Wundinfektion
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Wundinfektion ist eine durch Mikroorganismen (z.B. Bakterien, Pilze) infizierte Wunde, die charakterisiert wird durch Entzündungserscheinungen (Rötung, Erwärmung, Schmerz, Schwellung) an der betroffenen Hautstelle.
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Was ist eine Wundinfektion?
Erleidet man eine Läsion bzw. eine Verletzung oder Schädigung der Haut (z.B. in Form einer Platzwunde oder Schnittwunde), kann es in dem Wunderbereich zu einer Wundinfektion kommen. Von dieser spricht man, wenn eine Wunde sich entzündet aufgrund eindringender Mikroorgansimen. Solch eine Wundinfektion zeigt sich beispielweise durch eine Entzündung im Wundenbereich.
Eine Wundinfektion wird zu den sogenannten Wundheilungsstörungen zugeordnet. Früher bezeichnete man die Formen einer Wundinfektion auch als Wundbrand.
Ursachen
In seltenen Fällen können jedoch auch Pilze, Parasiten und Viren eine Wundinfektion hervorrufen. Doch nicht jede kontaminierte Wunde ruft auch eine Wundinfektion hervor. Das reine Vorhandensein von Bakterien bedeutet nicht automatisch, dass auch eine Wundinfektion eintritt. Dazu muss eine Reihe von weiteren Bedingungen erfüllt sein. Wichtig ist in diesem Zusammenhang unter anderem:
- wie hoch ist die Keimbelastung?
- welcher Art die Keime sind?
- wie hoch ist die Giftigkeit (Virulenz) der Keime?
- welcher Art die Wunde ist, z. B. zerklüftet oder glatt, nekrotisch (mit totem Gewebe bedeckt) oder frisch?
- befinden sich Fremdkörper in der Wunde?
- wie gut ist die Immunabwehr des Verletzten?
Es wird deutlich, dass je höher die Anzahl der Bakterien ist und je aggressiver sie sind, desto größer ist auch die Gefahr einer Infektion. Verunreinigungen durch Gewebetrümmer, Fäkalien, Erde und Staub sind zudem auch ein idealer Nährboden für Keime.
Ist der Gesundheitszustand (Immunsystem)des Betroffenen schon angegriffen oder leidet er vielleicht an einer Grunderkrankung (beispielsweise Diabetes), so ist eher mit einer Wundinfektion zu rechnen, als bei einem ansonsten gesunden Menschen.
Sind Bakterien Ursache für die Infektion, kann eine solche Infektion in verschiedenen Formen auffalen: Sogenannte Kokken (kugelförmige Bakterien) führen meist zu einer ausgeprägten Eiterbildung im wunden Bereich, während fäulniserregende Bakterien häufig einen Geruch hervorrufen, die mit einer Wundinfektion einhergeht.
Wann zum Arzt?
Eine Wundinfektion tritt in der Regel an Stellen auf, an denen ein großflächiger Hautverlust zu verzeichnen ist. Keime und Bakterien können leicht und schnell in die Wunde gelangen und diese infizieren. Entzündungen, Schmerzen und auch Schwellungen sind die Folge. Wer beim Heilungsprozess einer offenen Wunde irgendeine Komplikation feststellt, der sollte umgehend einen Arzt aufsuchen. Nur dann können schwerwiegende Folgeerscheinungen frühzeitig vermieden bzw. behandelt werden.
Ansonsten besteht die Gefahr einer schweren Entzündung, die unter Umständen auch Eiter auswerfen kann. Spätestens dann muss definitiv ein Arzt aufgesucht werden. Andernfalls breitet sich die Entzündung im gesamten Körper aus und es kann zu einer Blutvergiftung kommen. In besonders schweren Fällen müssen befallene Körperregionen amputiert werden. Daher gilt: Bei einer Wundinfektion muss schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Nur dann können entsprechende Medikamente verabreicht werden, die eine Entzündung hemmen und lindern. Sauberkeit und strenge Hygiene tragen außerdem zu einem reibungslosen Heilungsverlauf bei.
Symptome und Verlauf
Eine infizierte Wunde zeichnet sich meist durch die klassischen Entzündungszeichen aus: Rötung, Schmerzen, Erwärmung, Schwellungen, Ödembildung, gesteigerte Exsudation und unangenehmen Geruch. Breitet sich die Infektion mit einer Sepsis aus, können auch folgende Symptome hinzukommen:
- Tachykardie (Herzrasen)
- Tachypnoe (überhöhte Atemfrequenz)
Wie eine Infektion letztendlich verläuft, hängt von der Art des Erregers ab. Es gibt einige, die schon durch ihr bloßes Vorhandensein infektiös wirken. Andere hingegen sondern Gifte ab, die eine schädigende lokale Wirkung haben. Diese Gifte werden auch über das Blut und die Lymphe im ganzen Körper aktiv und können so dann zu einer Sepsis führen.
Diagnose
Eine Wundinfektion kann anhand eines mikrobiologischen Nachweises erkannt werden. Hierzu werden Abstriche aus dem Bereich der Wunde genommen und dann auf eine vorliegende Wundinfektion gründlich getestet. Auch durch Röntgen oder durch einen Ultraschall kann man im Bedarfsfall das Vorliegen einer Infektion bestätigen. Durch beide Methoden ist es möglich Flüssigkeits/- Eiterablagerung an den betroffenen Stellen zu erkennen. Durch rechtzeitiges Erkennen und eine schnelle medizinische Behandlung könnte man den Verlauf einer solchen Wundinfektion positiv beeinflussen.
Komplikationen
Eine Wundinfektion kann natürlich auch noch weitere Komplikationen hervorrufen. Vor allem wenn die betroffene Stelle weiterhin verunreinigt wird, können sich darin Bakterien, Pilze, Viren oder auch Parasiten einnisten. Dadurch können besonders schwere Entzündungen entstehen, die sogar eine Eiterbildung aufweisen. Ist ein solches Krankheitsbild gegeben, so ist höchste Vorsicht geboten. Ein Arztbesuch ist in so einem Fall unausweichlich.
Es kann zu einer Blutvergiftung kommen oder betroffene Gliedmaßen müssen in besonders schweren Fällen amputiert werden. Da eine Wundinfektion in der Regel bei großflächigen Wunden entsteht, kann es außerdem auch zu Komplikationen beim Heilungsprozess kommen. Das Gewebe wächst in vielen Fällen nur sehr langsam wieder zusammen, sodass auf eine strenge Hygiene geachtet werden muss. Eine solche Wunde ist eine sehr lange Zeit über anfällig für Infektionen, sodass auch im späteren Verlauf Entzündungen und andere Komplikationen auftreten können.
Es gilt zu beachten: Auch wenn die Wundinfektion bereits selber eine Komplikation darstellt, so können trotzdem auch noch weitere Krankheitsbilder hinzukommen. Eine strenge Hygiene ist bei einer Wundinfektion sehr wichtig, denn nur so weitere Komplikationen vermieden werden.
Behandlung und Therapie
Außerdem wird mit der Wundrevision überprüft, ob von der Wundinfektion eventuell Blutgefäße, Nerven oder Körperhöhlen in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Anschließend wird die Wunde gesäubert und gespült. Gegebenfalls wird das nekrotische Gewebe operativ entfernt. Durch eine Wunddrainage, eine Art Abfluss-System, durch welche Gewebsflüssigkeiten nach außen geleitet werden können, können zusätzlich stark nässende Wunden entlastet werden. Zu einer einwandfreien Behandlung gehört auch das tägliche Wechseln des Verbandmaterials mit sterilem, antiseptischem Verbandsmaterial.
Kommt es bei einer Infektion aber zu einer phlegmonösen Ausbreitung, kann es zur Sepsis (Blutvergiftung) mit hohem Fieber und Schüttelfrost kommen. Hier ist eine sofortige, systemische Antibiotika-Gabe notwendig. Ziel muss es sein im Rahmen der Therapie, die Anzahl der Bakterien stark zu reduzieren, damit wieder ein Gleichgewicht zwischen der Immunabwehr und den Erregern entstehen kann.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung einer Wundinfektion ist es wichtig, die Wunde als Erstes zügig zu säubern und zu versorgen. Es kann auch sinnvoll sein, je nach Schwere der erlittenen Wunde, schnell einen Arzt aufzusuchen, um eine ordentliche Wundversorgung zu gewährleisten und somit auch einer Infektion vorzubeugen.
Quellen
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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