Unfruchtbarkeit und Zeugungsunfähigkeit bei der Frau

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unfruchtbarkeit und Zeugungsunfähigkeit bei der Frau stellt in einigen Beziehungen ein belastendes Problem dar. Obwohl das Thema häufig als unangenehm empfunden wird, ist Offenheit wichtig, um mögliche körperliche Ursachen zu behandeln. Diese können auf der Seite des Mannes oder der Frau entstehen. Bei jedem fünften Paar ist die Fruchtbarkeit bei beiden Partnern eingeschränkt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Unfruchtbarkeit kann die Beziehung bei Kinderwunsch sehr belasten. Die Ursachen für Unfruchtbarkeit bei der Frau können vielfältig sein, häufig liegt eine Hormonstörung vor.

Bei einer Frau können unterschiedliche Gründe eine Unfruchtbarkeit hervorrufen. Neben psychischen Komponenten und körperlichen Veränderungen kommen auch Schwankungen im Hormonhaushalt in Frage. Weil die Ursachen für eine Zeugungsunfähigkeit sehr vielfältig sind, lassen sich keine Verallgemeinerungen treffen. Dabei wird im Rahmen der Unfruchtbarkeit zwischen Sterilität und Infertilität differenziert. Während es bei vorliegender Sterilität zu keiner Empfängnis kommt, existieren bei Infertilität bestimmte Beschwerden, welche die Austragung einer Schwangerschaft behindern, so dass es zu einem Abbruch kommt. Insgesamt sind etwa 15 Prozent der Paare ungewollt kinderlos. In 40 Prozent der Fälle liegen die Ursachen bei der Frau.

Ursachen

Bei einer Zeugungsunfähigkeit können unterschiedliche Faktoren vorliegen. Im Rahmen hormoneller Störungen ist häufig die Heranreifung von Eizellen betroffen. Entweder kommt es nur selten zu einer Ausreifung oder der Eisprung findet nicht statt. Ein solches Phänomen lässt sich zum Beispiel bei dem PCO-Syndrom erkennen. Betroffene Frauen leiden unter einem erhöhten Testosteron-Spiegel, der mit zahlreichen Beschwerden einhergeht. Unfruchtbarkeit gehört zu einem der Symptome.

Darüber hinaus können Schwankungen im Hormonhaushalt dazu führen, dass sich die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend aufbaut oder der Zervixschleim so in seiner Konsistenz verändert ist, dass es den Spermien nicht gelingt, die Eizelle zu erreichen. Dabei sind nicht immer die Geschlechtshormone verantwortlich. Auch Störungen der Schilddrüse oder des Insulinstoffwechselns kommen als potentielle Ursache in Frage.

Aus organischer Sicht können die verwachsene Eileiter|Eileiter]] verwachsen oder in ihrer Bewegung stark eingeschränkt sein. Auf diese Weise wird die Weiterleitung der Eizelle in die Gebärmutter verhindert oder beeinträchtigt. Darüber hinaus können Zysten, Tumore, Fehlbildungen des Geschlechtsorgans oder Entzündungen der Eileiter für die ungewollte Unfruchtbarkeit verantwortlich sein.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Unfruchtbarkeit und Zeugungsunfähigkeit bei der Frau:

  • Kälteempfindlichkeit

Die Symptome der Erkrankungen sind sehr unterschiedlich. Im Rahmen der Fertilität stellt sich jedoch bei allen heraus, dass die Empfängnis gar nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. Ansonsten machen sich die Beschwerden auf differenzierte Weise bemerkbar. So leiden Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion zum Beispiel unter einem allgemein verlangsamten Stoffwechsel.

Es kommt zu einer Kälteempfindlichkeit, häufigen Erschöpfungszuständen und einer ungewollten Gewichtszunahme. Ein Bluttest kann Aufschluss darüber geben, ob ausreichend Schilddrüsenhormone hergestellt werden. Das PCO-Syndrom hingegen wird von Depressionen, vermehrtem Haarwuchs, Gewichtszunahme, unregelmäßigen Menstruationen und häufig von einer Insulinresistenz begleitet.

Betroffenen Frauen fällt die Gewichtsabnahme aufgrund einer Stoffwechselstörung oft sehr schwer. Der Verlauf von Unfruchtbarkeit hängt ebenfalls von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann in der Regel gut durch den Einsatz von Schilddrüsenhormonen behandelt werden. Das PCO-Syndrom hingegen gilt bis heute als nicht heilbar. Inwiefern eine Empfängnis möglich ist, steht in enger Verbindung zum individuellen Gesundheitszustand und kann meistens nur von einem Facharzt beurteilt werden.

Diagnose

Vor der Diagnose einer Unfruchtbarkeit steht in der Regel eine längere Episode, in welcher das Paar versucht hat, ein Kind zu zeugen. Sobald die Bemühungen erfolglos bleiben, wird häufig ein Arzt aufgesucht. Um die Ursache zu finden, können verschiedene Untersuchungen helfen. Dazu zählen vor allem Blutuntersuchungen zur Bestimmung des Hormonhaushaltes sowie die Untersuchung der inneren Geschlechtsorgane der Frau. So kann zum Beispiel ein Ultraschallbild Aufschluss über den Zustand von Gebärmutter und Eileiter geben. Auf Grundlage des jeweiligen Verdachts kommt es zu weiteren Maßnahmen, um die ersten Vermutungen zu bestätigen oder zu widerlegen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Unfruchtbarkeit hängt von der Ursache ab. Während sich einige Erkrankungen nicht behandeln lassen und die Zeugung von Kindern somit nicht möglich ist, lassen sich andere gesundheitliche Barrieren lindern, so dass die Empfängnis eventuell doch stattfinden kann. Frauen mit PCO-Syndrom wird meistens geraten, zunächst Übergewicht abzubauen, insofern dieses vorliegt. Anschließend kann eine Behandlung mit Clomid einsetzen. Diese sollte jedoch maximal sechs Monate betragen, weil das Medikament die Entstehung von Krebs fördert.

Patientinnen mit einer Schilddrüsenunterfunktion bekommen Tabletten verschrieben, welche das Defizit kompensieren, so dass sämtliche Beschwerden verschwinden. Eine Fehlbildung innerer Geschlechtsorgane kann in der Regel nicht so therapiert werden, dass sich eine Schwangerschaft ermöglichen ließe. Verhindern Zysten die Beweglichkeit der Eileiter, können diese unter Umständen verkleinert oder entfernt werden. Dabei spielt jedoch die exakte Lage und Größe der Zyste eine wichtige Rolle.

Manchmal erzielen sämtliche medizinische Maßnahmen jedoch keinen Erfolg und die Unfruchtbarkeit der Frau bleibt dauerhaft bestehen. Wenn dennoch ein starker Kinderwunsch existiert, können Paare zum Beispiel eine Adoption in Betracht ziehen. Beeinträchtigt die Zeugungsunfähigkeit die Psyche der Patientin, sollte eventuell eine therapeutische Hilfestellung erfolgen, um weitere Beschwerden vorzubeugen.


Vorbeugung

Unfruchtbarkeit lässt sich eingeschränkt vorbeugen. Im besten Fall wird Übergewicht abgebaut und auf Nikotin sowie einen übermäßigen Alkoholkonsum verzichtet. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sollten zum Lebensstil gehören. Stress sollte vermieden und bei dem Geschlechtsverkehr auf Kondome geachtet werden, um zum Beispiel eine Infektion mit Chlamydien zu verhindern.

Alternative Heilmittel und Selbsthilfe

Es wird von Unfruchtbarkeit bei Frauen gesprochen, wenn innerhalb eines Jahres bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr in den fruchtbaren Phasen (bei Frauen unter 35 Jahren) keine Schwangerschaft zu Stande kommt. Prozentual liegen die Ursachen bei Frauen und Männern gleich verteilt. Eine Lösung muss gemeinsam gefunden werden.

Was können Sie selbst tun?

  • Für Frauen ist es an erster Stelle sehr wichtig zu wissen, wie lange ihr Zyklus geht. Der Menstruationszyklus kann zwischen 23 und 35 Tagen andauern. Bei einem Normzyklus ist der Eisprung am 14. Tag (der erste Zyklustag ist der erste Tag der Regelblutung). Wenn der Zyklus jedoch nur 24. Tage lang ist, hat die Frau ihren Eisprung am 10. Tag. Wenn der Zyklus beispielsweise 32 Tage andauert findet der Eisprung am 18. Zyklustag statt. An den Tagen um den Eisprung herum sind die Frauen fruchtbar.
  • Eine weitere Hilfe gegen Unfruchtbarkeit bei Frauen sind Tests, die den Zeitpunkt des Eisprungs feststellen. Solche Tests gibt es in Apotheken zu kaufen und sie ermitteln mit Hilfe einer Urinprobe den Gehalt des luteinisierendes Hormon (LH). Dieses Hormon sorgt dafür, dass der Eisprung ausgelöst wird. Tests, die den Speichel untersuchen sind unzuverlässig. Wenn mehr als dreimal hintereinander der Zeitpunkt des Eisprungs nicht angezeigt wird, sollte ein Arzt um Rat gefragt werden.
  • Leistungssportlerinnen haben häufiger Probleme mit dem schwanger werden. Da ihr Körper stark beansprucht wird, kann es sein, dass sich der Körper gegen die weitere Beanspruchung einer Schwangerschaft wehrt. Aus diesem Grund sollten in der Woche mindestens 2 Ruhetage eingelegt werden, damit der Körper sich auf eine Schwangerschaft vorbereiten kann.
  • Ein weiterer Trick um festzustellen ob die Frau schwanger werden kann oder nicht, ist das Sekret aus der Scheide zu untersuchen. Ist es klar, durchsichtig und lässt sich auseinander ziehen, deutet dies auf fruchtbare Tage hin.
  • Durch Antihistaminika wird die Produktion von Schleimhäuten reduziert. Der Schleim in der Scheide ist jedoch notwendig, damit die Spermien den Weg zur Eizelle leichter bestreiten können. Aus diesem Grund sollte, wenn Antihistaminika eingenommen werden mit dem behandelnden Arzt gesprochen werden.
  • Frauen, die schwanger werden wollen, sollten auf die Schmerzmittel Acetylsalicylsäure und Ibuprofen verzichten und lieber zu Paracetamol greifen. Durch die erstgenannten Schmerzmittel wird die Empfängnis erschwert.

  • Ein weiteres Mittel gegen Unfruchtbarkeit bei Übergewicht ist es abzunehmen. Das Fett des Körpers speichert Östrogene und ein zu hoher Östrogenspiegel erschwert die Befruchtung.
  • Aber auch Untergewicht ist ein Grund für Unfruchtbarkeit. Bei zu wenig Körperfett wird wieder die Befruchtung erschwert. Außerdem fällt dem Körper schwerer das Ei in der Gebärmutter einzunisten. Es sollte deswegen genau auf eine gesunde, ausgewogene und ausreichende Ernährung geachtet werden.
  • Ein anderes Heilmittel gegen Unfruchtbarkeit könnte Yoga sein. Menschen, die viel Stress im Beruf oder Alltagsleben haben, leiden öfter an Fertilitätsstörungen als entspannte Frauen. Meditation und Yoga können Abhilfe verschaffen.

Weitere Informationen sind unter Fertilitätsstörungen zu finden. Bei Frauen, die das Alter 35 überschritten haben und Kinder haben möchten, sollte frühzeitig ein Arzt zu Rate gezogen werden, da mit jedem Lebensalter die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden sinkt. Außerdem kann schneller, wenn es notwendig ist, zu schwangerschaftsfördernden Maßnahmen gegriffen werden. Bei Frauen unter 35 kann es oft mehrere Jahre ohne ersichtlichen Grund nicht zu einer Schwangerschaft kommen. Nach einem Jahr kann aber ein Arzt um Hilfe gebeten werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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