Ätherische Öle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. Dezember 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Duft sowie die tiefgreifende Wirkung von ätherischen Ölen können maßgeblich zu unserem Wohlbefinden sowie unserer Gesundheit beitragen. Ihre intensiven Aromen helfen nicht nur bei einer Erkältung, sondern auch zahlreichen anderen Leiden und erreichen mit minimalem Aufwand großen Erfolg. Damit jedes Öl an der richtigen Stelle wirken kann, muss auf die Zusammensetzung und die Anwendung geachtet werden. Ätherische Öle beeinflussen unsere Laune positiv, sie wirken sich vorteilhaft aus, wenn Bakterien im Spiel sind und ihre Inhaltsstoffe dringen bis in die inneren Organe vor, um dort Abhilfe vom Leid zu schaffen. Ätherische Öle sind für die Gesundheit nicht wegzudenken.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Ätherische Öle?

Die Wirkung von ätherischen Ölen bewährt sich zunehmend in der ganzheitlichen Heilkunde. Die Öle haben einen positiven Einfluss auf die Psyche und das Abwehrsystem.

Ätherische Öle werden mittels der Destillation durch Wasserdampf und dem Auspressen von Pflanzen oder deren Bestandteilen gewonnen. Ätherische Öle sind leicht flüchtig, oft leicht entzündlich und hinterlassen keinerlei Fettflecken. Sie sind in Wasser nur sehr schwer löslich. Flüchtigkeit bedeutet hierbei, dass ätherische Öle auf Sauerstoff und Licht empfindlich reagieren. Aus diesem Grund sollten sie stets in trockener und dunkler Umgebung gelagert werden. Zusätzlich bestehen sie aus Alkoholen, Ketonen, Estern oder Terpenen.

Alle ätherischen Öle bestehen aus fünf bis zwanzig verschiedenen hauptsächlichen Komponenten, haben jedoch häufig einen Hauptbestandteil, dessen Wirkung auch dominant ist. Ätherische Öle sind bekannt für ihren intensiven Geruch. Sie sind bedeutungsvoll für die Gesundheit. So können ätherische Öle beruhigend, anregend, auswurffördernd, reizend, wärmend, durchblutungsfördernd, antimikrobiell oder fördernd für die Verdauung sein. Pure ätherische Öle können in Apotheken oder Drogerien erworben werden.

Vorkommen

Ätherische Öle sind in verschiedenen Teilen von Pflanzen enthalten. Sie kommen im prozentual einstelligen Bereich in ihnen vor, wobei die Höhe des Anteils von der Pflanze selbst sowie deren Wachstumsphase abhängig ist. Allgemein enthalten die Blüten einer Pflanze meist wesentlich mehr ätherische Öle als beispielsweise das Wurzelwerk. Ätherische Öle besitzen viel Kraft, um zu heilen, zu lindern oder unterstützend zu agieren. Pflanzen, welche ätherische Öle enthalten, sind hochgeschätzt und von großem Nutzen. Aus diesem Grund geht die Geschichte der Naturheilkunde und ätherischen Öle bis in das Mittelalter zurück. Bereits zu dieser Zeit halfen die Kräuter, Sträucher, Blumen und Bäume bei der Heilung von Wunden, bei Infekten oder Schmerzen nahezu jeder Art.

Funktion und Wirkung

Ätherische Öle enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die vom Körper unproblematisch aufgenommen werden können. Wenn wir einatmen oder ätherische Öle mithilfe einer Inhalation in den Körper aufnehmen, erreichen sie die Lunge über unsere Nasenschleimhaut. Werden sie oral verabreicht, werden die Wirkstoffe der ätherischen Öle über die Darm-, Mund- und Magenschleimhaut aufgenommen.

Ätherische Öle sind in ihrer Wirkungsweise sehr vielfältig und können daher für viele unterschiedliche Beschwerden eingesetzt werden. In der Küche finden sie vor allem im mediterranen Raum Verwendung, wo beispielsweise Oregano durch sein ätherisches Öl einer Pizza das perfekte Aroma verleiht. Die wichtigste Wirkungsweise bringen ätherische Öle jedoch im Bereich der Gesundheit. Für die Wirkung auf diesem Gebiet ist entscheidend, aus welchen Pflanzenkombinationen das ätherische Öl besteht. Weiterhin ist ein ausschlaggebender Punkt, welche Inhaltsstoffe zusätzlich beigemischt sind.

Ätherischen Ölen wird im Gesundheitsbereich große Bedeutung zugemessen, weil sie wachstumshemmend gegen Pilze und Bakterien wirken. Zusätzlich lösen sie festsitzenden Schleim, weil sie die Atemwege zum Abhusten anregen. Weitere ätherische Öle, die äußerlich angewendet werden, haben eine krampflösende Wirkung, wiederum andere sind appetitanregend. Für nahezu alle Beschwerden gibt es ein ätherisches Öl, das mit seiner pflanzlichen Wirkung eine gute Abhilfe gegen Schmerzen, Krämpfe und andere gesundheitliche Probleme hilft. Die Aromen vieler Pflanzen sind wissenschaftlich belegt heilend und zudem frei von Nebenwirkungen. Das prämenstruelle Syndrom kann mit ihnen genauso erfolgreich behandelt werden wie Verstimmungen oder gar Depressionen. Schlafstörungen und innere Ruhe werden mit dem ätherischen Öl des Baldrians gelindert.

Medizinische Anwendung

Bei Angstzuständen, innerer Anspannung, Schlaflosigkeit und Herzklopfen hilft ein Rosenbad, welches aus einer Kombination von 3 Tropfen Rosenöl, jeweils 2 Tropfen Geranium- und Muskatellersalbeiöl sowie einem Tropfen Myrtenöl bestehen sollte. Dieses Gemisch wird zusammen mit 3 Esslöffeln Johanniskrautöl vermischt und das Badewasser damit angereichert.

Bei einer schmerzvollen Regelblutung lindern entkrampfende ätherische Öle die Beschwerden und Koliken, wenn sie zusammen mit Wärme angewendet werden. Ein halber Liter heißes Wasser wird hierfür mit ein bisschen Essig, einem Tropfen Lavendelöl sowie 2 Tropfen Kamillenöl vermischt. Damit sollte ein Tuch getränkt werden, welches anschließend auf den Unterleib gelegt wird. In der kalten Jahreszeit kann mithilfe von ätherischen Ölen auch das Immunsystem gestärkt werden. Hierfür wird aus 3 Tropfen Zitrusöl, einem halben Liter Essig sowie 5 Tropfen Kiefernadelöl ein Spray hergestellt, mit dem die Wohnräume wirksam desinfiziert werden.

Für eine Entgiftung der Nieren, beispielsweise während einer Blasenentzündung, wird Zimtöl mit einem Basisöl verbunden und in warmes Wasser für ein Sitzbad gegeben. Das Öl tötet in den Harnwegen die Erreger ab. Sogar Hämorrhoiden erfahren Heilung durch ätherische Öle. Hierzu sollte ein Tropfen Öl der Myrte oder der Zypresse mit Wasser verdünnt und mittels eines Wattebusches auf die Hämorrhoiden getupft werden. Wird dies mehrmals am Tag gemacht, bilden sich die Hämorrhoiden zurück.

Während der Schweißausbrüche und Hitzewallungen der Wechseljahre helfen mitunter Pfefferminzöl, Nana-Minze, Zypresse oder Muskatellersalbei. Eines dieser Öle sollte dann auf ein Tuch geträufelt und inhaliert werden. Sie wirken alle äußerlich.

Anwendung in der Naturheilkunde

Ätherische Öle haben zwar inzwischen auch in der Schulmedizin Anerkennung gefunden, aber in der Naturheilkunde sind sie schon immer ein fester, nicht mehr wegzudenkender Bestandteil. In der Naturheilkunde werden die ätherischen Öle vor allem eingesetzt, um die lästigen Beschwerden einer Erkältung zu lindern. Wenn die Atemwege verstopft sind und der Schleim tief sitzt, helfen beispielsweise Menthol und Eukalyptusöle, den Schleim zu lösen und abzuhusten.

Die ätherischen Öle können bei einer Erkältung mit Erkältungsbalsam äußerlich eingerieben und durch die Haut aufgenommen werden oder in Form von Kapseln in der Apotheke gekauft und eingenommen werden. Auch bei Halsschmerzen werden ätherische Öle eingesetzt, da sie eine entzündungshemmende Wirkung haben. Extrakte von Salbei und Kamille wirken antibakteriell und zudem lindern sie die Schmerzen wirkungsvoll.

Neben Kapseln und Balsam ist in Drogerien und Apotheken auch pures ätherisches Öl erhältlich, welches zum Zwecke der Inhalation in heißes Wasser gegeben werden kann. Die Inhaltsstoffe der wirkungsvollen Extrakte werden mit dem heißen Wasserdampf eingeatmet und wirken so von innen. Eine Inhalation mit Ölen aus Fichtennadeln, Thymian, Eukalyptus, Menthol oder Latschenkiefer kann vor Beginn der kalten Jahreszeit auch vorbeugend gemacht werden. Bei regelmäßiger Anwendung sind dadurch die Schleimhäute immer gut befeuchtet und somit gut gewappnet gegen Bakterien und Erkältungsviren.

Weiterhin werden ätherische Öle in der Naturheilkunde angewendet bei Verdauungsproblemen, Muskelbeschwerden, zur Aromatherapie, bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie zur Desinfektion. Sie sind als zusätzliche und unterstützende Maßnahme begleitend zur medizinischen Therapie ein absoluter Mehrwert für die eigene Gesundheit.


Unverträglichkeiten (Toxikologie)

Ätherische Öle bringen Unverträglichkeiten mit sich, die man als Patient nicht unterschätzen sollte. Bevor eine Therapie mit ätherischen Ölen begonnen wird, sollte sich unbedingt in der Apotheke, beim Arzt oder Heilpraktiker über eventuelle Unverträglichkeiten oder Allergien ausgetauscht werden. In der Toxikologie unterscheidet man zwischen verschiedenartigen Unverträglichkeiten.

Einerseits können zu hohe Dosierungen von bestimmten Präparaten zu Vergiftungen führen, andererseits können sie bei äußerer Anwendung chronische Hautreizungen verursachen. Öle, die aus Korbblütlern gewonnen werden, lösen oftmals Überempfindlichkeiten aus. Zudem können Unverträglichkeiten entstehen, wenn die Qualität des ätherischen Öls minderwertig ist. Nicht mehr haltbare und bereits oxidierte Öle verursachen Reizungen ebenso wie allgemeine Überdosen. Menschen mit Lebererkrankungen sollten ätherische Öle nicht anwenden. Schwangere müssen jene Öle meiden, die Östrogene enthalten. Hierbei sind Eukalyptus, Zypresse, Salbei, Fenchel, Muskatellersalbei sowie Geranie zu nennen, auf die weitestgehend absolut verzichtet werden sollte.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
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