Schleimstoffe
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2018Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schleimstoffe werden in der Gesellschaft oftmals als unbeliebte Substanzen mit einer unangenehmen Konsistenz dargestellt. Doch hinter dem schleimigen Aussehen der Stoffe verbirgt sich ein bedeutsames Heilmittel bei diversen Erkrankungen, das im menschlichen Organismus von großer Bedeutung ist. So kann der Einsatz von Schleimstoffen durch deren vielfältige Wirkungsweisen bei einem breiten Spektrum an Krankheitsbildern erheblich Linderung verschaffen.
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Was sind Schleimstoffe?
Schleimstoffe sind Substanzen, die zum Großteil aus sogenannten Polysacchariden, dem Vielfachzucker, bestehen und zu der Gruppe der Biopolymere gezählt werden. Der kennzeichnende Schleim der Stoffe stellt ein zähes Sekret dar, welches fundamentale Funktionen in Lebewesen wie Menschen, Tieren und Pflanzen übernimmt. Der Hauptbaustein des Schleims ist dabei das sogenannte Mucin, das aus einem zentralen Protein besteht.
Grundsätzlich lassen sich Schleimstoffe in zwei unterschiedliche Arten unterteilen, die jedoch beide neutrale und saure Stoffe enthalten. Hierzu werden zum einen die tierischen Schleimstoffe gezählt, die sich aus Glykoproteinen zusammensetzen und die Haut schützen. Zum anderen gibt es pflanzliche Schleimstoffe, die in erster Linie in Getreidekörnern vorkommen. Im Allgemeinen sind pflanzliche Schleimstoffe komplexartige Polysaccharide, die zu der Gruppe der Kohlenhydrate gehören. Darüber hinaus existieren wasserlösliche sowie wasserunlösliche Schleimstoffe.
Vorkommen
Pflanzliche Schleimstoffe finden sich hingegen in Getreidekörnern oder in Blättern, Wurzeln, Rinden sowie Stielen bestimmter Pflanzen und Algen. Einer größeren Bekanntheit erfreuen sich der Hülsenfrüchtler-Schleim und der Leinsamenschleim.
Auch sogenannte Pentosane sind vielen aus dem Roggenmehl vertraut, da diese Schleimstoffe infolge ihrer hohen Wasserbindung erst die Teigausbildung in Roggenbroten möglich machen.
Funktion und Wirkung
Schleimstoffen wird ein hoher gesundheitlicher Nutzen zugeschrieben, welchen diese ihrer besonderen Funktionsweise im menschlichen Organismus zu verdanken haben.
Schleimstoffe beschützen Schleimhäute vor chemischen, physikalischen sowie mechanischen Einwirkungen, indem sie eine reizlindernde Schicht über entzündete Partien legen. Hierdurch schützen sie die unter sich liegenden Schleimhäute von außen, wodurch die betroffenen Schleimhäute sich regenerieren können. So kann eine Schleimbildung die Oberflächen wichtiger Organe im Körper vor dem Austrocknen schützen und diese vor krankhaften Bakterien, Giften und Fremdkörpern absondern.
Darüber hinaus verfügen Schleimstoffe über eine enorme Wasseraufnahmefähigkeit, aus welcher die Entwicklung schleimiger Gele und Kolloide erfolgt, die ebenfalls als Schutz dienen. Auch eine pH-neutralisierende Wirkung und eine damit verbundene Blockierung übermäßiger Magensäure wird den Schleimstoffen zugesprochen.
Grundsätzlich wirken sich Schleimstoffe reizreduzierend, entzündungshemmend und beruhigend auf den Körper aus, wodurch sie bei der Behandlung diverser Erkrankungen nützlich erscheinen. Dabei können Schleimstoffe einerseits als Arzneimittel in der klassischen Medizin angewandt werden und andererseits als Heilmittel in der Naturheilkunde zum Einsatz kommen.
Anwendung in der Medizin
Schleimstoffe werden in der Medizin als wertvolle Substanzen angesehen und infolgedessen bei einer Reihe von Erkrankungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Schleimhautentzündungen, Entzündungen im Mund- und Rachenbereich oder starkem Husten zur therapeutischen Behandlung eingesetzt.
Beim Vorliegen einer Magen-Darm-Erkrankung werden in erster Linie wasserunlösliche Schleimstoffe eingenommen, welche die Darmflora beruhigend regulieren, indem sie im Darm aufquellen und somit sein Volumen ausweiten. Diese Tatsache kann das gesamte Magen-Darm-System positiv beeinflussen.
Kommt es wiederum zum Auftreten von Entzündungen der Schleimhäute kann auf wasserlösliche Schleimstoffe zurückgegriffen werden. Deren Effekt beruht wiederum auf ihrer lokalen Wirkung, infolge welcher sie die Schleimhäute einhüllen und die Schmerzen lindern.
In vielen Fällen werden spezielle Schleimstoffe auch zur Beseitigung von Giftstoffen eingesetzt. Zudem können sie sich positiv auf das körpereigene Abwehrsystem auswirken und den Blutzuckerspiegel herabsetzen. Oftmals sind Schleimstoffe auch in Hautschutzprodukten wie Mückenstichsalben vorzufinden oder werden bei Ekzemen zur Reizlinderung eingesetzt.
Beim Vorliegen von Sodbrennen macht die Pharmaindustrie von der säurepuffernden Wirkungsweise der Schleimstoffe Gebrauch. Generell werden pflanzliche Schleimstoffe zunächst häufig weiterverarbeitet, bevor sie in der Schulmedizin zur Anwendung kommen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass ein Behandlungserfolg stets von einer korrekten Anwendung und Dosierung des jeweiligen Arzneimittels abhängig ist.
Krankheiten
Bei folgenden Beschwerden und Krankheiten können Scheimstoffe zur Linderung beitragen:
Anwendung in der Naturheilkunde
Schleimstoffe sind ein angesehenes Heilmittel im Bereich der Naturheilkunde, das bei einer Vielzahl von Erkrankungen zum Einsatz kommt. Pflanzliche Schleimstoffe sind in diesem Zusammenhang besonders für ihre kühlende Wirkung bekannt. Sie können überdies Entzündungen im gesamten Körper mildern und betroffene Stellen vor weiteren Belastungen schützen.
Eine Vielzahl von Heilpflanzen, die wertvolle Schleimstoffe beinhalten, sind im Fachhandel als eigenständige Mittel oder als Mischung käuflich zu erwerben. Hierzu zählen beispielsweise Bockshornkleesamen, die bei Hauterkrankungen hilfreich sein können oder Flohsamenschalen, welche beim Vorliegen von Verstopfungen Anwendung finden.
Bei Entzündungen im Bereich des Mund- und Rachenraums kann zur Linderung das sogenannte Huflattich angewandt werden. Während außerdem Leinsamen zur Anregung der Verdauung eingesetzt werden, dienen Lindenblüten bei grippalen Infekten als Heilmittel. Besonders nützlich bei schmerzhaften Entzündungen des Rachens, bei welchen die Schleimhaut stark gerötet ist, ist der Eibisch. Die schleimige Wurzel dieser Heilpflanze kann in Form von Tee die auftretenden Schmerzen erheblich lindern. Da sie in Mischform mit Fenchel- oder Anisfrüchten einen angenehmen Geschmack erhält, ist diese pflanzliche Alternative auch für Kinder geeignet.
Bei hartnäckigem Husten bietet sich wiederum der sogenannte Schneckensaft oder das -sirup als Heilmittel an. Auch dieses Mittel beinhaltet Eibisch und kann zusätzlich mit Thymian oder Isländischen Moos verfeinert werden.
Eines der wohl bekanntesten Hausmittel stellt die Haferschleimsuppe dar, die bei Problemen im Magen-Darm-Trakt hilfreich sein kann. Hierfür müssen lediglich einige Löffel Haferflocken mit Wasser zu einer zähflüssigen Masse gekocht werden, welche durch spezielle Kräuter im Geschmack verfeinert werden kann. Die in der Suppe enthaltenden Schleimstoffe schützen anschließend die entzündete Fläche, sodass hier keine weiteren Erreger angreifen können. Die korrekte Dosierung und möglichen Risiken der vorgestellten Pflanzen sollten dabei in der jeweiligen Drogerie oder Apotheke erfragt werden.
Lebensmittel mit hohem Anteil an Schleimstoffen
Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass ein Schleimstoff die Wirkungen bestimmter Arzneimittel beeinträchtigt. Über eine innere Anwendung von Schleimstoffen ist zudem eine Beeinflussung der Nährstoffaufnahme möglich.
Bei einer unverhältnismäßigen und unkontrollierten Einnahme können Schleimstoffe somit trotz ihrer Vorteile ein Risiko für die Gesundheit des Patienten darstellen. Von einer Selbstmedikation mit Schleimstoffen sollte daher stets abgesehen werden. Vielmehr muss bei vorliegenden Beschwerden in einem ausführlichen Gespräch mit dem behandelnden Arzt über die Einnahme von Schleimstoffen beraten werden.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Aktories, K., Förstermann, U., Hofmann, F., Forth, W.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer, aktuelle Auflage
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2018
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