Gonarthrose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Je älter ein Mensch wird, umso höher steigt das Risiko, dass er an Arthrose erkrankt. Die Arthrose bezeichnet den Gelenkverschleiß; unter dem Begriff Gonarthrose versteht man den Verschleiß im Kniegelenk. Ab dem 65. Lebensjahr leiden etwa 90 Prozent aller Personen unter dementsprechenden arthrotischen Veränderungen.
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Was ist Gonarthrose?
Die Gonarthrose stellt die häufigste Art der Arthrose dar. Je älter der Mensch wird, desto höher stehen die Chancen, dass er unter einer Gonarthrose leidet. Rund 40 Prozent aller Personen, welche über 70 Jahre alt sind, klagen über arthrotische Veränderungen im Kniegelenk.
Für viele Betroffene stellt eine Operation (das künstliche Kniegelenk) die einzige Möglichkeit dar, endlich wieder zu 100 Prozent beschwerdefrei zu werden.
Ursachen
Die Ursachen, weshalb eine Gonarthrose entsteht, sind vielfältig. Im Regelfall handelt es sich um ein Missverhältnis zwischen der Belastung und Belastbarkeit, welche auf dem Gelenkknorpel ausgeübt wird. Somit entsteht eine Zurückbildung des Knorpels, sodass ein Ungleichgewicht entsteht. Selbst erbliche Vorbelastungen können mitunter ein Grund dafür sein, dass ein Ungleichgewicht im Kniegelenk entsteht.
Vor allem die X-Bein-Stellung (medizinisch: Valgus-Fehlstellung) oder auch eine Fehlstellung des Hüftgelenks sind klassische Ursachen, weshalb der Patient an einer Gonarthrose erkrankt. Weitere Ursachen sind Verletzungen des Gelenks sowie Knochenbrüche, welche für eine Gelenksinstabilität sorgen. Ein weiterer Faktor ist Übergewicht.
Da die Gelenke das Körpergewicht (aus)halten müssen, ist vorwiegend Adipositas ein Mitgrund, weshalb eine Gonarthrose entsteht. Auch Stoffwechselstörungen (etwa Diabetes mellitus, Pseudogicht oder Gicht) können mitunter die Ursache für eine Gonarthrose darstellen.
Wann zum Arzt?
Wenn plötzlich Schmerzen im Knie auftreten – vorwiegend beim Treppensteigen sowie beim Gehen auf unebenem Gelände –, liegt womöglich eine Gonarthrose zugrunde. Weitere Anzeichen sind: knackende Geräusche bei Bewegung, erhöhte Empfindlichkeit gegenüber feucht-kaltem Wetter und eine Zunahme der Schmerzen beim Tragen von schweren Gegenständen. Eine ärztliche Abklärung empfiehlt sich, wenn diese Beschwerden trotz der üblichen Schonmaßnahmen innerhalb von ein bis zwei Wochen nicht abklingen.
Dann liegt der Verdacht einer Kniearthrose nahe – ein Mediziner muss dies abklären und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten. Wird das Leiden frühzeitig erkannt, kann die Arthrose oftmals noch gebremst werden. Zudem kann in der Frühphase zielgerichtet gegen die Symptome vorgegangen werden. Es ist deshalb anzuraten, bereits bei ersten Anzeichen einer Kniearthrose zum Hausarzt zu gehen. Liegt bereits ein konkreter Verdacht vor, sollte ein Orthopäde konsultiert werden. Nach der initialen Behandlung sind regelmäßige Kontrollbesuche angezeigt, da Komplikationen nicht vollständig auszuschließen sind.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Gonarthrose:
- Morgensteifigkeit
Der Patient klagt in erster Linie unter Gelenkschmerzen. Ebenfalls berichtet der Betroffene immer wieder von einem "steifen" Knie oder "steifen" Gelenk. Die Schmerzen werden durch kalte Witterungen oder stärkere körperliche Belastungen größer. Auch beim Treppensteigen (vorwiegend beim Hinabsteigen) treten größere Schmerzen auf. Radfahren hingegen wird - von vielen Betroffenen - als unproblematisch beschrieben.
Weitere Symptome sind Anlaufschmerzen sowie der auftretende Schmerz nach einer langen Ruhephase. Nach einer längeren Gehzeit lässt der Schmerz jedoch nach und kann mitunter auch komplett verschwinden. Ebenfalls klagen viele Patienten über die "Morgensteifigkeit" der Gelenke. Das bedeutet, dass der Patient rund eine halbe Stunde unter "steifen" Gelenken leidet, bis sich diese - im Volksmund - wieder "warmgelaufen" haben.
Da die Gonarthrose unterschiedliche Ursachen haben kann, ist ein Krankheitsverlauf nur schwer vorherzusagen. Die Krankheit beginnt schleichend. Das bedeutet, dass die Diagnose oft relativ spät gestellt wird. Eine Heilung der Gonarthrose ist - im eigentlichen Sinn - nicht möglich. Jedoch können Medikamente, eine Arthroskopie sowie eine Operation oder Krankengymnastik die Beschwerden lindern.
Diagnose
In erster Linie beginnt der Arzt mit der körperlichen Untersuchung des Patienten. Er überprüft den Bewegungsumfang und den damit verbundenen Schmerz, überprüft die Stabilität der Bänder und achtet auf Schwellungen sowie Hautveränderungen. Ebenfalls kontrolliert er das Kniegelenk auf druckempfindliche Punkte. Vorwiegend erkennt der Mediziner ein verändertes Gangbild, da das Laufen dem Patienten Schmerzen verursacht.
Um sicher zu gehen, dass es sich um eine Gonarthrose handelt, ist ein Röntgen unerlässlich. Der Mediziner erkennt auf dem Bild etwa einen enger gewordenen Gelenkspalt sowie Osteophyten (der Knochen weist stierhornartige Ausläufer auf). Ebenfalls kann der Arzt auf dem Bild eine subchrondrale Sklerosierung (der Knochen ist unter dem Knorpel verdichtet) feststellen. Des Weiteren sind Schäden sichtbar, welche unter dem Knorpel liegen. Hier spricht der Mediziner von Geröllzysten.
Komplikationen
Durch die Gonarthrose leiden die Betroffenen in erster Linie an starken Schmerzen. Diese Schmerzen treten dabei vor allem an den Gelenken und an den Gliedern auf und können zu sehr schweren Einschränkungen in der Bewegung des Patienten führen. Es kommt weiterhin auch zu Schwellungen und zu Blutergüssen. Vor allem an den Knien können die Schmerzen sehr unangenehm sein und starken Einschränkungen im Alltag führen. Dabei können anstrengende Tätigkeiten und sportliche Betätigungen nicht mehr ohne weiteres durchgeführt werden.
Komplikationen treten in der Regel dann auf, wenn der Betroffene seinen Körper weiterhin belastet und nicht schont. Dabei kann es im schlimmsten Falle zu Rissen in den Muskeln oder zu einer Deformation in den Gelenken kommen. Diese Beschwerden sind in vielen Fällen irreversibel.
Die Behandlung dieser Beschwerde kann durch Massagen und verschiedene Therapien durchgeführt werden. Diese Therapien sind in der Regel nicht mit Komplikationen verbunden. Ob es dabei allerdings zu einem vollständig positiven Krankheitsverlauf kommt, kann nicht universell vorausgesagt werden. Möglicherweise sind die Betroffenen auch auf operative Eingriffe oder auf Prothesen angewiesen. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Gonarthrose in der Regel nicht beeinflusst.
Behandlung und Therapie
In erster Linie zielt die Therapie darauf ab, dass der Mediziner den Schmerz, den die Gonarthrose verursacht, lindert. Somit versucht er einerseits den Betroffenen wieder "beweglich" zu machen, andererseits steht die Steigerung der Leistungsfähigkeit im Vordergrund. Ebenfalls zielt die Therapie darauf ab, dass die Lebensqualität erhöht wird. Ein weiterer Punkt ist die Verzögerung des immer mehr fortschreitenden Kniegelenksverschleißes.
Zu Beginn der Gonarthrose folgt eine konservative Behandlung. Der Arzt verordnet physikalische sowie orthopädische Therapien. Bei übergewichtigen Patienten wird eine Diät bzw. Gewichtsreduktion empfohlen. Ein weiterer Aspekt ist die medikamentöse Behandlung. Schmerzmittel - die unter anderem dem Wirkstoff Paracetamol beinhalten - sorgen für eine Linderung der, durch die Gonarthrose verursachten, Schmerzen.
Auch kortisonfreie Entzündungshemmer helfen bei der Linderung der Symptome. So verordnen viele Ärzte etwa Salben oder Tabletten, welche die Wirkstoffe Ibuprofen oder Diclofenac beinhalten. Oftmals verabreicht der Mediziner auch Gelenkinjektionen, damit die entzündlichen Regionen im Knie betäubt werden. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit beruht auf der Hyaluronsäure. Dieses injiziert der Mediziner in das Gelenk, sodass eine Schmerzlinderung eintritt. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind unter anderem Krankengymnastik, Wasser- sowie Bädertherapien sowie auch Wärmebehandlungen.
Im akuten Stadium empfiehlt sich auch eine Kältebehandlung des Kniegelenks. Auch Ultraschall- sowie Elektrotherapiebehandlungen sind mitunter wirksame Behandlungsschritte zur Linderung der Schmerzen und Beschwerden. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, dass der Patient orthopädische Therapien in Anspruch nimmt. Hier kommen etwa Fersenkissen, Keilkissen sowie Bandagen oder auch Pufferabsätze zur Anwendung, welche ebenfalls die Beschwerden lindern sollen. Ein weiterer Aspekt, der als letzter Ausweg ins Auge gefasst wird, ist die Operation. Hier wird das Kniegelenk durch ein künstliches Gelenk ersetzt.
Vorbeugung
Quellen
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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