Absinth

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Absinth ist ein Kräuterschnaps, der früher wegen der Annahme, eine Abhängigkeit hervorzurufen, verboten war. Heute wieder erlaubt, eignet sich das Getränk mit seinen außergewöhnlichen Trinkritualen für gesellige Abende.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Absinth

Absinth wird häufig mit Würfelzucker und kaltem Wasser verrührt genossen.

Der Name "Absinth" kommt aus dem Französischen ("absinthe"). Es bedeutet ursprünglich "Wermut". Das Getränk ist auch unter dem Namen "Grüne Fee" bekannt. Absinth schmeckt hauptsächlich nach Wermut, Anis und Fenchel. Bei anderen Kräutermischungen kann man diese neben den Hauptzutaten gut herausschmecken.

Obwohl er Bitterkräuter enthält, ist der Geschmack nicht unbedingt bitter. Bereits in der griechischen Antike wurde Absinth hauptsächlich als Heilmittel konsumiert. Auch in der Bibel tauchte er auf. Hier wurde er jedoch mit den Eigenschaften Bitterkeit, Gift und Verrat verknüpft.

1769 boten ihn die Schwestern Henriod aus der Schweiz als Allheilmittel an. Henri-Lois Pernod eröffnete 1805 in Frankreich eine Fabrik, in der Absinth zum ersten Mal industriell destilliert wurde. 1840 kam er als Heilmittel gegen Fieber und Durchfall zum Einsatz. 1912 hatte sich das Getränk bereits weit verbreitet. Es war für die Menschen keine Medizin mehr, sondern ein Genussmittel. Viele Künstler sagten ihm eine positive Wirkung auf ihre Kreativität nach.

1923 wurde Absinth in Deutschland verboten, da sich bei regelmäßigem Konsum ein Syndrom abzeichnete. Beim Absinthismus zeigten sich Sucht und Halluzinationen. Nach eingehender Prüfung wurde das Verbot zu Beginn der 1990er Jahre wieder aufgehoben.

Bedeutung für die Gesundheit

Absinth weist einen hohen Gehalt an Wermut auf. Wermutkraut wirkt appetitsteigernd und regulierend auf die Verdauung. Die Lebertätigkeit wird angeregt. Die Wirkungen einer Überdosierung sind nicht zu erwarten, da die Menge im Destillat dafür zu gering ist. Auch Anis und Fenchel wirken sich regulierend und entkrampfend auf die Verdauung aus.

Das Getränk ist thujonhaltig. Thujon ist ein Nervengift und kann in hoher Dosierung zu Verwirrtheit, epileptischen Krämpfen, Halluzinationen, Schwindel und Wahnvorstellungen führen. Der Gehalt im Destillat wurde gesetzlich auf max. 35 mg pro kg beschränkt. Bei dieser geringen Konzentration sind keine psychotropen Wirkungen zu erwarten.

Absinth ist ein alkoholhaltiges Getränk. Alkohol gelangt schnell in den Blutkreislauf und wird in alle Regionen des Körpers verteilt. Beispielsweise sinkt die Leistungsfähigkeit des Gehirns, sodass Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit sinken. Langfristig kann überhöhter Konsum zur Abhängigkeit führen. Schwangere und Kinder sollten Absinth nicht konsumieren.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Die Grundrezeptur besteht aus Wermut, Anis, Fenchel, Ysop, Zitronenmelisse und pontischem Wermut. Einige Varianten beinhalten andere/weitere Kräuter wie zum Beispiel Minze, Vanille oder Tonka. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 45 % und 78 %. Das Destillat ist auch mit bis zu 90 % erhältlich. 100 ml Absinth (70 %) enthalten 430 kcal, 0 g Eiweiß, 10 g Kohlenhydrate, 56 g Alkohol und 10% Wasser.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100ml)
Eiweiß 0 g
Kohlenhydrate 10 g
Alkohol 56 g
Wasser 10%

Unverträglichkeiten

Ein erhöhter Konsum von Absinth kann zu Kopfschmerzen und Schwindel führen. Die ätherischen Öle enthalten Thujon. Es kann bei übermäßigem Genuss halluzinogen wirken und zu epileptischen Krämpfen führen.

Bei einer Allergie gegen Anis oder Fenchel können allergische Reaktionen der Haut, der Atemwege und des Verdauungstraktes auftreten. Bei Menschen mit einer akuten intermittierenden Porphyrie (Fehler bei der Synthese des roten Blutfarbstoffs) kann der Konsum zu akutem Nierenversagen führen.


Einkaufs- und Küchentipps

Absinth ist in vielen Getränkemärkten erhältlich. Qualitativ hochwertiger ist beim Spirituosen-Fachhändler oder in Online-Shops zu erwerben. Dort findet man auch Varianten mit anderer Kräutermischung.Er sollte am besten vor Licht geschützt und kühl (unter 30° C) gelagert werden. Ideal dafür ist der Keller. Wird er zu hell gelagert, verliert er seine grüne Färbung, da durch Sonnenlicht das Chlorophyll zerstört wird.

Als Verschluss ist Kork gegenüber Metall und Plastik vorzuziehen, damit das Aroma und der Alkoholgehalt erhalten bleiben. Einmal angebrochen und richtig gelagert, hält sich Absinth sehr lange.

Für einige Trinkweisen werden Löffel benötigt. Entweder wird zu einem Teelöffel oder einem speziellen Absinthlöffel gegriffen. Je nach Zubereitungsart sollte vor dem Servieren für genügend Eiswasser und Zuckerwürfel gesorgt sein. Die Flasche wird geöffnet und ein paar Minuten stehen gelassen, damit der Absinth atmen kann. Das verbessert das Geschmackserlebnis.

Zubereitungstipps

Bei der Schweizer Trinkweise werden zwei bis vier cl Absinth mit kaltem Wasser verrührt. Bei der tschechischen Trinkweise werden ein bis zwei Stücke Würfelzucker mit Absinth übergossen, auf einen Löffel gelegt und angezündet. Der karamellisierte Zucker wird dann in das Destillat (Verhältnis von 1:3 bis 1:5 mit Eiswasser) gerührt. Das französische Trinkritual sieht vor, zwei Stücke Würfelzucker auf einen Löffel zu legen und kaltes Wasser über den Zucker zu träufeln.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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