eine spontane Hypokalzämie mit Schwindelanfällen auslösen. Hier hilft rasch das Ein- und Ausatmen in eine Tüte. Folgeprobleme für die Betroffenen entstehen nicht.
Mit Beginn des mittleren Lebensabschnitts verringert der Körper schleichend die Kalziumproduktion. Die Folgen für viele sind zunehmender Kalziummangel und später eine Osteoporose. Bei Frauen ist der Prozess durch die Wechseljahre stärker ausgeprägt als bei Männern. Die ärztliche Konsultation vermeidet Spätschäden. Treten bei Betroffenen mit bekannt niedrigem Kalziumspiegel unerwartet Verkrampfungen der Muskulatur auf, ist ein Arztbesuch ratsam. Das gilt gleichfalls bei neurologischen Störungen wie Verwirrtheit oder depressiven Phasen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Hypokalzämie:
Die Symptome eine Hypokalzämie können, je nach Ausprägung des Kalziummangels, sehr unterschiedlich ausfallen. Häufig zeigt sich eine Hypokalzämie durch unkontrollierbare Muskelzuckungen, Muskelkrämpfe mit Spasmen (Pfötchenstellung, Spitzfußstellung), nervöse Reflexreaktionen, ein Stechen in den Händen und Füßen, oder durch einen unregelmäßigen Herzschlag. Neben diese körperlichen Anzeichen können auch psychische Leiden durch eine Hypokalzämie auftreten. Dazu gehören Depressionen, Angstzustände und allgemeine Verstimmtheit.
Alle Symptome treten aber in der Regel erst auf, wenn die Hypokalzämie schon länger vorliegt. In den meisten Fällen wird der Mangel durch eine routinemäßige Blutuntersuchung beim Arzt entdeckt ohne dass der Patient bereits Einschränkungen oder Beschwerden erlitten hat. Akute Beschwerden die durch die Hypokalzämie ausgelöst werden, verschwinden in der Regel sehr schnell, sobald der Körper mit ausreichend Kalzium versorgt wird. Es ist allerdings nicht ausreichend dem Körper nur die benötigte Menge von Kalzium zu verabreichen, es muss die Ursache für diesen Mangel gefunden werden.
Diagnose
Die Hypokalzämie zeigt sich in einer Ermittlung der Blutwerte. Zeigt das Blutbild Anzeichen für eine Hypokalzämie wird der Arzt weitere labormedizinische Untersuchungen anordnen um die Ursache zu finden. Dazu gehören spezifische Blutuntersuchungen um z.B. den Phosphor- und Magnesiumgehalt zu untersuchen. Auch durch eine Urinuntersuchung kann der Anteil an Phosphor im Körper nachgewiesen werden.
Um eine Nebennierenstörung auszuschließen, kann das Blut auch auf Nebenierenhormone kontrolliert werden. Die Funktion der Leber kann durch die Ermittlung von Albumin im Blut überprüft werden. Da es sehr wichtig ist, möglich Herzrhytmusstörungen zu erkennen, die durch eine Hypokalzämie ausgelöst werden können, wird der Arzt auch ein EKG anordnen.
Komplikationen
Der erniedrigte Kalziumspiegel zeigt in den meisten Fällen anfangs keine typischen Symptome. Warnende Zeichen sendet der Körper erst, wenn sich medizinische Komplikationen ergeben. Eine Form der unerwünschten Entwicklung einer länger bestehenden Hypokalzämie tritt bei sportlich Aktiven und körperlich Tätigen auf. In der Muskulatur entstehen Gefühlsstörungen und Veränderungen bis hin zu Krampfanfällen. Die zuvor gute physische Leistungsfähigkeit leidet deutlich. Eine ärztliche Konsultation ist ratsam, um die geeignete Behandlung einzuleiten.
Personen mittleren Alters und Senioren sind häufiger von unerwarteten Beschwerden aufgrund eines Kalziummangels betroffen. Es kommt zu deutlichen Veränderungen an den Nerven. Ein markantes Symptom ist Prickeln in den Gliedmaßen, auf der Zunge und in den Lippen. Als weitere gravierende Störungen treten fallweise allgemeine Verkrampfungen im ganzen Körper auf. Die alltäglichen Verrichtungen sind deutlich erschwert.
Eine zusätzliche Belastung entsteht, wenn das nicht ausreichend vorhandene Kalzium die Funktion des Gehirns beeinträchtigt. Die Konzentration der Patienten leidet und das Denken fällt ihnen schwer. Ärztliche Maßnahmen bessern die Situation. Eine andere kritische Störung gilt für Patienten, die an Herz- und Kreislaufbeschwerden leiden. Die Hypokalzämie führt bei ihnen zu einer gestörten Pumpfunktion des Herzens. Nehmen Erkrankte überraschend einen unregelmäßigen Herzschlag wahr, ist der zügige Besuch beim Arzt nötig. Er beugt bedenklichen Folgesituationen vor.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung einer Hypokalzämie erfolgt zunächst durch eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Kalzium. Um die benötigte Konzentration von Kalzium zu erreichen, werden in der Regel in akuten Fällen Infusionen verabreicht. Zur Langzeitbehandlung erfolgt die orale Einnahme von Kalzium. Zusätzlich erhalten betroffene häufig Vitamin D, denn in Kombination mit Vitamin D kann der Körper das Kalzium besser aufnehmen und verarbeiten.
Ist ein Kind von einer Hypokalzämie betroffen, ist eine engmaschige Kontrolle des Zustandes angebracht. Je jünger der Patient ist, umso genauer sollten die Kontrollen erfolgen. Dabei wird vor allem auf den allgemeinen Gesundheitszustand geachtet. Eine Hypokalzämie sollte allerdings in keinem Alter auf die leichte Schulte genommen werden, weil sie ernsthafte Folgeerkrankungen bedingen kann.
Vorbeugung
Um einer Hypokalzämie vorzubeugen ist vor allem ein gesunder Lebensstil wichtig. Dazu gehört eine gesunde und ausgewogene Ernährung, um den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Milchprodukte und Brokkoli gehören zu den Lebensmitteln mit einem hohen Anteil an Kalzium.
Nahrungsergänzungsmittel mit Kalzium regulieren zusätzlich die Versorgung, es ist jedoch immer besser, die vom Körper benötigten Stoffe auf natürliche Weise zuzuführen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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