Eizelle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ohne die Existenz der Eizelle wäre eine Fortpflanzung nicht möglich. Bei einer geschlechtsreifen Frau kann es alle vier Wochen zu einer Befruchtung der Eizelle kommen. Dies ist die Voraussetzung für die Entstehung neuen Lebens.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Eizelle, auch als Oocyte bezeichnet, definiert die weibliche Keimzelle bei heterogamen (zweigeschlechtlichen) Lebewesen. Die Eizelle ist haploid, d.h. sie enthält nur einen Chromosomensatz – den der Frau.

Breits bei der Geburt sind in den Eierstöcken 600 000 bis 800 000 Eizellen vorhanden. Zum Zeitpunkt der Pubertät reduziert sich dies auf circa eine halbe Million Eizellen. Bis zum Ende des gebärfähigen Alters können davon wiederum 400 bis 500 heranreifen. Sie enthält das gesamte genetische Material der Frau, um dieses an die Nachkommen weiterzugeben.

In der Eizelle befindet sich das Erbmaterial der Frau. Wenn das Spermium die Eizelle befruchtet, fusioniert das Erbmaterial des Mannes mit dem Erbmaterial der Frau.

Anatomie

Die Eizelle ist die größte Zelle im menschlichen Körper und mit einem Nährstoffpaket, bestehend aus Dotter und Eiweißen, versehen. So wird dem neuen Leben ein idealer Start ermöglicht. Sie erreicht eine maximale Größe zwischen 0,11 und 0,14 Millimetern.

Umgeben wird sie von der äußeren Eihülle, die sogenannte Zona pelludica. Unter dieser Schicht befindet sich die Zellmembran, demnach die innere Eihülle. Der Bereich zwischen beiden Eihüllen wird als Perivitellin-Raum bezeichnet. Hinter der Zellmembran befinden sich das Ooplasma und der Zellkern, als Träger der weiblichen DNA. Bevor es zur Befruchtung kommt, hat sich die zuerst diploide Zelle bereits zu einer haploiden geteilt.

Die Eizelle kann sich nicht alleine fortbewegen. Daher ist sie auf die Eileiter als Transportmittel angewiesen. Die beiden Eileiter sind je ca. 15 Zentimeter lang und verbinden die Eierstöcke mit der Gebärmutter. In Richtung der Eierstöcke verbreitern sie sich in Form eines Fransentrichters. Wenn die Frau den Eisprung (Ovaluation) erlebt, stülpt sich dieser Trichter über den Eierstock und nimmt die Eizelle auf. Dabei zieht sich der Eileiter in rhythmischen Bewegungen zusammen. Den Transport der Eizelle im Eileiter übernehmen winzige Flimmerhärchen. Sie schieben die Eizelle in Richtung Gebärmutter. Weiterhin helfen Muskelkontraktionen und ein Drüsensekret.

Funktion

Die Eizelle dient der Fortpflanzung und der Weitergabe des genetischen Materials der Mutter an ihre Nachkommen. Ohne die Eizelle wäre die Zeugung von Nachkommen nicht möglich. Voraussetzung hierfür ist die Befruchtung der Eizelle. Dadurch verdoppelt sich der haploide Chromosomensatz und die Eizelle wird erneut befähigt sich zu teilen.

Um dies zu gewährleisten, ist die monatliche Periodenblutung sehr wichtig. Nach der Blutung wird die Schleimhaut wieder aufgebaut, gestärkt und bereitet sich auf die Einnistung einer Eizelle vor. Zugleich schüttet der Körper die Sexualhormone LH, FSH. Östrodial sowie Progesteron aus. Diese bewirken die Reifung mehrerer Follikel im Eierstock.

Der Follikel enthält je eine Eizelle und ist gefüllt mit Flüssigkeit. Meistens gelangt nur ein Follikel pro Monat zur vollen Reife. Um den 14. Tag des Monatszyklus misst dieser 20 bis 25 Millimeter. Zu diesem Zeitpunkt platzt der Follikel und entlässt die Eizelle.


Erkrankungen

Der gesamte Prozess der weiblichen Menstruation ist von mechanischen und vor allem hormonellen Steuerungen bedingt. Dabei kann es auch zu Schwankungen kommen. Eine Auswirkung kann die sogenannte Eileiterschwangerschaft sein.

Im Normalfall wandert die befruchtete Eizelle innerhalb von drei bis fünf Tagen in die Gebärmutter, um sich dort in der Schleimhaut einzunisten. Sollte die Eizelle diese Passage nicht durchqueren, verbleibt sie im Eileiter und wächst dort heran. Dies kann vorkommen, wenn die Eileiter verklebt sind.

Die Eileiter sind für eine Versorgung der befruchteten Eizelle nicht vorgesehen und können sie nicht ernähren. Wird eine Eileiterschwangerschaft erkannt, führt der Frauenarzt/die Frauenärztin meist eine Abtreibung durch. Wenn diese Diagnose nicht gestellt wird, reißt oftmals der Eileiter und es kommt zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen.

Schwankungen des weiblichen Hormonhaushaltes sind gehäuft auch der Grund für eine ausbleibende Schwangerschaft. Äußere Faktoren wie Stress sowie Übergewicht und Alkoholkonsum wirken sich ebenfalls negativ aus.

Auch ein PCO-Syndrom (polyzystisches Ovarialsyndrom) kann ursächlich für eine Unfruchtbarkeit sein. Hierbei handelt es sich um eine Hormonstörung, bei welcher der Anteil an Androgenen (männliche Hormone) erhöht ist.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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