Durchfall nach dem Essen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Durchfall nach dem Essen ist eine unangenehme, aber meist harmlose Reaktion des Darms auf unverträgliche Essensbestandteile. Der Körper reagiert bei Erkennung solcher Stoffe im Verdauungstrakt hinter dem Magen mit Durchfall, um sie schnellstmöglich ohne weitere Schäden aus dem Körper zu befördern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Durchfall nach dem Essen?

Durchfall nach dem Essen ist ein Anzeichen dafür, dass das Essen nicht vertragen wird. Ursache kann demnach eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sein.

Streng genommen kommt Durchfall immer nach dem Essen, denn um ihn überhaupt bekommen zu können, muss irgendwann zuvor Nahrungs aufgenommen worden sein. Im medizinischen Sinne spricht man bei Durchfall nach dem Essen jedoch von Durchfallerscheinungen, die bald nach dem Essen auftreten. Sie können dabei innerhalb der ersten 30 Minuten nach dem Essen aufkommen oder auch wenige Stunden danach in Erscheinung treten, um eindeutig auf die letzte Mahlzeit zurückgeführt werden zu können.

Das hängt davon ab, wie schnell die Nahrung durch den Magen gelangt ist, denn würde der Körper nicht mit Durchfall reagieren, wäre die andere Alternative Erbrechen. Durchfall nach dem Essen äußert sich meist durch beginnende Bauchschmerzen im Mittel- und Unterbauch, kann mit Hitzewallungen und leichten Schweißausbrüchen einhergehen und endet mit mehr oder weniger wässrigem, manchmal übel riechendem Durchfall auf der Toilette. Der Körper löst Durchfall nach dem Essen aus, um unerwünschte Nahrungsbestandteile schnellstmöglich aus dem Körper zu befördern, die er erst im Darm als solche erkannt hat.

Ursachen

Durchfall nach dem Essen ist der Versuch des Körpers, unerwünschte Nahrung schnellstmöglich loszuwerden. Der Körper kann sie ausspucken, erbrechen oder Durchfall auslösen, um potenziell gefährliche Substanzen im Verdauungstrakt loszuwerden, bevor sie Schaden anrichten. Schaden ist bei Durchfall nach dem Essen jedoch auch relativ. Eine häufige Ursache des Problems ist eine schlichte Unverträglichkeit der aufgenommenen Nahrung, das kann je nach Art und Zubereitung des Lebensmittels auch völlig gesunde Menschen betreffen.

Bei extrem scharfem Essen ist Durchfall nach dem Essen beispielsweise nicht selten. Durchfall nach dem Essen tritt auch bei Intoleranzen auf, etwa bei einer Laktoseintoleranz, wenn der Betroffene unbemerkt Laktose aufgenommen hat. Manche Menschen reagieren auf bestimmte Zubereitungsformen von Lebensmitteln mit Durchfall nach dem Essen, beispielsweise auf nicht ausreichend durchgekochte Eier oder Milchprodukte. Ursache des Durchfalls kann hingegen auch ein verdorbenes Lebensmittel sein.

Als Symptom einer Lebensmittelvergiftung oder ihrer Vorstufen kann er ohne oder mit Erbrechen und Bauchschmerzen bis hin zu Krämpfen auftreten. Durchfall nach dem Essen tritt jedoch auch als Erkrankungssymptom auf, ohne dass ein verdorbenes Lebensmittel im Spiel war. Diverse Magen-Darm-Erkrankungen führen dazu, etwa Magen-Darm-Infekte mit Viren oder Bakterien. Auch chronische Verläufe sorgen für Durchfall nach dem Essen bei Aufnahme unverträglicher Lebensmittel. Weiterhin kann Durchfall nach dem Essen als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten.

Krankheiten

  • Virusinfektion

Wann zum Arzt?

Durchfall nach dem Essen ist in der Regel eine harmlose Angelegenheit. Wenn er jedoch regelmäßig oder sehr häufig nach dem Essen auftritt, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, um die Ursache der verstärkten Darmtätigkeit herauszufinden. Umgekehrt gilt aber auch, dass bei gelegentlicher Anregung der Darmtätigkeit nach dem Essen nicht immer ein Arztbesuch notwendig ist. Es gibt jedoch wichtige Warnhinweise, die immer näher untersucht werden sollten. Das ist besonders dann der Fall, wenn folgende Fragen mit "Ja" beantwortet werden können.

Treten chronische dumpfe Schmerzen oder Krämpfe im linken Oberbauch auf, die sich regelmäßig nach dem Essen verstärken? Besteht das Gefühl, dass sich der Darm nach dem Toilettengang nicht vollständig entleert hat? Wechseln sich auch sonst ständig Durchfälle und Verstopfungen ab? Kommt es zusätzlich auch regelmäßig zu Durchfällen nach dem Aufstehen? Rufen nur bestimmte Speisen oder Getränke Durchfälle hervor? Ist der Durchfall häufig mit starken Blähungen und Völlegefühl verbunden?

Ein Arztbesuch wird auch dann notwendig, wenn neben den Diarrhöen nach dem Essen auch regelmäßig Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, ständiger Harndrang, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Rückenschmerzen, Depressionen oder verstärkte Reizbarkeit auftreten. Auch bei akuten schweren Verdauungsproblemen, die plötzlich nach dem Essen in Erscheinung treten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um schwere Erkrankungen oder Vergiftungen auszuschließen.

Diagnose und Verlauf

Durchfall nach dem Essen kündigt sich kurz nach der Nahrungsaufnahme durch zuerst leichte Bauchschmerzen an. Sie sitzen zunächst mittig, wandern dann aber weiter nach unten und erreichen den Unterbauch. Zudem werden sie schnell schlimmer und können sich bis zu Krämpfen steigern. Ein häufiges Begleitsymptom sind unangenehm riechende Gase; der Patient hat das Gefühl, bald zur Toilette zu müssen. Der Durchfall nach dem Essen kann schon wenige Minuten danach oder sogar während der Nahrungsaufnahme in Erscheinung treten, genauso kann er erst Stunden später kommen.

Der Stuhl ist weich, breiig oder wässrig und kann übel oder faulig riechen. Verfärbungen sind nicht selten, nur bei sichtlich roter Verfärbung ist Vorsicht geboten. Blut im Stuhl ist auch bei Durchfall nach dem Essen nicht gesund. Bestenfalls bessern sich die Beschwerden nach dem Stuhlgang und der Stuhl kehrt von allein zur normalen Konsistenz zurück. Hält der Durchfall nach dem Essen länger als einen Stuhlgang an, sollte ein Arzt zur Aufklärung aufgesucht werden. Bei Kindern, alten Menschen und immungeschwächten Patienten sollte eher schon beim ersten Auftreten von Durchfall nach dem Essen der Arzt konsultiert werden.

Behandlung und Therapie

Bestenfalls bessert sich Durchfall nach dem Essen von alleine. Sofern keine Grunderkrankung vorliegt und der Durchfall nach dem Essen eine einmalige Angelegenheit bleibt, ist er nicht bedenklich und muss bei gutem Gesundheitszustand nicht unbedingt dem Arzt vorgestellt werden. Kohletabletten und Schonkost für die nächsten Mahlzeiten sollten ausreichend sein. Gut geeignet sind danach Karotten, Reis oder Hähnchen, auf scharfe oder intensive Gewürze sowie fettiges Essen sollte weitestgehend verzichtet werden. Auch jedes andere frei verkäufliche Medikament gegen Durchfall darf zur Unterstützung eingenommen werden.

Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, geeignet sind Wasser und Kräutertees. Hält der Durchfall nach dem Essen Stunden oder gar Tage an, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dann könnte das Problem ernster sein oder es war nur Zufall, dass der Durchfall nach dem Essen aufgetreten ist, da die Ursache gar nicht das Essen gewesen ist. Bei Kindern kann es nach starken Durchfällen manchmal nötig sein, sie mit Elektrolyten in Form eines Getränks mit Granulat aus der Apotheke zu versorgen. Dieses baut auch eine geschädigte Darmflora nach schlimmen Durchfällen wieder auf.


Vorbeugung

Durchfall nach dem Essen lässt sich durch Lebensmittelsicherheit am besten verhindern. Rohes Fleisch muss immer gut durchgekocht sein, das tötet die meisten Erreger sorgfältig ab. Abgelaufene Lebensmittel sollten nicht mehr verzehrt werden - das gilt auch für Haltbares wie Pulver, Gewürze und Fertiggerichte. Riecht das Essen schlecht oder schmeckt nicht, wie es sollte, wird es besser stehen gelassen, auch wenn das Haltbarkeitsdatum noch nicht überschritten wurde.

Tritt Durchfall nach dem Essen bei genießbaren Lebensmitteln immer wieder auf, sollte zunächst beobachtet werden, ob das Auftreten mit einem bestimmten Lebensmittel in Verbindung gebracht werden kann. Möglicherweise lässt sich dem Durchfall nach dem Essen künftig vorbeugen, indem dieses nicht mehr verzehrt oder anders zubereitet wird. Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit sollte diese mit dem Arzt abgeklärt werden, damit der Patient künftig weiß, um welche Lebensmittel er künftig einen Bogen machen muss.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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