Morbus Addison (Nebenniereninsuffizienz)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Morbus Addison – auch Nebenniereninsuffizienz genannt – handelt es sich um eine Erkrankung der Nebennierenrinden. Unbehandelt kann sie für den Betroffenen lebensbedrohlich sein. Morbus Addison gehört zu den seltenen Erkrankungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Morbus Addison (Nebenniereninsuffizienz)?

Anatomie der Niere. Die Nebenniere liegt auf der Niere auf und produziert Steroide. Wird die Nebenniere durch die Erkrankung Morbus Addison zerstört, kann das lebensgefährlich für den Betroffenen werden.

Morbus Addison wird auch als primäre Nebenniereninsuffizienz bezeichnet und muss zunächst von der sekundären Nebenniereninsuffizienz abgegrenzt werden. Die Erkrankung findet in den Nebennieren statt. Das sind Hormondrüsen, die direkt an den Nieren anliegen. Die Nebennieren produzieren die Steroidhormone. Dazu gehört unter anderem das Cortisol.

Außerdem regulieren sie den Wasser, Zucker- und Mineralstoffhaushalt des Körpers. Beim Morbus Addison kommt es durch die Fehlfunktion der Nebennierenrinden zu einem Hormonmangel. Meistens sind Frauen von Morbus Addison häufiger betroffen als Männer.

Ursachen

Die Ursachen für Morbus Addison sind unterschiedlich. Bei den meisten Betroffenen liegt Morbus Addison ein Autoimmunprozess zu Grunde. Dies ist bei etwa 70 bis 80 Prozent der Erkrankungen der Fall. Bei der autoimmunen Form der Krankheit wendet sich das Immunsystem aus bislang ungeklärter Ursache gegen den eigenen Körper. Das Nebennierenrindengewebe wird dabei angegriffen und schließlich zerstört.

Es gibt jedoch noch andere Ursachen für Morbus Addison. Beispielweise können Infektionen wie Tuberkulose, Infarkte (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom) oder Tumoren bzw. Metastasen Auslöser von Morbus Addison sein. Auch Blutungen oder bestimmte Medikamente werden als Ursache genannt. Außerdem können bestimmte Erkrankungen wie die Amyloidose oder die Eisenspeicherkrankheit Hämochromatose die Erkrankung verursachen.

Durch die fortschreitende Zerstörung der Zellen in den Nebennierenrinden können diese ihre hormonproduzierende Funktion nicht mehr aufrecht erhalten. In der Folge tritt beim Morbus Addison der beschriebene Hormonmangel auf, der wiederum eine Reihe unterschiedlicher Symptome bei den Betroffenen verursachen kann.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Nebenniereninsuffizienz:

Morbus Addison kann zunächst viele Jahre lang ohne Beschwerden verlaufen und plötzlich mit einer Reihe von Symptomen ausbrechen. Bei vielen Betroffenen verschlechtert sich der Zustand dagegen eher schleichend und die Symptome treten erst nach und nach auf. Erst wenn ein Großteil der Nebennierenrinden zerstört ist, kommt es zu Symptomen der primären Nebenniereninsuffizienz.

Charakteristische Krankheitsanzeichen bei Morbus Addison sind Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitmangel, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung. Außerdem treten vermehrt Infektionen auf. Betroffene leiden darüber hinaus gehäuft unter Muskel- und Gelenkschmerzen, Unterzuckerung und allgemeinem Schwächegefühl. Die Störung des Mineralstoff- und Wasserhaushalts macht sich unter anderem durch Salzhunger bemerkbar. Eine Braunfärbung der Haut wird bei Morbus Addison ebenfalls häufig beobachtet.

Diagnose

Da sich die Symptome bei Morbus Addison in vielen Fällen schleichend entwickeln, ist eine Diagnose manchmal schwierig. Dazu kommt, dass die Beschwerden zunächst eher uncharakteristisch beginnen. Bei einem bestehenden Verdacht wird der Arzt zunächst eine Anamnese durchführen und ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten über die vorhandenen Beschwerden führen. Zur Sicherung der Morbus Addison-Diagnose folgt dann eine Blutuntersuchung und ein sogenannter ACTH-Stimulationstest, bei dem der Cortisolspiegel bestimmt wird.

Behandlung und Therapie

Morbus Addison (Nebenniereninsuffizienz) ist nicht heilbar. Durch die Zerstörung der Nebennierenrinden ist die Hormonproduktion dauerhaft gestört. Aus diesem Grund müssen Erkrankte ihr Leben lang Glukokortikoide und Mineralkortikoide als Medikamente zu sich nehmen. Durch die Gabe der benötigten Medikamente ist Morbus Addison gut behandelbar. Die Dosis der Medikamente wird an jeden Patienten durch den behandelnden Arzt genau angepasst.

Bei vermehrtem Stress erhöht sich der Bedarf des Erkrankten. Die Medikamente werden in der Regel mehrmals täglich, meist zwei- bis dreimal, eingenommen. Das Ziel der Behandlung ist es, die Blutwerte zu normalisieren und die Symptome zu minimieren. Darüber hinaus ist es Aufgabe des Arztes, die Erkrankten über Morbus Addison zu informieren, damit diese sich auf die Krankheit einstellen können und lernen, mit ihr umzugehen. Für den Notfall sollten Patienten außerdem einen Morbus Addison-Pass bei sich führen, damit andere behandelnde Ärzte über die Erkrankung informiert sind und die richtige Behandlung durchführen können.

Eine besonders schwere Komplikation bei Morbus Addison ist die Addison-Krise. Sie tritt vor allem bei nicht behandeltem Morbus Addison oder in besonderen Belastungssituationen wie Operationen, Traumata oder bestimmten Infektionen auf. Die Addison-Krise macht sich durch schwerwiegende, zum Teil lebensbedrohliche Symptome wie Blutdruckabfall, Dehydrierung, Unterzuckerung oder Koma bemerkbar. Diese Komplikation des Morbus Addison muss notfallmäßig möglichst rasch mit hohen Dosen Hydrocortison im Krankenhaus behandelt werden.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung ist bei Morbus Addison nicht möglich. Um die vorhandenen Symptome zu minimieren und eine Addison-Krise zu vermeiden, sollte die Hormon-Dosis stets angepasst werden. Bei Stress, zum Beispiel durch hohe körperliche Belastung, Infektionen oder Operationen, ist der benötigte Hormonbedarf eines an Morbus Addison Erkranktem besonders hoch. Eine engmaschige Kontrolle der Blutwerte durch den Arzt ist bei Morbus Addison unbedingt zu empfehlen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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