Überempfindliche Zähne

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Überempfindliche Zähne treten im Alltag häufig auf, insbesondere während des Verzehrs von sehr heißen oder kalten Speisen, wie zum Beispiel Eis. Die Entstehungsursachen sind vielfältig, lassen sich aber nach einer fachgerechten Diagnose in den meisten Fällen gut behandeln. Somit muss die Lebensqualität aufgrund von Schmerzen bei dem Eisverzehr nicht dauerhaft eingeschränkt sein.

Inhaltsverzeichnis

Was sind überempfindliche Zähne?

Überempfindliche Zähne reagieren insbesondere bei der Aufnahme von sehr heißen oder sehr kalten Speisen und Getränken. Das kann sehr unangenehm sein.

Empfindliche Zähne äußern sich dann, wenn bestimmte Reize auf den Zahn ausgeübt werden. Zu diesen gehören, wie bereits erwähnt, zum einen Nahrungsmittel mit einer bestimmten Temperatur, aber auch im Winter durch das Einatmen von kalter Luft können die typischen Beschwerden auftreten.

Der Schmerz ist jedoch keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom einer anderen Krankheit, welche vorrangig beseitigt werden sollte, um eine langfristige Schmerzfreiheit gewähren zu können. Als generelle Ursachen gelten Probleme des Zahnfleisches oder der Abrieb des schützenden Zahnschmelzes. Die Reize können dann ungehindert bis zu den Nerven vordringen, wo sie zum Gehirn geleitet werden, welches den Schmerz anschließend wahrnimmt.

Ursachen

Die Schmerzen entstehen somit dann, wenn sich das Zahnfleisch zurückbildet oder der Zahnschmelz abnimmt. Hinter dieser Problematik können verschiedene Ursachen stecken. Für einige ist der Betroffene selbst verantwortlich. Zum Beispiel kann falsches Zähneputzen dazu führen, dass der schützende Zahnschmelz abnimmt. Dies ist insbesondere der Fall, wenn zuviel Druck während des Schrubbens ausgeübt wird, meistens in Kombination mit einer ungeeigneten Zahncreme.

Neben dem Zahnschmelz kann die falsche Technik des Zähneputzens auch das Zahnfleisch beeinflussen. Sobald es zu einer Rückbildung des Zahnfleisches kommt, liegen die empfindlichen Zahnhälse frei und es kommt zu Schmerzen. Eine weitere Ursache stellt das Zähneknirschen dar, unabhängig davon, ob es unbewusst in der Nacht oder tagsüber erfolgt. Durch die Bewegung wird der Zahnschmelz abgerieben, sodass die darunter liegende empfindliche Schicht, das Dentin, freiliegt und für äußere Reize empfänglich ist.

Darüber hinaus können auch Zahnfleischerkrankungen für die Empfindlichkeit verantwortlich sein, in deren Folge sich das Zahnfleisch zurückbildet. Hier sind besonders Entzündungen zu nennen, die ebenfalls chronisch verlaufen können.

Krankheiten

  • Zahnfleischrückgang
  • Zahnfleischerkrankungen

Wann zum Arzt?

In der Regel sollte ein Zahnarzt immer dann aufgesucht werden, wenn es Probleme mit den Zähnen gibt. Überempfindliche Zähne führen oft zu Schmerzen oder zu unangenehmen Gefühlen und müssen daher behandelt werden. Sie müssen nicht zwingend zu einer medizinischen Komplikation führen, falls sie nicht behandelt werden. Allerdings schränken sie den Alltag der betroffenen Person stark ein. So ist zum Beispiel keine gewöhnliche Nahrungsaufnahme oder Flüssigkeitszufuhr mehr möglich, da diese Tätigkeiten durch Schmerzen begleitet werden. Daher sollten auch überempfindliche Zähne durch einen Zahnarzt behandelt werden. Eine Behandlung mit häuslichen Mitteln ist nicht vorgesehen.

Ist das Zahnfleisch geschwollen oder blutet es, dann sollte dringend ein Zahnarzt aufgesucht werden. Oft muss der Zahnarzt die Zahnwurzel entfernen, da diese entzündet ist und daher auf kleine Veränderungen stark reagiert. Diese Behandlung wird mit einer lokalen Betäubung durchgeführt, sodass der Patient nicht an Schmerzen leidet. Falls die Zahnwurzel komplett entfernt wird, kann der betroffene Zahn nichts mehr spüren und daher auch nicht mehr schmerzen.

Überempfindliche Zähne können allerdings auch auf den Mangel bestimmter Nährstoffe und Vitamine hindeuten. Allerdings muss auch hier ein Zahnarzt aufgesucht werden, um die Ursache der überempfindlichen Zähne zu erkennen.

Diagnose und Verlauf

Die äußere Form wird dem Zahn durch das Dentin verliehen, dem sogenannten Zahnbein. Innerhalb des Dentins befindet sich ein hohler Raum, welcher Nerven und Gefäße beinhaltet. Diesen nennt man auch Pulpa. Von Innen nach Außen verlaufen Kanäle, welche Reize weiterleiten. Sobald eine starke Abnutzung des Zahnschmelzes oder der Rückgang des Zahnfleisches stattgefunden hat, sind die Kanäle offen, ohne dass sie geschützt werden. Der Zahn reagiert nun mit Schmerzen, sobald er gereizt wird, wie zum Beispiel durch Hitze, Kälte oder Druck. Der Zahnschmelz kann also als Schutzschild vor äußeren Reizen verstanden werden. Ist er nicht mehr vorhanden, kommt es zu den typischen Beschwerden.

Vor der physischen Untersuchung erfolgt bei dem Zahnarzt zunächst ein ausführliches Gespräch (Anamnese). Der Arzt wird besonderes Interesse an der Art der Schmerzen hegen, wann genau sie auftreten und mit welcher Technik und Regelmäßigkeit die Zähne geputzt werden. Besonders freiliegende Zahnhälse lassen sich in den meisten Fällen sehr schnell diagnostizieren. Darüber hinaus ist es möglich, dass der Arzt den Verlauf der Zahnempfindlichkeit durch Bilder dokumentiert.

Komplikationen

Überempfindliche Zähne können zu vielen verschiedenen Komplikationen und Problemen führen. In den meisten Fällen treten bei den überempfindlichen Zähnen starke Zahnschmerzen auf. Diese können sich auch auf die umliegenden Zähne und ebenso auf das Zahnfleisch ausbreiten. Durch die starken Schmerzen kommt es in der Regel zu einer verminderten Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit. Als Folge davon entsteht eine Dehydrierung und oft Untergewicht. Beides stellt für den Körper eine sehr ungesunde Situation dar und sollte auf jeden Fall vermieden werden. Durch das Symptom wird der Alltag des Patienten relativ stark eingeschränkt. Ein gewöhnliches Essen und Trinken ist nicht mehr möglich, der Patient kann auch das soziale Leben nicht mehr genießen und zieht sich dabei zurück.

Sollte die Überempfindlichkeit der Zähne aufgrund einer entzündeten Zahnwurzel entstehen, so kann sich diese Entzündung auch auf die benachbarten Zähne übertragen. Hier kommt es in der Regel nach einiger Zeit zum Ruheschmerz. Der Patient sollte auf jeden Fall einen Zahnarzt aufsuchen. Die Entfernung einer Zahnwurzel verläuft ohne Komplikationen und führt dazu, dass die Schmerzen am Zahn komplett verschwinden. Weiterhin treten keine Komplikationen auf, solange der Betroffene keine weiteren Beschwerden hat.

Behandlung und Therapie

Je nachdem welche Ursache für den Schmerz verantwortlich ist, variiert die entsprechende Therapie. Ist ein Rückgang des Zahnfleisches an den Beschwerden schuld, so können Betroffene bereits durch die Verwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten selbst Abhilfe verschaffen. Wenn die Zurückbildung zu weit fortgeschritten ist, kann der Zahnarzt sich ebenfalls für eine mechanische Versiegelung entscheiden. Hier wird die Oberfläche durch einen speziellen Lack oder Kunststoff geschlossen, sodass wieder eine schützende Schicht entsteht.

Durch das Zähneknirschen können sich ausgehöhlte Zahnhalsbereiche bilden, die durch Kunststoff gefüllt werden. Durch diese Therapie ist es den Reizen nicht mehr möglich, weiter vorzudringen und Schmerzen auszulösen. Aber neben dem Symptom sollte insbesondere die Ursache behandelt werden. So ist es ausschlaggebend, die optimale Technik beim Zähneputzen anzuwenden. Starker Druck sollte stets vermieden werden, stattdessen sind weichere Borsten und leichte Massagen zu empfehlen.

Optimal ist es, sich die richtige Technik vom Zahnarzt zeigen zu lassen. Neben der Art des Putzens ist die Zahnpasta wichtig. Menschen, die zu empfindlichen Zähnen neigen, sollten eine Zahnpasta verwenden, die auf diese Problematik angepasst ist. Die unterschiedlichen Produkte weisen einen Anteil an verschiedenen Stoffen wie Arginin oder Kalzium auf, welche sich in Form von Verbindungen um den Zahn legen und die empfindlichen Kanäle verschließen. Somit werden die Reize äußerlich abgeblockt.


Vorbeugung

Empfindliche Zähne lassen sich insbesondere durch regelmäßiges, richtiges Zähneputzen vorbeugen. Dieses sorgt dafür, dass sich keine Erreger vermehren können, die Zahnfleischentzündungen und somit den Rückgang des Gewebes zu verantworten haben.

Menschen, die sich darüber bewusst sind, dass sie nachts zum Zähneknirschen neigen, sollten entsprechende Schienen tragen. Zahnbürste- und pasta müssen den indivduellen Bedürfnissen angepasst sein, sollten im Zweifelsfall jedoch lieber einen sanfteren Härtegrad aufweisen. Zudem empfiehlt es sich, mit der Zahnbürste Massagen auszuüben und nicht zu schrubben.

Quellen

  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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