Reizhusten (trockener Husten)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. Oktober 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Reizhusten, auch als Trockener Husten bezeichnet, ist das erste Stadium bei einem Husten. Husten ist das willkürliche oder durch den Hustenreflex ausgelöste, plötzliche Ausstoßen von Luft durch die Stimmritze. Oft wird dieser Vorgang als schmerzhaft empfunden. Wird dieser Hustenreflex durch eine Reizung der Atemwege ausgelöst, spricht man von Reizhusten oder trockenem Husten. Husten ist ein sinnvoller Schutzreflex des Körpers, der Lunge und Rachen reinigen soll.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Reizhusten?

Reizhusten kann sehr unangenehm sein, da keine Schleimmengen gebildet werden, wodurch sich der Hals ständig gereizt fühlt. Hustenbonbons helfen, da sie erst keinen Reizhusten entstehen lassen.

Reizhusten (trockener Husten) ist ein durch Reizung der Atemwegsschleimhaut hervorgerufener Hustenreflex. Der trockene Husten zählt zu den "unproduktiven Husten", d.h. es wird kein Schleimauswurf produziert. Gerade das macht Reizhusten oft zu einer unangenehmen und schmerzhaften Begleiterscheinung von Erkältungskrankheiten oder Atemswegerkrankungen.

Reizhusten gilt als Symptom und nicht als eigenständige Erkrankung. Dennoch ist er ein wichtiger Indikator für das eventuelle Vorliegen ernsthafter Lungen- oder Atemwegserkrankungen. Es ist in jedem Fall ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

Reizhusten ist oft der Vorbote für eine Erkältungskrankheit. Der Schleim bildet dabei den Nährboden für Bakterien, die Erkrankungen bewirken. Ist der abgehustete Schleim klar, sind Viren für die Infektion verantwortlich. Bei einer gelbgrünen Färbung handelt es sich um eine bakterielle Infektion. Grüner Schleim und hohes Fieber deutet auf Bronchitis oder Lungenentzündung hin. In schlimmen Fällen kann Blut ausgehustet werden.

Beim Husten zieht sich das Zwerchfell zusammen und die restliche Luft wird inklusive Bakterien, Viren, Schleim, Staub und anderen Fremdstoffen aus den Atemwegen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 480 km/h hinausgeschleudert.

Ursachen

Grundsätzlich ist immer eine Reizung der Schleimhaut in den Atemwegen verantwortlich für trockenen Husten. Erfolgt eine Reizung, wird ein Signal an das Hustenzentrum gegeben. Das Hustenzentrum liegt im verlängerten Rückenmark und reagiert auf Reizungen in den Atemwegen mit einem plötzlichen Hustenreflex.

Für eine Reizung der Schleimhäute kann es verschiedenste Ursachen geben. So ist Reizhusten unter anderem ein Symptom für diverse andere Erkrankungen. Schon mit einer einfachen Erkältung geht vor allem im Anfangsstadium oft ein trockener Husten einher. Reizhusten belastet außerdem oft Patienten, die an chronischer Bronchitis leiden.

Darüber hinaus kann auch die Refluxkrankheit für Reizhusten verantwortlich sein. Besonders in liegender Position kann bei Patienten Magensäure in die Atemwege gelangen, die zu einer Reizung und anschließend zu Reizhusten führen.

Reizhusten ist auch eine Begleiterscheinung ernstzunehmender Lungenerkrankungen. So tritt Reizhusten unter anderem bei Patienten mit Bronchiektasen oder Lungenkrebs auf.

Reizhusten kann auch ein Zeichen für Asthma sein, bei dem die Schleimhäute der Bronchien gereizt und entzündet sind, was zu Atembeschwerden und Atemgeräuschen führt. Zudem können Medikamente, Allergien, Staub oder Rauch (z.B. Zigarettenrauch) einen Reizhusten auslösen.

Wann zum Arzt?

Ein trockener Husten, der nur gelegentlich, nach längerem oder lautem Sprechen oder dem Aufenthalt in sehr trockenen oder stark klimatisierten Räumen auftritt, ist harmlos und klingt von selber wieder ab. Ein Arzt sollte aber immer dann aufgesucht werden, wenn der Reizhusten über mehrere Tage anhält oder andere Symptome hinzutreten. Reizhusten in Verbindung mit einer geschwollenen Nasenschleimhaut und geröteten oder tränenden Augen, kann auf eine allergische Reaktion hinweisen, die ärztlich abgeklärt werden sollte.

Auch starke Raucher sollten ständigen Reizhusten ernst nehmen, da er ihr ohnehin bereits gesteigertes Risiko an Kehlkopfkrebs zu erkranken, noch erhöht. Eine beginnende Kehlkopfentzündung äußerst sich zwar in der Regel durch eine starke Beeinträchtigung der Stimme. Aber auch starker Reizhusten kann in Verbindung mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden eine Kehlkopfentzündung indizieren, die unbedingt ärztlich behandelt werden muss. In seltenen Fällen kann heftiger Reizhusten in Verbindung mit Fieber und Gliederschmerzen auch auf eine schwerere Infektionskrankheit, wie zum Beispiel Schweinegrippe, hindeuten, die sofortige ärztliche Hilfe erforderlich macht.

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose von Reizhusten fällt oft nicht schwer und kann ohne ärztliche Hilfe erfolgen. Erfolgt ein reflexartiger Hustenanfall ohne Schleimauswurf, spricht man von trockenem Husten, also Reizhusten. Tritt Reizhusten über längere Zeit auf, ist jedoch eine umfassende ärztliche Untersuchung erforderlich, um die Ursprungserkrankung zu ermitteln und eventuell notwendige Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die geschieht durch eine gründliche Untersuchung des Betroffenen. Hierbei werden die Atemwege durch den Arzt abgehört und abgeklopft.

Weiterführende Untersuchungen sind etwa die Lungenfunktionsprüfung, Lungenspiegelung oder eine Computertomografie bzw. Röntgenuntersuchung des Brustkorbes. All diese Untersuchungen verfolgen das Ziel, ernsthafte Erkrankungen der Atemwege auszuschließen.

Der Verlauf von Reizhusten ist von der Grunderkrankung abhängig. Meist deutet Reizhusten auf ungefährliche Krankheiten hin und mit Komplikationen ist nicht zu rechnen. Ausnahme sind Betroffene, die bereits unter Lungenerkrankungen leiden oder starke Raucher sind. Tritt der trockene Husten in Verbindung mit einer Erkältungskrankheit auf, wandelt er sich in den meisten Fällen im Verlauf der Krankheit in einen produktiven Husten, d.h. in Husten mit Schleimauswurf.

Komplikationen

Ein Reizhusten entsteht durch eine Entzündung der Schleimhäute und kann diverse Komplikationen mit sich bringen. Der trockene Reizhusten ist in der Regel das Vorstadium eines Hustens. Dieser gilt meist als Vorbote einer Erkältung, die sich unbehandelt zu einer starken Erkrankung entwickeln kann. Ein Reizhusten ist ein unproduktiver Husten. Dies bedeutet, dass dabei kein Auswurf von Schleim stattfindet. Jedoch entwickelt sich aus einem solchen unproduktiven Husten ein produktiver Husten, sodass Schleim entsteht und dieser abgehustet werden muss. Dabei können diverse Komplikationen entstehen, die unbehandelt sogar zu einer Lungenentzündung führen können.

Ist der Reizhusten bereits da, so sollte sich der Betroffene definitiv schonen. Andernfalls können sich die Atemwege weiter entzünden, sodass eine Kehlkopfentzündung entsteht Schluckbeschwerden und das Sprechen fallen in so einem Fall sehr schwer. Nur mit entsprechenden Medikamenten kann eine solche Entzündung schnell behandelt und gelindert werden. Weitere Komplikationen die in Verbindung mit einem Reizhusten auftreten können sind Fieber, Gelenkschmerzen, Schüttelfrost oder eine Bronchitis. Wer also aus einem Reizhusten keine folgenschweren Erkrankungen entstehen lassen möchte, sollte entsprechend dagegen vorgehen. Ein Arztbesuch oder wirksame Hausmittel können an dieser Stelle sehr hilfreich sein.

Behandlung und Therapie

Reizhusten kann je nach Schwere selbstständig oder unter ärztlicher Aufsicht behandelt werden. Tritt der trockene Husten als Vorläufer einer Erkältungskrankheit auf, helfen oft schon bekannte Hausmittelchen. Ein wirksames Mittel gegen Reizhusten sind Wärmebehandlungen der Atemwege in Form von Rotlichtbestrahlung oder Wärmewickeln an Hals und Brust. Auch ein Erkältungsbad mit ätherischen Ölen kann die Beschwerden lindern.

Empfehlenswert ist zudem über den Tag verteilt viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen (mind. 2-3 Liter warme Hustentees trinken, Lutschbonbons, das Inhalieren der Dämpfe von pflanzlichen Aufgüssen, Hustensäfte Thymian, Salbei und Honig sowie das Einreiben mit Salben.

Um die Reizung der Atemwege zu verringern, existieren zahlreiche Medikamente mit pflanzlichen oder chemischen Wirkstoffen. Die Mehrzahl dieser Medikamente sollte allerdings nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.

Der Genesung zuträglich ist außerdem eine hohe Luftfeuchtigkeit und die Schonung des eigenen Körpers mit einigen Tagen Bettruhe.

Sollte nach mehr als 3 Wochen noch keine Besserung eintreten, muss ein Arzt aufgesucht werden, um die weitere Behandlung zu planen. Zunächst wird hier geklärt, ob der Reizhusten als Begleiterscheinung einer anderen Grunderkrankung auftritt.

Besonderes Augenmerk wird auf Untersuchungen gelegt, die ausschließen sollen, dass der Betroffene an Lungenkrebs erkrankt ist.

Den Reizhusten selbst kann der Arzt mit verschreibungspflichtigen Medikamenten lindern. In Frage kommen hier Codein, Noscapin und in schweren Fällen auch Hydrocodon. Ist die Schleimhaut bereits stark gereizt, kann mit Antibiotika oder einem Kortisonspray gegen die Reizung vorgegangen werden.


Vorbeugung

Da Reizhusten oft Vorläufer einer Erkältungskrankheit ist, existieren kaum wirksame Vorbeugungsmaßnahmen. Allerdings ist Reizhusten der erste Indikator für eine kommende Erkältung oder Grippe. Darum lohnt es sich, schon bei Auftreten von Reizhusten, erste Gegenmaßnahmen einzuleiten. Bei ersten Anzeichen von Reizhusten sollte also damit begonnen werden, große Anstrengungen zu vermeiden und den Körper eventuell sogar mit Bettruhe zu schonen. Auch Lutschtabletten mit Salz oder pflanzlichen Wirkstoffen wie Salbei können bereits das Entstehen von trockenem Husten verhindern. Rauchen begünstigt die Entstehung von Reizhusten und sollte darum in jedem Fall unterlassen werden.

Quellen

  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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