Gemeines Fettkraut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Wer in seinem Garten über ein gemeines Fettkraut verfügt, muss sich über die lästigen Trauermücken oder verschiedene Insekten keine Sorgen machen. Die violette Pflanze, die je nach Standort, eine Größe von 5 bis 15 cm erreichen kann, erweckt zwar zunächst einmal einen harmlosen und vor allem auch hübschen Eindruck, allerdings lauert auf den Blättern für die Schädlinge der sichere Tod.
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Definition und Vorkommen
Das gemeine Fettkraut, die mehrjährige krautige und fleischfressende Pflanze, verfügt über eine lila gefärbte, zygomorphe Blüte und einen weißen Schlund. Die Blütezeit des Gewächses erstreckt sich von Mai bis Juli. Die Blüten stehen einzeln und nahezu horizontal. Das Fettkraut wächst auf dem Stängel einzeln und besitzt einen Sporn. Am Boden der Pflanzen bilden bis zu elf hellgrüne und zungenförmige Blätter, die seitlich eingerollt sind, eine Rosette, die eine Größe von 16 cm erreichen kann.
Die Drüsen produzieren zum Teil ein klebriges Sekret, an welchem die Insekten, die über das Blatt laufen, hängen bleiben. Das Blatt rollt sich über der Insektennahrung zusammen, während andere Drüsen durch die Ausscheidung von entsprechenden Enzymen die Verdauung der Tiere übernehmen. Die Blätter scheiden während des Verdauungsprozesses ein Antiseptikum aus, damit das Verfaulen der Insekten verhindert wird. In den ovalen Fruchtkapseln der Pflanze sind zahlreiche Samen enthalten. Um überwintern zu können, entwickelt sie eine Winterknospe.
In Deutschland gilt das gemeine Fettkraut als gefährdet und wird daher streng geschützt. Es wächst in Europa auf und bevorzugt feuchte und moorige Stellen. In Höhenlagen von 2300 Meter findet man die Pflanze. In der Wohnung ist ein heller Standort am Fenster ideal, der sich im Halbschatten befindet. Hier kann das Fettkraut gut in einem Kübel gedeihen. Sonnige Bereiche werden jedoch ebenso vertragen, wenn ein direktes Sonnenlicht vermieden wird. 18 bis 30°C sowie eine Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent sind ideal zum Gedeihen.
Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung
Das gemeine Fettkraut bezieht während der Sommermonate über die gefangenen Insekten alle benötigten Nährstoffe. Stehen im Winter die Trauermücken nicht ausreichend zur Verfügung, zieht die Pflanze sämtliche Stoffe aus den Blättern. Heutzutage dient das gemeine Fettkraut dank der hübschen Blüten und der immergrünen Blätter insbesondere als Garten- oder Zierpflanze. Eine fleischfressende Pflanze im eigenen Garten zu haben, ist für die Liebhaber natürlich ein besonderer Reiz. Das Gewächs ist pflegeleicht und liebt helle und sonnige Standorte. Die Pflanze blüht allerdings nur an geeigneten Standorten und mit dem richtigen Boden, mitunter erst nach Jahren. Auch im Wohnzimmer ist das gemeine Fettkraut ein echter Blickfang.
Wogegen hilft das Gemeine Fettkraut?
Bedeutung für die Gesundheit
Früher fand das gemeine Fettkraut als Heilpflanze bereits Verwendung und diente beispielsweise dazu, um offene Wunden, Knochenbrüche, Tuberkulose, Ischias- oder Leberleiden sowie Magen- und Brusterkrankungen zu heilen. In der Homöopathie wird das gemeine Fettkraut ebenso schon lange als Heilpflanze genutzt, indem es beispielsweise gegen Schmerzen, eine aufgesprungene Haut und als Abführmittel eingesetzt wird. Auch in der Volksmedizin hilft die Pflanze gegen verschiedene Beschwerden, insbesondere bei Wunden und Erkrankungen des Magens.
Die Wirksamkeit wird der enthaltenen Zimtsäure zugesprochen. Die Blätter (frisch oder getrocknet), die zum Beispiel Gerbstoffe und Enzyme enthalten, finden vor allem bei Husten und Fieber Anwendung. Die zerquetschten oder zerstoßenen Blätter helfen in der Naturheilmedizin zudem bei verschiedenen Geschwüren auf der Haut. Als ein wertvolles Hausmittel für gesunde, glänzende und lange Haare gilt die Haarspülung aus dem Saft, welcher aus den frischen Blättern gepresst wird. Der Sud des Krautes soll das Haarwachstum anregen und selbst bei einer Kahlköpfigkeit hilfreich sein. Die beste Zeit, um die Blätter zu sammeln, sind die Monate Juni bis September.
Obwohl die Anwendung mit Heilkräutern oftmals eine positive Wirkung auf verschiedene Beschwerden hat, ist es stets empfehlenswert und wichtig, vor der Anwendung immer erst Rücksprache mit einem Mediziner zu halten.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
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