Entzündung im Mund

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Entzündung im Mund ist häufig sehr unangenehm und schmerzhaft. Dabei handelt es sich um Entzündungsreaktionen der Mundschleimhaut, welche durch vielfältige Ursachen ausgelöst werden können. Bestehen die Beschwerden für längere Zeit, sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Entzündung im Mund?

Entzündliche Reaktionen im Mund. Die kleinen Infektionen schmerzen, brennen und verursachen häufig Mundgeruch.

Entzündungen im Mund werden unter dem Begriff Stomatitis zusammengefasst. Dabei ist die Stomatitis häufig nur ein Symptom einer anderen Erkrankung. Sie kann natürlich auch separat als eigenständige Erkrankung auftreten.

Obwohl eine Entzündung im Mund sehr schmerzhaft sein kann, liegt ihr oft nur eine harmlose Erkrankung zugrunde. Allerdings trifft das nicht immer zu, besonders wenn die Stomatitis sehr lange andauert. Dann kann auch eine gravierende Schwächung des Immunsystems nicht ausgeschlossen werden. Die Entzündungen im Mund können sowohl infektiöse als auch nichtinfektiöse Ursachen haben.

Ursachen

Wie bereits erwähnt, können vielfältige Ursachen zu einer Entzündung im Mund führen. Oft ist der Ausgangspunkt der Stomatitis eine Erkrankung der Zähne und des Zahnfleisches.

Finden Bakterien, wie beispielsweise Streptokokken, aufgrund einer mangelhaften Zahn- und Mundpflege einen guten Nährboden, können sie sich stark vermehren. Zunächst greifen sie die Zähne an. Werden bei der Zahnpflege nicht alle Nahrungsreste entfernt, erfolgt längerfristig auch eine Zahnfleischentzündung. Es kommt zu einer Parodontose.

Treten andere Faktoren hinzu, welche das Immunsystem schwächen, kann es zur schmerzhaften Entzündung der Mundschleimhaut kommen. Auch Viren, wie z. B. der Herpesvirus, können auf der Mundschleimhaut schmerzhafte Bläschen ausbilden. Man spricht dann von Stomatitis Aphthosa oder Mundfäule. Bei starker Schwächung des Immunsystems wird sogar der im Körper häufig vorkommende Hefepilz Candida Albicans zu einem Krankheitserreger und führt zu einer Candidose im Mund.

Besonders schmerzhaft sind auch die nicht infektiösen Aphten. Aphten sind kleine isolierte Geschwüre auf der Mundschleimhaut mit unklarer Ursache. Hier vermutet man eine genetische Grundlage und entzündliche Reaktionen auf äußere Einflüsse. Entzündungen der Mundschleimhaut können aber auch durch andere Ursachen, wie Verletzungen und Verätzungen der Mundschleimhaut durch scharfe Speisen, trockenem Mund oder systemischen Erkrankungen hervorgerufen werden.

Krankheiten

  • Mundfäule

Wann zum Arzt?

Eine Entzündung im Mund ist meist eine sehr unangenehme Angelegenheit, da die Nahrungsaufnahme immens erschwert wird. In der Regel sollte eine Entzündung im Mund nach maximal vier Tagen selbst abklingen und heilen.

Verstärkt sich jedoch die Entzündung und kommt es zur Bildung einer eitrigen Flüssigkeit, so muss die Entzündung genau beobachtet werden. Besonders wenn sich durch diese eitrige Flüssigkeit ein Druck aufbaut, so sollte dringend ärztlicher Rat aufgesucht werden. In so einem Fall besteht nämlich die Gefahr einer Blutvergiftung.

Kann der Eiter nicht abfließen, so gelangt er in den Blutkreislauf. Erste Symptome einer Blutvergiftung sind rote Streifen auf der Oberhaut, sodass in so einem Fall direkt ein Arzt bzw. eine Klinik aufgesucht werden sollte.

Heilt eine Entzündung selbst nach 4 bis 5 Tagen nicht ab, so sollte definitiv auf die Einnahme von Medikamenten zurückgegriffen werden. Antibiotika und andere entzündungshemmende Wirkstoffe sind sehr effektiv gegen Entzündungen im Mundraum. Natürlich ist eine regelmäßige Mundhygiene ebenfalls unerlässlich, um die Entzündung eindämmen zu können.

Diagnose und Verlauf

Bei längerfristigen Entzündungen im Mund sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klären. Meist ist die Stomatitis zwar eine sehr schmerzhafte Angelegenheit, die jedoch oft eine harmlose Ursache hat. Ein gutes Beispiel dafür ist die Aphte. Aphten können extrem schmerzhaft sein und sogar zu Schluckbeschwerden führen, haben aber selten einen ernsthaften Hintergrund.

Nach einiger Zeit verschwinden sie von alleine. Ist die Mundschleimhaut jedoch von Aphten und Blasen übersät, liegt meist eine Virusinfektion mit Herpes Simplex vor. Eine solche Infektion weist jedoch auf eine Schwäche des Immunsystems hin, dessen Ursache abgeklärt werden muss. Eine wichtige Grundlage der Diagnose ist die Anamnese der Krankengeschichte. Im Rahmen eines Patienten-Arzt-Gespräches werden aktuelle und vergangene gesundheitliche Probleme analysiert.

Nach Erstellung einer Verdachtsdiagnose werden Laboruntersuchungen auf die vermuteten Krankheitserreger hin durchgeführt. Dabei ist es manchmal notwendig, sowohl Bakterien als auch Viren zu untersuchen, um eine eventuelle Superinfektion auszuschließen. Liegt eine Candidose vor, ist es besonders wichtig, die Ursache der Immunschwäche abzuklären, denn der Hefepilz Candida albicans ist ein opportunistischer Krankheitserreger, der nur bei einem stark geschwächten Immunsystem aktiv wird. Ist die Entzündung im Mund ein Symptom einer anderen Grundkrankheit, muss der Arzt weitere Differenzialdiagnosen durchführen.

Komplikationen

Eine Entzündung im Mund ist für den Betroffenen sehr unangenehm und kann zu einigen Komplikationen führen. Vorrangig treten Schmerzen beim Kauen oder der Zufuhr von Flüssigkeiten auf. Als Folge meidet oder reduziert der Betroffene oftmals die Aufnahme von Nahrung und Getränken. Dies kann zu einer Unterversorgung und einem Mangel an Mineral- und Nährstoffen führen. Im schlimmsten Fall drohen eine Dehydration oder Organversagen.

Darüber hinaus führt eine Entzündung im Mund oft zu einer Erkrankung der Zähne oder des Zahnfleisches. Insbesondere Zahnschmerzen werden von Menschen als sehr intensiv erlebt. Sie lösen Kopfschmerzen und oftmals eine Angst vor einem Zahnarztbesuch aus.

Die Entzündung im Mund verursacht häufig unangenehmen Mundgeruch. Darüber hinaus kann es neben Schmerzen auch zu dem Gefühl von Taubheit kommen. Dies hat Einfluss auf die Geschmackswahrnehmung sowie das Temperaturempfinden im Mund. Verbrennungen können bei der Nahrungsaufnahme auftreten. Weitere Komplikationen wie Mundtrockenheit, Sprachprobleme oder Halsschmerzen können sich einstellen.

Laut medizinischen Studien führen Entzündungen im Mund häufiger zu dem Eintreten von Fehlgeburten als bei gesunden Müttern. Dies löst bei Schwangeren ebenfalls Angst aus und kann ein hysterisches Verhalten bewirken. Eine Entzündung im Mund deutet auf ein schwaches Immunsystem hin. Dies kann bei einem weiteren Befall von Bakterien oder Viren zu neuen Infektionskrankheiten führen.

Behandlung und Therapie

Es gibt vielfältige Möglichkeiten zur Behandlung von Entzündungen im Mund. Im Fall der Aphten werden bis zu deren Verschwinden die starken Schmerzen symptomatisch behandelt. Hier gibt es keine ursächliche Therapie. Als Mittel der Wahl wird das Schmerzmittel Paracetamol eingesetzt. Auch lidocainhaltige Gele können auf die schmerzenden Stellen aufgetragen und Spülungen mit Chlorhexidin- oder Tetrazyklin-Lösungen durchgeführt werden.

Bei einer bakteriellen Infektion ist eine Therapie mit Antibiotika notwendig. Infektionen mit Viren, insbesondere den Herpes-Viren, machen den Einsatz von Virostatika, wie Aciclovir, notwendig. Hefepilzinfektionen werden mit Antimykotika, wie Nystatin oder Miconazal behandelt. Parallel zu diesen Behandlungen gibt es noch viele Hausmittel, welche die Phase der Erkrankung erträglicher gestalten und begleitend eingesetzt werden können.

Dazu gehören viele schmerzstillende und keimmindernde Mittel. Des Weiteren müssen die differenzialdiagnostisch ermittelten Grunderkrankungen behandelt werden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Behandlung von Entzündungen im Mund je nach Ursache entweder nur symptomatisch als auch zusätzlich ursächlich erfolgt.


Aussicht und Prognose

Eine Prognose und Aussicht bei einer Entzündung im Mund zu geben ist sehr schwer, da dieses Krankheitsbild in verschiedenen Schweregraden auftreten kann. In den meisten Fällen wird eine Entzündung im Mund durch eine mangelnde Mundhygiene hervorgerufen, sodass in besonders schlimmen Fällen sogar die Bildung einer offenen Wunde möglich ist. Wenn in diese Wunde Bakterien und Viren gelangen, dann ist die Aussicht und Prognose auf eine schnelle Heilung nicht sehr gut. Es kann unter Umständen sogar ein Infekt entstehen, wenn sich die Bakterien und Viren im gesamten Körper ausbreiten. Wenn dieses Krankheitsbild ohne Behandlung bleibt, dann werden die einzelnen Symptome zunehmen.

Wenn sich die betroffene Person jedoch für eine Behandlung entscheidet, dann sieht die Aussicht auf eine schnelle Heilung und Genesung sehr gut aus. Durch geeignete Medikamente kann die bestehende Entzündung sehr gut und effektiv bekämpft werden. Nach wenigen Tagen dürfte die Entzündung im Mund abklingen und die Schmerzen verschwinden.

Vorbeugung

Entzündungen im Mund können gut durch eine ausgiebige Zahn- und Mundpflege vorgebeugt werden. Es wird unter anderem empfohlen, Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zwischenraumzahnbürsten zu reinigen. Ein großer Teil von Stomatiden kann dadurch verhindert werden.

Des Weiteren sollte für ein starkes Immunsystem gesorgt werden durch eine ausgewogene Ernährung, körperliche Aktivität und Verzicht auf Alkohol und Zigaretten. Trotzdem kann eine noch so gute Vorbeugung Entzündungen im Mund nicht vollständig ausschließen.

Quellen

  • Gängler P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme Verlag. 3. Auflage 2010
  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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