Grüner Kardamom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Den meisten Menschen ist der Grüne Kardamom, der zu den ältesten Heilmitteln der Welt gehört, als Speisewürze bekannt. Die ayurvedische Ernährungslehre und die traditionelle chinesische Medizin schätzen ihn seit Jahrtausenden wegen seiner vielfältigen positiven Wirkungen für die menschliche Gesundheit. Obwohl der Grüne Kardamom schon im Jahr 1214 mit orientalischen Händlern nach Europa gelangte, interessierte sich die westliche Naturheilkunde lange Zeit nicht für das orientalische Gewürz.
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Definition und Vorkommen
Der Grüne Kardamom (Elettaria cardamomum) gehört zur botanischen Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Außer dem süßlich-scharfen, leicht nach Eukalyptus schmeckenden Grünen gibt es noch den Schwarzen Kardamom, der ein würzig-harziges Aroma hat. Der Grüne Kardamom ist hierzulande hauptsächlich als Lebkuchen-Gewürz bekannt. Die mehrjährige krautige Pflanze wird meist 2 bis 3 Meter hoch und hat lanzettförmige gegenständige Laubblätter mit scharfer Spitze.
Ihr Blütenstand entwickelt sich aus einem in Bodennähe waagerecht wachsenden Seitentrieb und kann maximal 1,50 m Höhe erreichen. Die weißen und violetten Blüten sind rispenartig angeordnet. Der Grüne Kardamom wächst aus einem robusten Wurzelstock (Rhizom). Die gelbgrünen, harten und dreiseitigen Kapseln werden kurze Zeit vor ihrer Reife von Hand geerntet, damit sie sich nicht selbsttätig öffnen und ihre Samen verloren gehen können. Sie werden in der Sonne oder über dem offenen Feuer getrocknet.
Der Nutzer öffnet sie kurz vor der Anwendung, damit das intensive Aroma der in den drei Fächern befindlichen 4 bis 8 unregelmäßig geformten, dunkelgrauen bis braunschwarzen öligen Samen nicht verfliegt. Vor dem Gebrauch in der Küche oder in Tee oder Tinktur werden sie noch im Mörser zerkleinert. Der Grüne Kardamom stammt ursprünglich aus Süd-Indien, Sri Lanka, Thailand und dem Irak. Heute wird der Grüne Kardamom außerdem noch in den Ländern Zentralamerikas und in Nepal angebaut.
Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung
Grüner Kardamom wird innerlich als Tee und Tinktur und auch äußerlich (Tinktur, Waschungen, Umschläge, Balsam, Badezusatz) gegen viele Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt. Insbesondere die ätherischen Öle Cineol und Borneol treten mit ihrer antibakteriellen, antiviralen und antimykotischen Wirkung in den Vordergrund. Der ebenfalls im Grünen Kardamom enthaltene Kampfer hat eine durchblutungsfördernde Wirkung.
Außerdem kann das beliebte Gewürz noch mit verdauungsfördernden, krampflösenden, harntreibenden, kreislaufanregenden, entzündungshemmenden, beruhigenden, stimmungsaufhellenden und schmerzlindernden Eigenschaften aufwarten. Äußerlich als Salbe auf Hauterkrankungen oder Verletzungen, Verbrennungen und Verätzungen aufgetragen, desinfiziert der Grüne Kardamom die Wunde und trägt so zu einer schnelleren Heilung bei. Denselben Effekt haben Waschungen mit dem Tee-Absud.
Um einen medizinischen Grünen Kardamom Tee zuzubereiten, gießt der Patient 1 TL frisch zerstoßene Samen mit 1 Tasse kochendem Wasser auf und lässt den Tee zugedeckt 10 Minuten ziehen. Nach dem Durchsieben trinkt er dann 3-mal täglich je 1 Tasse davon vor den Hauptmahlzeiten. Zur Herstellung der Tinktur werden 10 Samen zerkleinert und mit 250 ml Wodka in einem fest verschlossenen Einmachglas angesetzt. Nach 20 Tagen wird die Flüssigkeit dann abgeseiht und in dunkle Fläschchen abgefüllt.
Zur Verdauungsförderung nimmt der Nutzer dann davon 20 Tropfen pro Tag zu sich. Normalerweise wird Grüner Kardamom gut vertragen. Bei empfindlichen Menschen kann er jedoch zu allergischen Reaktionen führen. Unter keinen Umständen sollte er angewandt werden, wenn der Patient Gallensteine hat (Kolikgefahr!). Nimmt er Medikamente ein, kann es durch Grünen Kardamom zur Verstärkung oder Verminderung ihrer Wirkung kommen.
Wogegen hilft die?
Bedeutung für die Gesundheit
Grüner Kardamom hat eine stark verdauungsfördernde Wirkung: Schon 1 zerstoßener und dem Kräutertee zugesetzter Samen regt die Produktion von Gallensekret, Magensaft und Speichel an. Auch nach fetteren Mahlzeiten kommt es damit nicht zu Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen. Starker arabischer Kaffee wird bekömmlicher und schmeckt aromatischer, wenn man ihm eine ganze Grüne Kardamom Kapsel zusetzt.
Außerdem heilt die alte orientalische Gewürzpflanze Atemwegserkrankungen wie chronische Bronchitis und Asthma bronchiale: Das Cineol wirkt Schleim und krampflösend und abschwellend. Bei Schnupfen sorgt das Gewürz für eine freie Nase. Wegen seiner krampflösenden und schmerzlindernden Eigenschaften hilft es auch bei starken Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden sowie Epilepsie. Grüner Kardamom beugt zudem Harnweg-Erkrankungen und Nierensteinen vor, indem er die Harnausscheidung anregt. Da er außerdem den Kreislauf stimuliert, wärmt er den Körper gut durch - ein Effekt, der schon in der ayurvedischen Medizin geschätzt wurde.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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