Vanille
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schon die Azteken verwendeten das Vanillin der Vanilleschote als Gewürz, welches heute den Namen Vanille trägt. Über die spanischen Konquistadoren gelangte die wohlschmeckende Kapselfrucht nach Europa. Dort nutzt man die Vanille seither in Süßspeisen und - was vielen Menschen nicht einmal bekannt ist - auch als altes Naturheilmittel.
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Allgemeiner Überblick
Die Vanille (Vanilla planifolia) gehört zur Familie der Orchideen-Gewächse und wird auch als Gewürz-Vanille und Echte Vanille bezeichnet. Im Handel verkauft man sie als Bourbon- oder mexikanische Vanille. Das immergrüne mehrjährige Kletter-Gewächs rankt mit nur wenigen Zweigen und etwa 2 cm dicken Lianen bis zu 15 Meter nach oben. Die Vanille-Pflanze hat längliche oder oval-längliche, vorn spitz zulaufende grüne Laubblätter. Ihre attraktiven großen goldgelben und wachsartigen Blüten bestehen aus 5 langen Blütenblättern mit einem Trichter in der Mitte.
Sie haben einen intensiven Duft. Vanille-Pflanzen blühen erstmals im fünften Jahr nach ihrer Anpflanzung. Jede Blüte öffnet sich lediglich für zirka 8 Stunden und trocknet dann aus. Die gerade gewachsene Vanilleschote, die Kapselfrucht der Orchidee, entwickelt sich aus der Blüte und hat eine Länge von 10 bis 25 cm. Sie streut viele kleine glänzende dunkle Samen. Die Kapselfrüchte werden noch grün geerntet und haben nach dem Trocknen die richtige Fermentierung erreicht. Dann sind die Vanille Schoten schwarz gefärbt.
Vorkommen und Anbau
Die Vanille stammt aus Mittelamerika (Mexiko) und wurde nach der Eroberung Mexikos durch die Spanier anfangs nur dort erzeugt. Heute baut man sie in vielen tropischen Ländern der Welt an. Haupterzeuger sind Madagaskar (80% der Welternte), die Komoren und die Insel Réunion, die früher Ile Bourbon hieß. Nach ihr wurde das beliebte Gewürz benannt. Die natürliche Bestäubung durch Kolibris wird in den Vanille Plantagen durch manuelle Befruchtung mithilfe eines Bambus-Stäbchens oder Kaktus-Stachels ersetzt.
Die Vanille wird nach der Ernte blanchiert, wochenlang in der Sonne getrocknet und dann in Kisten nachgereift, bis sie ihr volles Aroma hat. Sie bevorzugt halb-schattige Standorte in feuchtwarmem Klima. Wer sie zuhause ziehen möchte, benötigt dazu ein Gewächshaus mit tropischem Klima oder eine feuchtwarme Wohnung. Die Pflanz-Erde ist idealerweise Orchideen-Erde. Die Vanille Pflanze sollte an einem hellen Ort stehen und eine Kletterhilfe haben. Außerdem benötigt sie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Bestäubung der Vanille Pflanze erfolgt natürlich wie in den Plantagen künstlich.
Anwendung und Wirkung
Sie hat eine entzündungshemmende, antibakterielle, antivirale, fungizide, beruhigende, belebende, potenzsteigernde, libidoanregende, schlaffördernde, verdauungsstärkende, stoffwechselfördernde, muskelstärkende, nervenkräftigende, gallentreibende und leicht menstruationsfördernde Wirkung. Außer als Speisewürze setzt man sie in Form einer alkoholbasierten Tinktur, als Vanillezucker, pur, Vanille Öl und als schwarzes Pulver in der Homöopathie ein.
Wer sich die Tinktur herstellen möchte, zerschneidet die Schote in kleine Stücke und gießt sie in einem verschließbaren Schraubglas mit hochprozentigem Alkohol (Weingeist oder Korn) auf. Nach 1 bis 2 Wochen wird sie gefiltert und in dunkle Flaschen abgefüllt. Sie kann pur oder mit Wasser verdünnt eingesetzt werden. Dazu nimmt man 1- bis 3-mal täglich 10 bis 50 Tropfen. Um Vanillezucker zuzubereiten, bedeckt man die Vanille Stückchen in einem Schraubglas mit ausreichend Zucker und lässt das Ganze maximal 2 Wochen durchziehen.
Wogegen hilft Vanille?
- Rheumatische Schmerzen
- Verminderte Libido
Bedeutung für die Gesundheit
Mithilfe äußerlich angewandter natürlicher Vanille Produkte kann man entzündliche Hauterkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis und Ekzeme gut behandeln. In systemischer Anwendung (peroral) helfen sie, rheumatische Beschwerden zu lindern und die Verdauung schwerer fetter Speisen zu verbessern. Sie können Potenzstörungen und nachlassende Libido wirkungsvoll behandeln. Die indigene Bevölkerung Mexikos nutzte früher Einreibungen mit der Vanille als Aphrodisiakum, mit der Frauen Männer anlockten. Dass sie damit Erfolg hatten, beweist die chemische Analyse der Vanille Wirkstoffe: Die Orchideen-Schote enthält tatsächlich eine Substanz, deren molekularer Aufbau dem der menschlichen Pheromone (Sexual-Lockstoffe) ähnelt.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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