Durchfall beim Kind

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Durchfall beim Kind bezeichnet flüssigen Stuhl. Es kann sich beim Durchfall um eine einmalige Beobachtung handeln, die Erkrankung kann sich auch über Tage hinziehen. Durchfall ist bei Kindern oft nur das Symptom einer Grunderkrankung und kann aufgrund der Austrocknung gefährlich werden.
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Was ist Durchfall beim Kind?
Durchfall bei Kindern unterscheidet sich in seiner Erscheinungsform nicht von der Form beim Erwachsenen. Der Stuhl wird flüssig, kann übel riechen und Bauchschmerzen verursachen. Durchfall bei Kindern kann einmalig auftreten, einige Stunden, aber auch Tage anhalten.
Da bei Durchfall große Mengen Flüssigkeit ungewollterweise mit dem Stuhl ausgeschieden werden, besteht bei Auftreten dieser Erscheinung ein Risiko der Unterversorgung mit Flüssigkeit. Besonders Kinder sind durch Durchfälle schnell dehydriert - während sie bei Erwachsenen lediglich gut beobachtet werden sollten, sind Durchfälle beim Kind ein Fall für den Kinderarzt.
Ursachen
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Durch anhaltenden Durchfall verlieren Kinder eine oft unterschätzte Menge an Flüssigkeit. Flüssigkeitsmangel kann dem Kind aber schnell gefährlich werden, da gravierende Beeinträchtigungen des Herz-Kreislaufsystems die Folge sein können. Entsprechend ist auf Symptome von Flüssigkeitsmangel zu achten, denn diese machen eine sofortige ärztliche Intervention notwendig.
Flüssigkeitsmangel bedingt durch Durchfall zeigt sich beispielsweise äußerlich an Hautfalten, die sich nicht sofort zurückbilden. Dies kann man so testen, dass man beispielsweise auf dem Handrücken die Haut etwas hochzieht. Springt die entstandene Falte nicht sofort ohne Spuren zurück, kann dies bereits auf einen Mangel an Flüssigkeit hindeuten.
Trotz eines möglicherweise noch gut gestimmten Kindes sollte man zeitnah einen Kinderarzt zurate ziehen, wenn der Durchfall sich nicht in den nächsten Stunden beruhigt und das Kind gleichzeitig problemlos zum Trinken animiert werden kann.
Zeigt sich das Kind aber verwirrt und apathisch, wirkt desorientiert und nicht mehr wirklich ansprechbar, sollte umgehend eine Kinderklinik aufgesucht werden. Möglicherweise benötigt das Kind umgehend Infusionen, um das Herz-Kreislauf-System zu stabilisieren. Infolge eines schweren Flüssigkeitsverlusts durch Durchfall kann es auch zu einer akuten Bewusstlosigkeit kommen. Eltern sollten in dem Fall sofort einen Notruf anrufen.
Diagnose und Verlauf
Durchfälle treten sehr plötzlich in Erscheinung. Bei Kindern bleibt im Gegensatz zu Erwachsenen oft nur wenig Zeit, es noch rechtzeitig zur Toilette zu schaffen. Je jünger das betroffene Kind, desto wahrscheinlicher ist es, dass es den Weg zur Toilette bei Durchfall nicht mehr schafft, was sich jedoch im Alter bessert. Durchfall bei Kindern tritt oft nicht nur schnell, sondern auch sehr heftig in Erscheinung. Keine Seltenheit sind begleitende Bauchschmerzen.
Es kann sich beim Durchfall beim Kind um eine einmalige Erscheinung handeln, danach werden die Symptome von ganz allein schnell wieder besser. Je nach Auslöser kann es aber auch zu wiederholtem Durchfall beim Kind kommen, der sich über Stunden oder Tage hinzieht. Die meisten Durchfälle bei Kindern haben tatsächlich harmlose Ursachen, der Durchfall würde von allein wieder verschwinden. Kinderärzte verlangen zur Diagnose der Ursache meist eine Stuhlprobe, vor allem dann, wenn der Durchfall wiederkehrt.
Komplikationen
Durchfall ist schon bei einem erwachsenen Menschen ein Grund zur Sorge. Der Dünndarm setzt große Mengen Flüssigkeit frei, um Durchfall überhaupt zu ermöglichen. Diese hat er natürlich nicht auf Reserve, sondern entzieht sie dem Körper, der sie zu anderen Zwecken braucht. Wird sie nicht wieder aufgefüllt, droht eine Dehydration. Durchfall beim Kind führt viel schneller dazu als bei einem erwachsenen Menschen, dessen Körper Flüssigkeitsverlust bereits besser verkraften kann. Je jünger das Kind, desto weniger ist notwendig, damit Dehydration entstehen kann.
Viele Kinder wollen bei Durchfall aufgrund der Grunderkrankung nicht viel essen oder trinken, sodass es umso schwieriger wird, den Flüssigkeitsverlust durch Wasser und andere geeignete Getränke wieder aufzufüllen. Aus diesem Grund entstehen Komplikationen bei Kindern noch viel schneller. Ist der Durchfall beim Kind abgeklungen und das Kind befindet sich schon auf dem Weg der Besserung, kann die Darmflora trotzdem noch für eine Weile angegriffen sein.
Je schwerer der Durchfall, desto erheblicher auch die Schädigung der natürlichen Darmflora. Bei leichten Durchfällen kann ein Kind ohne weitere Hilfe wieder gesund werden, bei schwerem Durchfall sollte dagegen eine Suspension zum Trinken verschrieben werden, die sie wieder herstellt. Andernfalls kann die Verdauung darunter leiden und es kommt zu weiteren Verdauungsproblemen oder schlechter Absorption von Nährstoffen im Darm.
Behandlung und Therapie
Die wichtigste Therapie des Durchfalls bei Kindern ist die vorbeugende, ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit. Kinder trocknen bei Durchfall sehr schnell aus, selbst wenn die unangenehme Erscheinung nur einmalig aufgetreten ist. Je jünger das Kind, desto mehr muss bei Durchfall auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Bei nur leichten Durchfällen können gerade ältere Kinder zu Hause bleiben und bei ausreichend Wasser abwarten, bis er von allein vorbeigeht.
Kleine Kinder brauchen neben Wasser oder säurearmem Früchtetee ohne Zucker oft ein Medikament, das ihnen bei der Wiederherstellung ihrer Darmflora hilft. Diese kann bei Durchfällen bei Kindern sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, besonders bei lang anhaltendem Durchfall bei Magen-Darminfekten. Um Durchfall und Erbrechen bei einer Infektion des Verdauungstrakts zu stoppen, werden bei Kindern meistens auch Medikamente direkt injiziert, da andernfalls ein ernstes Risiko der Dehydration besteht.
Aussicht und Prognose
Durchfall beim Kind im Rahmen einer gewöhnlichen Magen-Darm-Infektion hat grundsätzlich eine gute Prognose. Solche Infekte klingen beim ansonsten gesunden Kind unter Schonkost und ausreichend Flüssigkeitszufuhr in der Regel nach wenigen Tagen ab und bedürfen keiner speziellen Behandlung. Eine eher ungünstige Prognose hat Durchfall, der nicht von selbst zur Ruhe kommt. Um hier Besserung zu erzielen, müssen zeitnah weitere Untersuchungen erfolgen, die manchmal auch einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus bedingen.
Durchfall beim Kind, beruhend auf einer Unverträglichkeit bestimmter Lebensmittel, hat aber auch eine gute Prognose, sobald die entsprechende Ursache gefunden ist. Wird das Lebensmittel gemieden, welches den Durchfall verursacht, klingen die Beschwerden üblicherweise rasch ab und hinterlassen auch keine weiteren Folgen. Langanhaltender Durchfall im Rahmen schwerwiegender Erkrankungen des Verdauungstrakts sind insofern prognostisch ungünstig, da ständiger Durchfall und der damit verbundene Flüssigkeitsverlust den Kreislauf stark in Mitleidenschaft ziehen und auf Dauer gesehen auch Organe wie die Nieren schädigen können. Um hier eine gute Prognose erreichen zu können, bedarf es einer gründlichen Diagnostik des Durchfalls.
Vorbeugung
Mit der Zeit wissen die Eltern gut, was ihr Kind verträgt - Unverträgliches sollte umgangen werden. Scharfe oder zu viele Gewürze empfehlen sich gerade für kleine Kinder ebenfalls nicht, auch rohe oder unzureichend gekochte Lebensmittel können zu Durchfällen führen. Um Dehydration vorzubeugen, sollten Kinder mit Durchfall in jedem Fall dem Arzt vorgestellt werden - dieser kurze Besuch verhindert Schlimmeres.
Quellen
- Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
- Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024
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