Zähneknirschen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter Zähneknirschen (Bruxismus) versteht man das Aufeinanderpressen und Aneinanderreiben der Zahnflächen von Ober- und Unterkiefer, das zu Schädigungen der Zahnstruktur und weiteren körperlichen Beschwerden führen kann. Gezielte Therapie und Prophylaxe können den Ursachen des Zähneknirschens begegnen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Zähneknirschen?

Das Einsetzen einer Aufbiss- bzw. Knirscherschiene soll die Reibung der Zähne von Ober- und Unterkiefer verhindern.

Zähneknirschen wird in der Medizin auch als Bruxismus bezeichnet. Das Zähneknirschen bezeichnet ein meist unbewusstes Aufeinanderreiben von oberer und unterer Zahnreihe. Häufig geht das Zähneknirschen einher mit deutlichen Geräuschen.

Vom Zähneknirschen können sowohl Erwachsene als auch Kinder betroffen sein. In der Regel findet ein Zähneknirschen vorwiegend während des Schlafs in der Nacht statt; allerdings kann es in selteneren Fällen auch während des Tages auftreten.

Ursachen

Mögliche Ursachen von Zähneknirschen sind vielfältig. Nicht immer kann das Zähneknirschen eindeutig entsprechenden Ursachen zugeordnet werden.

Bei Kleinkindern im Alter von bis zu drei Jahren dient das Zähneknirschen unter anderem der Abstimmung zwischen oberen und unteren Milchzähnen - durch das Zähneknirschen passen sich die Zähne in ihrer Ausrichtung und Stellung einander an.

In diesem Zusammenhang ist das Zähneknirschen meist unproblematisch und ein gesunder Entwicklungsprozess. Dieser Prozess wiederholt sich in ähnlicher Form beim Durchtreten der zweiten Zähne aus dem Kieferknochen.

Kommt es außerhalb dieser Entwicklungsphasen bei Menschen zu Zähneknirschen, so kann dies beispielsweise bedingt sein durch einen hohen Level an negativem Stress. Auch kann das Zähneknirschen dazu beitragen, körperliche Schmerzen zu kompensieren.

Wann zum Arzt?

Beim Zähneknirschen sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Es handelt sich zwar nicht um ein akutes Problem, das sofort gelöst werden muss. Allerdings kann das Zähneknirschen den Partner in der Nacht stören und dabei auch die Zähne beschädigen, welches dann zu Zahnschmerzen führt. Damit es daher zu keinen weiteren Komplikationen oder Folgeschäden kommt, sollte auf jeden Fall ein Zahnarzt aufgesucht werden.

Das Zähneknirschen kann nicht direkt behandelt werden, da es unterbewusst gesteuert wird. Der Zahnarzt kann allerdings eine Schiene anfertigen, welche der Patient in der Nacht tragen muss. Dabei können die Zähne nicht mehr aneinander reiben und das Geräusch wird verhindert. Diese Schiene muss nach einigen Jahren ausgetauscht werden, da sie ihre Effektivität mit der Zeit verliert. Es gibt keine Möglichkeit, das Zähneknirschen mit häuslichen Mitteln zu behandeln.

Oft treten aufgrund des Knirschens Schäden an den Zähnen auf, wie zum Beispiel Abreibungen oder Zahnschmelz. Diese müssen vom Arzt entfernt werden. Löst das Zähneknirschen Kopfschmerzen oder andere Symptome aus, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.

Symptome und Verlauf

Neben einem meist deutlich vernehmbaren Mahlgeräusch durch das Zähneknirschen kann sich das Zähneknirschen auch negativ auf die Zahnstruktur auswirken. So weisen Zähne von Menschen, die mit den Zähnen knirschen, häufig Abnutzungen des Zahnschmelzes an den Beißflächen auf. Auch kann häufiges Zähneknirschen zu Spannungskopfschmerzen am darauf folgenden Tag führen; ebenso wie zu Muskelverspannungen und Schmerzen im Bereich des Kiefers.

Weiterhin kann Zähneknirschen das Entwickeln von Schlafstörungen und auch Ohrenpfeifen (auch als Tinnitus bezeichnet) begünstigen. Berichtet wird außerdem von Ohrenschmerzen, Schwindel und Übelkeit, die möglicherweise mit nächtlichem Zähneknirschen in Verbindung gebracht werden können.

Der Verlauf des Zähneknirschens variiert nach betroffener Person; so kann es zyklisch auftreten (das heißt, dass es in Abhängigkeit verschiedener persönlicher Faktoren teils stärker und teils schwächer in Erscheinung tritt) oder relativ konstant fortbestehen.

Komplikationen

Das ständige Zähneknirschen kann durchaus zu gesundheitlichen Folgeerscheinungen und Komplikationen führen. Nicht immer ist eine Kauschiene vom Zahnarzt ein ausreichendes Gegenmittel. Diese Maßnahme beendet das nächtliche Zähneknirschen nicht. Sie verhindert nur schlimmere Schäden am Gebiss. Im Extremfall kann durch Bruxismus die Zahnsubstanz bis auf das Zahnfleisch abgetragen werden. Durch den Druck können sich schmerzhafte Fisteln und Geschwüre bilden. Zu unterscheiden ist das nächtliche vom tagsüber ausgeübten Zähneknirschen. Wer mit zwanzig- bis dreißigfach erhöhtem Druck mit den Zähnen knirscht, hält das oft für harmlos.

Von defekten Zähnen bis zu erworbenen Kieferfehlstellungen reicht die Palette möglicher Komplikationen. Auch die Auslöser solcher Erscheinungen sind zu betrachten. Häufig sind Stress, unverarbeitete seelische Probleme, Traumata oder Ärger die Ursachen des Zähneknirschens. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte der Mediziner möglichst frühzeitig zu Gegenmaßnahmen ansetzen. Die Folgeerscheinungen des jahrelangen Zähneknirschens können sonst teuer werden. Menschen, die mit den Zähnen knirschen, leiden häufig an Schlafstörungen und nächtlichen Atem-Aussetzern. Um solchen Komplikationen des Zähneknirschens entgegenzuwirken, sind neben der Aufbissschiene auch psychotherapeutische Interventionen denkbar. Ohne die Ursachen für das Zähneknirschen zu behandeln, können Spätfolgen nicht vermieden werden. Mit manueller Therapie können Verspannungen im Kiefer- und Nackenbereich behoben werden. Der Besuch eines Schlaflabors kann bei einem Verdacht auf Schlafapnoe ratsam sein.

Behandlung und Therapie

Zähneknirschen kann durch verschiedene Behandlungskonzepte begegnet werden. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit der Nutzung einer sogenannten Knirscher- oder Aufbissschiene. Eine solche Schiene wird vorwiegend während des Nachtschlafes getragen und soll verhindern, dass die Zähne von Ober- und Unterkiefer aufeinander reiben können.

Sogenannte Bruxismustrainer sind elektrische Geräte, die sensibel auf Geräusche reagieren, die durch das Zähneknirschen entstehen; neben dem Bett positioniert gibt der Trainer bei einsetzendem Zähneknirschen ein Alarmsignal ab, das den Schlaf und damit das Zähneknirschen unterbricht. Nach Angaben von Herstellern soll es Betroffenen nach einiger Zeit möglich werden, das Alarmgeräusch durch ein unbewusstes Entspannen der Kiefermuskulatur wieder zu deaktivieren, ohne dabei aus dem Schlaf zu erwachen.

Auch die Homöopathie möchte mit verschiedenen, individuell unterschiedlichen Wirkstoffen auf eine Linderung des Zähneknirschens abzielen. Liegen dem Zähneknirschen möglicherweise verschiedene Stressfaktoren zugrunde, so kann weiterhin das Inanspruchnehmen einer psychologischen Beratung zu einer Abnahme des Zähneknirschens beitragen.


Vorbeugung

Dem Zähneknirschen kann unter anderem wirksam vorgebeugt werden, indem das Entstehen möglicher Ursachen vermieden wird.

Dazu kann beispielsweise beitragen, vorliegende Stressfaktoren aufmerksam zu betrachten und Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Faktoren entgegenzuwirken.

Als hilfreich kann sich hierbei das Anwenden verschiedener Entspannungstechniken (wie beispielsweise das Autogene Training oder Methoden zur aktiven Muskelentspannung) erweisen.

Um einem Zähneknirschen als Kompensation körperlicher Schmerzen vorzubeugen, kann eine effektive Therapie der vorliegenden Schmerzen oder deren Ursachen sinnvoll sein.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Zähneknirschen

Quellen

  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Hellwege, K.D.: Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2003
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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