Fischvergiftung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Fischvergiftung handelt es sich um eine Lebensmittelvergiftung, die durch Bakterien, Viren oder Toxine hervorgerufen wurde. Häufig kündigt sich eine Fischvergiftung mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Abgeschlagenheit an. In seltenen Fällen können auch Anzeichen wie Schwindel, Schwitzen, Muskelkrämpfe und Missempfindungen im Mundbereich (Taubheit, Brennen) auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Fischvergiftung?

Beim Kauf von Fisch ist unbedingt auf die nötige Frische zu achten. Verdorbener Fisch kann eine schwerwiegende Fischvergiftung hervorrufen.

Zweimal in der Woche sollten Fisch oder Meeresfrüchte auf der Speisekarte stehen. Seine Omega-3-Fettsäuren wirken nachweislich gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Infarkt und Arterienverkalkung. Allerdings birgt der Verzehr von Fischprodukten auch eine Gefahr, nämlich dann, wenn der Fisch zu lange gelagert wurde. Dann droht eine Fischvergiftung.

Welche Ursachen eine Fischvergiftung haben kann, worauf man beim Fischkauf besonders achten sollte, welche Symptome auf eine Vergiftung hinweisen, wie man sie behandelt und wie man erfolgreich vorbeugt, lesen Sie im folgenden Artikel.

Ursachen

Ursachen für verdorbenen Fisch können Bakterien sein, in selteneren Fällen aber auch Toxine oder Viren. Dann allerdings handelt es sich um eine Vergiftung, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Fischvergiftungen, die durch Toxine hervorgerufen wurde, können schlimmstenfalls mit dem Tod enden.

Besondere Vorsicht ist bei exotischen Fischarten geboten. Zum Beispiel bei der Zubereitung des japanischen Kugelfischs. Er trägt ein Toxin in seinen Organen. Verzehrt wird am Ende sein Muskelfleisch. Wenn vorher auch nur Spuren des Toxins in das Muskelfleisch gelangen, ist es verdorben und der Konsument muss mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Vergiftung rechnen.

Die so genannte Ciguatera-Vergiftung ist vor allem beim Verzehr von Fischen aus dem Pazifischen Ozean gefürchtet. Sind die Tiere mit diesem speziellen Giftstoff infiziert, kann er auch durch starke Hitze nicht unschädlich gemacht werden.

Als mögliche Ursache für eine Fischvergiftung kommt auch eine falsche Lagerung in Betracht. Dann bilden sich Botulinumtoxine, die ebenfalls eine Fischvergiftung zur Folge haben könnte.

Wann zum Arzt?

Bei Verdacht auf eine Fischvergiftung sollte schleunigst ein Arzt konsultiert werden. Treten kurz nach dem Verzehr von Fisch oder Meeresfrüchten Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall auf, waren die Lebensmittel womöglich verdorben. Weitere Symptome, die unbedingt medizinisch abgeklärt werden müssen, sind unter anderem Darmkrämpfe, Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden. Häufig kommen außerdem Juckreiz, Muskelschmerzen, Fieber und ein Brennen im Mundraum hinzu. Bei einer Fischvergiftung treten diese Beschwerden üblicherweise schon eine Stunde nach dem Verzehr des Fisches auf und verstärken sich rasch.

Es empfiehlt sich deshalb, bereits bei ersten Symptomen einen Arzt zurate zu ziehen. Bei starkem Durchfall und Erbrechen sollte das Krankenhaus aufgesucht werden, da möglicherweise eine Infusion vonnöten ist, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Kinder, ältere Menschen und Schwangere sollten bei Verdacht auf eine Fischvergiftung in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Dasselbe gilt für Menschen mit einem empfindlichen Magen und Patienten mit einer Vorerkrankung des Herz-Kreislaufsystems. Werden die Symptome einer Fischvergiftung rasch behandelt, lassen sich größere Komplikationen in der Regel ausschließen.

Symptome

Mögliche Symptome einer Fischvergiftung:

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose einer Fischvergiftung ist dann recht eindeutig, wenn kurz nach dem Fischverzehr Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen auftreten. Wie bei einer klassischen Lebensmittelvergiftung eben auch. Meistens stellt der Arzt eine bakterielle Vergiftung fest. Wenn die Ursache nicht klar ist und zum Beispiel hohes Fieber und allgemeine Schwäche die Folge sind, kann auch eine Blutuntersuchung Aufschluss über die möglichen Ursachen wie Botulinumtoxine geben. Die Erreger sind auch im Stuhl nachweisbar.

Komplikationen

Nicht jede Fischvergiftung muss zu besonderen Komplikationen führen. Allerdings können einige Fischvergiftungen auch tödlich verlaufen oder die inneren Organe des Patienten relativ stark schädigen. Aus diesem Grund sollte bei einer Fischvergiftung auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht oder direkt ein Notruf gerufen werden, um weitere Komplikationen oder Folgeschäden zu vermeiden. Die Betroffenen leiden dabei durch die Fischvergiftung an einer starken Übelkeit und weiterhin auch an Magenschmerzen. Ebenso kann es dabei zu Durchfall und Erbrechen kommen. Sollte es sich hierbei um eine schwerwiegende Vergiftung handeln, so kann diese möglicherweise auch die inneren Organe schädigen und damit zum Herztod des Patienten führen.

Weiterhin kommt es nicht selten zu einer allgemeinen Schwäche und zu Fieber. Auch das Nervensystem kann durch die Fischvergiftung angegriffen werden, sodass es zum Beispiel zu Lähmungen oder zu anderen Störungen der Sensibilität kommt. Eine Fischvergiftung muss in jedem Fall behandelt werden. Dies gilt vor allem dann, wenn es sich nicht um eine gewöhnliche bakterielle Vergiftung handelt. Mit der Verabreichung des Gegengiftes können die Beschwerden gelindert und der Betroffene gerettet werden. Die Lebenserwartung wird dabei nicht verringert. Eine bakterielle Vergiftung kann mit Hilfe von Medikamenten und durch Bettruhe behandelt werden.

Behandlung und Therapie

Keine besondere Behandlung ist notwendig, wenn es sich um eine einfache Fischvergiftung - hervorgerufen durch Bakterien oder Viren - handelt. Nach ein paar Tagen verschwindet sie normalerweise wie von selbst. Bei Fischvergiftungen, die durch unterschiedliche Toxine zustande gekommen sind, ist der Krankheitsverlauf oft sehr viel schwerer. Durch anhaltende Durchfälle kommt es zu hohem Wasser- und Mineralstoffverlust und bedarf ärztlicher Hilfe. Falls notwendig, werden in besonders harten Fällen Infusionen verabreicht, um den Wasser und Elektrolythaushalt wieder zu stabilisieren. In manchen Fällen werden auch Fieber senkende Mittel verabreicht.

Wenn eine Fischvergiftung durch Botulinumtoxine verursacht wurde, kann der Arzt mit einem Gegengift reagieren. Es wird in die Venen gespritzt. Diese Behandlung kann nur im Krankenhaus, meist auf der Intensivstation, durchgeführt werden. Allerdings ist hier Eile geboten, weil eine solche Fischvergiftung oft tödlich enden kann.

Auch bei einer Kugelfischvergiftung ist die Behandlung in einem Krankenhaus unerlässlich. Wird die Diagnose Ciguateravergiftung gestellt, muss der Magen ausgepumpt werden. Dem Patient wird im Anschluss daran eine Lösung aus Alkohol und Zucker verabreicht. Sie soll den Blasendruck erhöhen, damit das Gift aus dem Körper ausgeschieden werden kann. Leider kann es bei dieser Vergiftung zu Komplikationen kommen, weil das zentrale Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen wird.

Auch Fischkonserven bergen Gefahren. Die vor allem dann, wenn sie aufgebläht sind oder wenn Gläser nicht dicht verschlossen sind. Da droht eine Botulinumtoxinvergiftung. In Deutschland werden jährlich nur etwa 14 Fälle registriert, bei denen das starke Nervengift und die Art der Vergiftung diagnostisziert wurden. Diese Fälle sind zwar selten, enden aber leider oft auch tödlich.


Vorbeugung

Schon beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Fisch frisch und geruchlos ist. Frische lässt sich zum Beispiel auch an den Augen der Meerestiere erkennen. Sind sie klar, kann man davon ausgehen, dass der Fisch noch frisch ist. Schon ein, zwei Tage später sind die Augen eingetrübt. Auf Kugelfisch sollte man besser von vorneherein verzichten. Wichtig ist auch, dass der gefangene Fisch so schnell wie möglich verarbeitet und verzehrt wird.

Vorsicht auch bei Konserven. Wenn Hering, Makrelen, Thunfisch oder Sardellen überlagert sind, kann dies zu Allergie-Symptomen führen. Sie werden mit Antihistaminen behandelt. Wichtig ist auch die Hygiene bei der Zubereitung von Fisch. Zunächst sollte das Tauwasser aus den Verpackungen entsorgt werden. Spülen Sie den Fisch mit Wasser ab und trocknen Sie ihn vorsichtig mit Küchentüchern.

Zudem sollte die Arbeitsplatte nach jedem Gebrauch ordentlich gereinigt werden. Der Fisch sollte nicht auf demselben Küchenbrett zubereitet werden, wie Gemüse, weil sich Bakterien sonst von einem Lebensmittel auf das andere übertragen. Besonders im Sommer steigt die Zahl der Lebensmittelvergiftungen deutlich an. Wärme begünstigt die Ausbreitung der Bakterien. Grundsätzlich gilt, dass der Fisch lange genug gekocht, gegrillt, gebraten oder gedünstet werden soll, um die meisten Erreger abzutöten.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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