Übertraining

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Viele Sportler, vor allem Anfänger, begehen häufig den Fehler eines Übertrainings. Dieser resultiert daraus, dass sie denken "Je mehr, desto besser". Dadurch trainieren sie zu viel und setzen sich einem übermäßigen Stress aus. Sie haben zu ehrgeizige Trainingsziele und übernehmen sich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Übertraining?

Zu viel Training bedeutet Stress für den Körper. Erschöpfung, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit sind typische Symptome.

Beim Übertraining handelt es sich um einen körperlichen Erschöpfungszustand, der aus einem zu intensiven oder zu häufigen Training sowie aus nicht ausreichenden Ruhephasen und Regenerationszeiten resultiert. Damit überfordern sie ihren Körper, was zur Abnahme der Leistungsfähigkeit führt, die von vielfältigen Symptomen begleitet wird. Es ist immer wichtig, dem Organismus genügend Zeit zu geben, um sich zu erholen und einen körperlichen Erschöpfungszustand zu vermeiden.

Ursachen

Dieser Zustand resultiert aus einer Überlastung über einen lang anhaltenden Zeitraum. Meist erfolgt es durch einen erheblichen Anstieg des wöchentlichen Trainingsumfangs. Zu häufige Wettkämpfe oder der zu zeitige Beginn des Trainings nach Erkrankungen sind weitere mögliche Ursachen für ein Übertraining. Stresssituation wie Prüfungen, Probleme in der Beziehung, Engpässe im Zeitbudget sind ebenfalls Risikofaktoren für Übertrainingssymptome.

Der Rhythmus der Belastung und Erholung ist schlichtweg falsch. Übertraining ist vor allem im Bereich des Bodybuildings ein weit verbreitetes Phänomen. Es tritt nach zu hohen oder zu lang andauernden Belastungen über einen größeren Zeitraum auf. Die Muskulatur und das zentrale Nervensystem sind aufgrund der zu geringen Regenerationszeit nicht mehr in der Lage, diese ständigen Belastungen zu verarbeiten.

Die Ermüdung schreitet schrittweise voran. Die ersten Anzeichen werden häufig übersehen oder ignoriert. Es wird weitertrainiert, was ein großer Fehler ist, da einem Übertraining im Anfangsstadium einfacher entgegengewirkt werden kann, als wenn es bereits ausgeprägt ist. "Viel bringt viel" ist jedoch nicht nur im Bodybuilding, sondern auch in anderen sportlichen Bereichen eine falsche Vermutung, die zum Übertraining führen kann.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Übertrainings:

  • Leistungsminderung
  • Energiemangel
  • erhöhter Ruhepuls
  • Verletzungsanfälligkeit

Beim Übertraining entstehen ein erhöhter Ruhepuls, eine stark verzögerte physische Erholung nach der Belastung und ein dauerhafter Energiemangel. Weitere Folgen sind Schlafstörungen, eine erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen und Infekte sowie ein verringerter Appetit, der mit einem Gewichtsverlust einhergeht. Auch psychische Symptome können auftreten, beispielsweise eine erhöhte Reizbarkeit, Leistungsunlust bis hin zu einer Depressivität. Weitere typische Symptome für ein Übertraining sind Magen-Darmbeschwerden. Häufig treten diese während der sportlichen Betätigung auf, beispielsweise Blähungen, Aufstoßen, Sodbrennen oder Völlegefühl.

Diagnose

Oftmals ist die Diagnose "Übertraining" nicht einfach zu stellen, denn vor allem bei Erschöpfungszuständen von kürzerer Dauer liegt häufig nur ein Überlastungszustand vor. Anhand von Laborwerten im Blut oder Urin kann ein Übertraining nicht festgestellt werden. Zur Früherkennung dienen verschiedene Symptome wie Konzentrations- und Schlafstörungen, ein schnelles Erschöpfungsgefühl sowie eine als lange empfundene Regenerationsdauer.

Wenn diese Symptome auftreten, gilt es, kürzer zu treten oder einen Sportmediziner zu Rate zu ziehen. Neben den genannten Symptomen sind Fragebögen eine Möglichkeit, um den eigenen Zustand zu überprüfen. Gern genutzt wird auch der Test auf dem Fahrradergometer. Hierbei kann eine Beeinträchtigung der Ausdauer und Schnelligkeit sowie eine damit oftmals verbundene verringerte Sauerstoffaufnahme Ausschluss geben.

In erster Linie müssen Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen, ausgeschlossen werden. Dazu gehören eine:

Blutarmut, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Infektionskrankheiten, ein geschwächtes Immunsystem, Rheuma, ein chronisches Müdigkeitssyndrom, Mangelzustände an Eisen, Spurenelementen oder Vitaminen. Das Übertraining ist eine bekannte Krankheit, die vor allem zu motivierten Anfängern und Leistungssportlern sehr zusetzen kann, dennoch gibt es bis heute kein eindeutiges Diagnoseschema.

Behandlung und Therapie

Überlastung ist in der Regel ein Krankheitsbild, welches keine Therapie erforderlich macht und bei einer ausreichenden Regeneration von selber wieder abklingen kann. Bei einem Übertraining handelt es sich um die längerfristige, oftmals chronische Form, die von zum Teil schweren Symptomen begleitet wird. Die Behandlung des Übertrainings hängt vom Schweregrad der Beschwerden ab. Hier spielen die Faktoren Früherkennung, Prävention sowie sportmedizinische Behandlung und Ruhe eine entscheidende Rolle.

Eine nachgewiesen wirksame Therapie gibt es bei einem Übertraining nicht. Grundsätzlich sollte die Trainingspause so lange andauern, bis sich keine Symptome mehr zeigen und der Ruhepuls am Morgen wieder normal ist. Wie lange diese Dauer ist, muss individuell entschieden werden. Ein zu früher Wiedereinstieg sollte vermieden werden, da dieser sehr viele Nebenwirkungen und Risiken birgt. Rehabilitationsmaßnahmen wie Massagen, Schwimmen, Saunabesuche, Gymnastik und Stretching können dem Körper bei der Entspannung helfen.

Alltagsstress ist ebenso ungünstig. Die Prognose und der Verlauf orientieren sich stets am Schweregrad der Symptome. Liegt ein starkes Übertraining vor, kann es einige Monate dauern, bis sich der Körper wieder erholt hat.


Vorbeugung

Die Vorbeugung ist natürlich nur möglich, indem durch ausreichend Ruhephasen vermieden wird, dass es gar nicht erst zu einem Übertraining kommt. Dies ist sehr wichtig, denn der Körper muss sich zwischen den Trainingseinheiten genügend erholen und regenerieren können. Anfänger sollten zwischen den Trainingsbelastungen mindestens einen Tag Pause einlegen, doch auch Fortgeschrittene profitieren von einem Wechsel der Trainingseinheiten, was die Intensität angeht. Ebenso wichtig sind ausreichend Schlaf und Ruhe und das Achten auf Körpersignale, damit die Symptome so früh wie möglich erkannt werden.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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