Johanniskraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine maximal 90 cm hohe Pflanze, welche im Sommer mit vielen Einzelblüten goldgelb blüht. Das Johanniskraut ist vor allem für seine stimmungsaufhellende Wirkung bekannt. Die Inhaltstoffe des Johanniskrauts beeinflussen die Botenstoffe im Stoffwechsel des Gehirns, wodurch es antidepressiv und angstlösend wirkt. Demnach kann Johanniskraut bei Stimmungsschwankungen oder leichten Depressionen durchaus helfen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Johanniskraut?

Die beruhigende Wirkung des Johanniskraut ist allgemein bekannt und äußerst effektiv gegen Depressionen.

Schon seit über 2000 Jahren wird Johanniskraut als Heilkraut für verschiedene Beschwerden verwendet. So wurde es nicht nur als Nervenmittel eingesetzt, sondern auch als Heilmittel bei Verdauungsbeschwerden, Stoffwechselerkrankungen, Rückenschmerzen, Hautproblemen oder Menstruationsbeschwerden.

Die Johanniskrautpflanze ist im oberen Bereich buschig verzweigt und besitzt kleine ovale Blätter entlang des Stängels, welche mit durchsichtigen Öldrüsen überzogen sind. Die Blütenblätter enthalten einen roten Inhaltsstoff, welcher beim Zerdrücken der Blüten die Haut rot einfärbt. Das Johanniskraut ist vor allem in Europa, Nordasien und Nordafrika heimisch.

Es wächst an sonnigen und trockenen Standorten auf kalkhaltigen Böden und ist oft an Wegrändern, Böschungen oder Waldrändern zu finden. Da als Heilpflanze für Johanniskraut eine hohe Nachfrage besteht, wird es vielerorts auch landwirtschaftlich angebaut.

Wirkung

Insbesondere der im Johanniskraut enthaltene Wirkstoff Hyperforin ist für die stimmungsaufhellende und angstlösende Wirkung von Bedeutung.

Dieser hemmt die Aufnahme von Botenstoffen in die Nervenzellen, wodurch die im Gehirn vorhandene Menge dieser Stoffe zunimmt. Dies wirkt stimmungsaufhellend, da eine Depression durch eine zu geringe Menge an Botenstoffen wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin verursacht wird.

Darüber hinaus enthält das Johanniskraut bestimmte Inhaltsstoffe mit keimtötender Wirkung sowie verschiedene Flavonoide und Gerbstoffe, welche einen positiven Effekt auf die Wundheilung haben. Insgesamt beruht die medizinische Wirksamkeit des Johanniskrauts auf einem Zusammenwirken dieser verschiedenen Inhaltsstoffe miteinander.

Wogegen hilft Johanniskraut?

Bedeutung in der Medizin

Zu medizinischen Zwecken werden fast alle Teile des Johanniskrauts verwendet. Die frischen Blüten des Johanniskrauts werden mithilfe von Ölen wie z.B. Sonnenblumen- oder Olivenöl zu Johannisöl (Rotöl) verarbeitet.

Dieses wird vor allem zur äußerlichen Behandlung bei Wunden, leichten Verbrennungen, Blutergüssen oder Verstauchungen eingesetzt. Dagegen werden die Blätter und Stängel des Johanniskrauts getrocknet und zu Tee oder zu Tabletten und Kapseln weiterverarbeitet.

Diese Darreichungsform wird vor allem bei depressiven Verstimmungen und Angststörungen verwendet. Des Weiteren ist auch die Herstellung von Tinkturen und Salben mit Johanniskraut möglich.

Jedoch wurde bisher nur die antidepressive Wirkung des Johanniskrauts weitergehend untersucht. In verschiedenen Studien konnte die Wirksamkeit des Johanniskrauts bei leichten Depressionen festgestellt werden.

Bei schweren Depressionen zeigte sich Johanniskraut jedoch als wenig wirksam. Allerdings tritt eine spürbare antidepressive Wirkung bei einer Behandlung mit Johanniskraut erst nach etwa drei Wochen ein. Eine nachhaltige Regulierung des Nervenstoffwechsels kann sogar erst nach einer Anwendung über einen Zeitraum von ca. sechs Monaten erreicht werden.

Wirkung bei Depression

Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben sich mit der Wirkung des Johanniskrauts gegen Depressionen beschäftigt. Die Ergebnisse sind jedoch recht unterschiedlich. Während einige Studien belegen, dass die Heilpflanze gegen Depressionen wirkt, konnten andere lediglich einen Placebo-Effekt feststellen. Ebenso stehen noch wissenschaftliche Belege zur korrekten Dosierung der Heilpflanze aus. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen ist jedoch anzunehmen, dass das Johanniskraut helfen kann.

Wenn Sie Johanniskraut gegen Depressionen einnehmen möchten, ist Geduld gefragt. Erste Wirkung stellt sich erst nach etwa zwei oder drei Wochen ein. Nachhaltig wirkt die Heilpflanze nach einer vier- bis sechs-monatigen Einnahme.

Der Vorteil gegenüber chemischen Produkten: Das natürliche Johanniskraut wird von den meisten Menschen besser vertragen und ruft seltener Nebenwirkungen hervor. Dennoch können unter Umständen Nebenwirkungen auftreten, etwa Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Unruhe, Müdigkeit oder Lichtempfindlichkeit.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Während einer Einnahme von Johanniskraut können zudem Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten. So bewirkt das Johanniskraut einen schnelleren Abbau von einigen Wirkstoffen in der Leber.

Durch die Einnahme von Johanniskraut kann die Wirksamkeit verschiedener Medikamente, wie z.B. von hormonellen Verhütungsmitteln, bestimmten Antibiotika und Antidepressiva, beeinträchtigt werden. Im Großen und Ganzen gelten Präparate mit Johanniskraut jedoch als überaus verträglich.

Vor allem bei einer hohen Dosierung können jedoch Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Lichtempfindlichkeit der Haut auftreten. Daher sollten hellhäutige Menschen während einer Einnahme von Johanniskraut intensive Sonnenbestrahlung vermeiden.

Beachten Sie auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Johanniskraut-Präparate können hormonelle Verhütungsmittel (zum Beispiel die Pille) beeinträchtigen und deren Wirkung schwächen. Es ist daher zu empfehlen, vor der Einnahme des Heilkraut-Präparates einen Arzt oder Apotheker nach möglichen Wechsel- oder Nebenwirkungen zu fragen und sich über die genaue Dosierung zu informieren.


Johanniskraut-Präparate

Supermärkte oder Drogerien bieten Johanniskraut-Präparate in unterschiedlichen Varianten an, beispielsweise als Kapseln oder Tee. Häufig ist die Heilpflanze in diesen nur in geringen Mengen enthalten, manchmal wird sogar auf eine andere Pflanzenart zurückgegriffen. Verschiedene Wissenschaftler warnen davor, dass deren Wirkung häufig nicht untersucht wurde.

Johanniskraut-Präparate, die in der Apotheke erworben werden, hingegen seien korrekt dosiert. Damit die Heilpflanze erfolgreich bei Depressionen wirkt, werden täglich 600 bis 900 Milligramm empfohlen. Beachten Sie, dass Sie für einige der Präparate ein Rezept von Ihrem Arzt benötigen.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Aktories, K., Förstermann, U., Hofmann, F., Forth, W.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer, aktuelle Auflage
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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