Gundermann

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Gundermann, botanisch Glechoma hederacea, ist eine heutzutage eher unbeachtete Pflanze aus der Familie der Lippenblütler, die auch Gundelrebe oder Erdefeu genannt wird. Eher unscheinbar, aber stark wuchernd ist Gundermann jedoch seit Jahrhunderten ein wirksames Hausheilmittel.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Die Heilpflanze 'Gewöhnlicher Gundermann' (Glechoma hederacea) hilft u.a. bei chronischem Husten und Nierenleiden.

Gundermann ist zahlreich in ganz Europa zu finden und zwischenzeitlich auch auf anderen Kontinenten heimisch. Die Pflanze ist ausdauernd und recht anspruchslos. Sie wächst selbst in über 1.500 Meter Höhe und ein sehr üppiger Bewuchs deutet auf einen feuchten und nitrathaltigen Boden hin. Gundermanntriebe werden bis zu einem Meter lang und ranken, ähnlich einer Efeupflanze, zügig über den Boden.

Die Anpflanzung des Flachwurzlers als Bodendecker im Garten sollte daher gut überlegt sein. Sinnvoller ist es, ihn bei Bedarf in der freien Natur zu sammeln. Bereits ab März bildet Gundermann kleine lilafarbene Blüten aus, die bis zu 30 Zentimeter in die Höhe wachsen. Die Blüten bestehen bis zum Sommer fort. Gundermann selbst ist winterhart und die herz- beziehungsweise nierenförmigen Blätter bleiben auch in den Wintermonaten grün.

Gundermann verströmt einen aromatisch würzigen Duft, der teilweise sogar als leicht minzig gedeutet werden kann. Die sehr würzig schmeckenden Blätter sind für den Menschen genießbar. Eine Anwendung in der Küche ist trotzdem selten und sollte zur Vorsicht in Maßen erfolgen, da Reizungen von Magen und Darm möglich sind. Für einige Tiere, insbesondere für Pferde, ist er giftig und ein Verzehr in großen Mengen tödlich. In der Landwirtschaft wird aus diesem Grund gegen Gundermann als Unkraut vorgegangen.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Gundermann enthält für den menschlichen Körper dagegen mehrere Stoffe, die gesundheitsfördernd sind. Hierzu zählen unter anderem verschiedene Flavonoide. Sie verbessern das Immunsystem durch die Bekämpfung freier Radikale im Körper. Unterstützend hierzu wirkt das im Gundermann enthaltene Vitamin C. Dieses verbessert darüber hinaus die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung.

Ebenfalls im Gundermann vorhanden ist der Bitterstoff Glechomin. Bitterstoffe spielen in der Ernährung eine immer geringer werdende Rolle, obwohl sie positiv auf den gesamten Verdauungsvorgang wirken. Zusätzlich sind Bitterstoffe ideale Appetitanreger. Zerreibt man die Blätter des Gundermanns zwischen den Fingern, merkt man die enthaltenen ätherischen Öle. Sie wirken schleimlösend und entzündungshemmend. Des Weiteren lassen sich eine antibakterielle und eine antioxidative Wirkung erkennen.

Bis zu 7 Prozent Gerbstoffe weist Gundermann ferner auf. Gerbstoffe entziehen Bakterien im Körper den Nährboden, indem sie für eine Komprimierung des Gewebes sorgen. So beeinflussen sie günstig die Schleimhäute in Magen Darm sowie Mund und Rachenraum. Auch zur Wundheilung, zum Beispiel bei Verbrennungen, können Gerbstoffe eingesetzt werden.

Ein weiterer Bestandteil von Gundermann ist Kalium. Es spielt eine große Rolle für Nerven und Muskeln und regelt außerdem den Flüssigkeitsgehalt der Zellen. Eine anregende Wirkung für Blase und Nieren wird Gundermann darüber hinaus ebenso zugesagt, wie einen fördernden Einfluss auf den Stoffwechsel. Die Dosierung ist abhängig von der Art der Verwendung. Sie reicht von zwei Teelöffel für das Aufbrühen eines Tees bis zu mehreren Händen voll Gundermann für Bäder.

Wogegen hilft Gundermann?

Bedeutung für die Gesundheit

Gundermann leitet sich aus dem althochdeutschen Wort „gund“, das für Eiter steht, ab. Hieraus lässt sich bereits eines der Hauptanwendungsgebiete ableiten, denn er kommt meist bei eitrigen Entzündungen zum Einsatz. Bereits Hildegard von Bingen empfahl bei Infekten in Kopf und Ohren, aber auch bei Fieber die Verwendung von Gundermann. Selbst die traditionelle chinesische Medizin greift bei Lungenentzündungen und Nierenerkrankungen auf ihn zurück.

Verarbeitet zu Öl oder pur in Wasser gegeben hilft er bei der Heilung von Hautkrankheiten. Eitriger Gesichtsakne kann überdies mit einem Gesichtswasser aus Gundermann verbessert werden. Sogar Gicht- und Ischiasschmerzen lassen sich durch ein solches Bad abschwächen. Zu Tee verarbeitet zeigt Gundermann gleich einen dreifachen Nutzen. Zum einen heilt er Magenverstimmungen und Durchfall. Zum anderen hat er einen angenehmen Effekt auf Blase und Nieren und beugt Krankheiten in diesen Bereichen vor.

Zusätzlich dient ein Tee aus Gundermann zur Behandlung von starkem Husten, chronischer Bronchitis oder chronischem Schnupfen. Alternativ wäre bei diesen Beschwerden ein Dampfbad über heiß übergossenen Gundermannblättern möglich.

Bei Problemen im Hals- und Rachenraum kann ferner mit einer Lösung aus Gundermann gegurgelt werden. Dies ist gleichfalls bei eitrigen Zahnentzündungen hilfreich. Positive Erfahrungen wurden ebenfalls bereits bei Heuschnupfen gemacht. Hier bietet sich ein Sud aus frischen Gundermannblättern an, der mit einer Pipette in die Nase geträufelt wird.

Bei schlecht heilenden Wunden empfiehlt es sich, zerriebene Blätter des Gundermanns als Kompresse zu verwenden. Wahlweise ist hierfür auch die Anfertigung einer Salbe aus Gundermann sinnvoll.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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