Überanstrengung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Überanstrengung ist die Folge aus einer hohen körperlichen, teils auch psychischen Belastung mit unzureichender Erholung im Anschluss. Sie kann sich in zahlreichen Symptomen unterschiedlicher Ausprägung äußern und betrifft insbesondere hart arbeitende Menschen oder auch Sportler.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Überanstrengung?

Eine Überanstrengung tritt häufig im Rahmen der Arbeit ein. Ist das Arbeitspensum zu hoch, kann das für den Körper sehr belastend sein.

Eine Überanstrengung stellt sich ein, wenn der Körper zu stark belastet wurde. Im Zuge einer Überanstrengung kann der Körper die bestehenden Belastungen nicht mehr kompensieren und reagiert mit verschiedenen Symptomen der Erschöpfung. Gegebenenfalls sinkt sogar die allgemeine Belastbarkeitsgrenze des Betroffenen ab. Häufig treten eine körperliche und eine mentale Überanstrengung gleichzeitig ein. Wird die Belastbarkeit beim Sport überschritten, so bleibt der gewünschte Trainingserfolg selbst bei subjektiver Unterforderung aus.

Ursachen

Die Ursachen für eine Überanstrengung sind sehr individuell. Generell lässt sich jedoch sagen, dass der Körper dann überanstrengt wird, wenn das Arbeitspensum zu hoch ist und wenn während und nach arbeitsreichen Phasen nicht genügend Ruhezeiten für die Erholung des erschöpften Körpers eingeplant werden.

Häufig tritt eine Überanstrengung im Rahmen der Arbeit ein. Hier tragen neben körperlichen auch psychische Faktoren wie der Druck hinter zu erledigenden Aufgaben sowie Wettkampfsituationen zu ihrer Entstehung bei.

Das natürliche Bedürfnis des Körpers nach Ruhe, teilweise sogar das nach Flüssigkeit und Nahrung sowie damit einhergehende körpereigene Signale werden zugunsten des Arbeitspensums ignoriert. Meist kommt neben der Freizeit insbesondere der Schlaf zu kurz. Häufig sind die Menschen, die sich bei der Arbeit zu stark belasten, perfektionistisch veranlagt oder erfahren viel Druck seitens der Vorgesetzten.

Auch beim Sport kann eine Überanstrengung eintreten. Diese wird als "Übertraining" bezeichnet und entsteht durch ein zu hohes Trainingspensum mit zu wenig Regenerationszeit für die Muskeln. In der Folge stellt sich trotz intensiven Trainings keine Leistungssteigerung mehr ein.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Überanstrengung:

Eine Überanstrengung kann sich in zahlreichen Symptomen äußern, von denen viele in der Regel nicht sofort auf eine Überanstrengung des Körpers zurückgeführt würden. Erste Anzeichen, die der Betroffene selbst feststellen kann, sind Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, ein leichtes Zittern des Körpers, Magenprobleme wie Durchfall oder Gastritis und Übelkeit sowie Kopfschmerzen oder das Gefühl von Druck im Bereich des Kopfes oder des Nackens.

Wird das Bedürfnis des Körpers nach Ruhe ignoriert, so reagiert dieser mit einer erhöhten Insulin-Ausschüttung und einer Anpassung des Blutdrucks nach oben. Generell kann das vegetative Nervensystem bei einer Überlastung des Körpers zusammenbrechen, wodurch die Spannung in den Gefäßwänden nachlässt. Auch eine Übersäuerung des Körpers, entstehend durch eine kontinuierlich hohe Muskelanspannung, ist bei Überanstrengung häufig zu beobachten.

Der Betroffene nimmt die Übersäuerung häufig erst nach einiger Zeit durch Schmerzen in den Gelenken oder in den Muskeln wahr. Besonders schwere Fälle der Überanstrengung können in schweren psychischen Krankheiten wie Depressionen oder dem Burnout-Syndrom gipfeln, die psychotherapeutisch behandelt werden müssen.

Diagnose

Feststehende Diagnosekriterien für eine Überanstrengung existieren nicht. Zudem stellen sich die Symptome meist schleichend ein, was eine sichere Diagnose zusätzlich erschwert. In einem wesentlichen Zusammenhang mit der Überanstrengung stehen jedoch häufig ein erhöhter Blutdruck, Unterzuckerung, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, ein Mangel an Konzentration, Schlafstörungen oder Stressreaktionen wie Anspannung. Insbesondere die Unkonzentriertheit und die Fahrigkeit eines Betroffenen gelten als sichere Kriterien. Auch die Atmung kann sich verändern und wirkt häufig schnaufend. Optisch werden die Symptome häufig durch Augenringe oder eine sichtbar angespannte Mimik begleitet.

Behandlung und Therapie

Je früher die Zeichen für eine Überanstrengung erkannt werden, desto besser und schneller kann gegen sie vorgegangen werden. Meist ist bereits das Einhalten von grundsätzlichen körperlichen Bedürfnissen wie ausreichend Schlaf, Nahrung und Flüssigkeit sowie genügend Ruhe hilfreich. Hat sich eine Überanstrengung bei der Arbeit schleichend eingestellt, muss die Situation am Arbeitsplatz genau analysiert werden und ein für alle Beteiligten angemessener Mittelweg zwischen Arbeit und Ruhe gefunden werden.

Lediglich bei dem Symptom der Unterzuckerung hilft ein schnelles Handeln. Bei einer leichten Unterzuckerung helfen Hausmittel wie ausreichend Flüssigkeit und etwas Nahrung. Bei einer schweren Unterzuckerung mit Ohnmacht hingegen sollte der Betroffene in die stabile Seitenlage gebracht und ein Notarzt konsultiert werden. Bei schwerwiegenden Symptomen wie Burnout oder Depressionen, die durch eine Überanstrengung entstanden sind, bedarf es einer langfristigeren Therapie. Neben einer Psychotherapie kann in diesem Stadium auch die Einnahme von Medikamenten helfen.


Vorbeugung

Eine Analyse der Arbeitssituation kann Aufschluss darüber geben, ob das Risiko für eine Überanstrengung erhöht ist. Druckfördernde Situationen, ein hoher Wettkampf unter Kollegen sowie der eigene Perfektionismus gehören eindeutig zu den Risikofaktoren. Wer diese in seinem Arbeitsalltag entlarvt, sollte besonders genau auf die Bedürfnisse des Körpers hören und ihm genügend Ruhephasen eingestehen. Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und moderatem Sport kann dabei helfen, den Körper belastbarer zu machen und die Grenze für eine Überanstrengung nach oben zu verschieben.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024

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